Der Bibelgarten ist umstritten

Die Bürgerversammlung der Katholischen Kirchgemeinde Ganterschwil befasste sich mit der Schaffung eines Bibelgartens und der Versetzung des Tabernakels.

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ganterschwil. Im Anschluss an die Versammlung des Pfarreirates (Kasten) konnte Bruno Facci, Präsident Kirchenverwaltungsrat, die Kirchbürgerversammlung eröffnen. Zu dieser stiessen nochmals ein paar Kirchbürger und Pfarrer Josef Manser, Bütschwil, der das Seelsorgeteam der Seelsorgeeinheit Unteres Toggenburg leitet.

Gerardo Buscetto, Pfleger, stellte die Verwaltungs- und Vermögensrechnung vor, die mit einem erfreulichen Ertragsüberschuss von über 15 000 Franken abschloss.

Im anschliessend vorgestellten Budget 2010 sind 6000 Franken für die von einem Kirchbürger beantragte Rückversetzung des Tabernakels auf den Hauptaltar vorgesehen. Vor der Abstimmung zum Budget erläuterte der Präsident, dass zum Versetzen des Tabernakels das Ordinariat in St. Gallen noch zustimmen muss. Pfarrer Josef Manser erläuterte die Hintergründe um die Diskussion des richtigen Standortes eines Tabernakels und plädierte für die Versetzung desselben.

Dem Budget und damit auch dem Betrag zur Versetzung des Tabernakels stimmten bis auf fünf Enthaltungen und einer Gegenstimme alle Anwesenden zu.

Gasheizung wird favorisiert

Im dritten Geschäft orientierte Gerardo Buscetto über die getroffene Abklärung zur im Jahr 2014 nötigen Erneuerung der Heizung. Darin wurden alle möglichen Heizungssysteme geprüft, und es zeigte sich, dass mit einer Gasheizung, verbunden mit Verbesserungen bei der Wärmedämmung, das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen ist.

Der Kirchenverwaltungsrat bearbeitet das Geschäft nun weiter und wird zu gegebener Zeit ein Gutachten erstellen und im Rahmen einer ausserordentlichen Kirchbürgerversammlung die Zustimmung durch den Souverän einholen.

Ort der Begegnung schaffen

Bruno Facci orientierte über die Umzonung der Parzelle 105. Auf dem erwähnten Grundstück sollen zwei Bauparzellen von der Zone für öffentliche Bauten in die Wohnzone zwei Geschosse umgezont werden.

Für den grösseren Teil dieser Parzelle stellt sich der Kirchenverwaltungsrat die Schaffung eines Bibelgartens mit Naturteich vor.

Er liess sich dabei von der Idee leiten, im letzten unverbauten Land im Zentrum von Ganterschwil einen Begegnungsort zu schaffen. Dieser soll sich vom Postulat der Biodiversität und der von der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen proklamierten «Bewahrung der Schöpfung» leiten lassen.

Im Vordergrund stünde dabei die Möglichkeit, einen kleinen, für alle erlebbaren Gegenpol zum Artensterben und der zunehmenden Verödung von Flora und Fauna zu schaffen. Die darin integrierte Idee eines Bibelgartens und dessen Funktion erläuterte Pastoralassistent Marcus Schatton. In der anschliessenden, lebhaft und engagiert geführten Frage- und Diskussionsrunde wurden die Vor- und Nachteile ausgelotet und abgewogen. Stark zum Ausdruck kamen darin Fragen rund um Sicherheit, Betrieb und Unterhalt einer solchen Anlage.

Es gab auch Votanten, die in Frage stellten, dass die Kirche ein solches Projekt verwirklichen soll.

Es kristallisierten sich vehemente Gegner, verhalten enthusiastische Befürworter und wohl viele Skeptiker heraus. Bruno Facci betonte, dass es sich erst um die Präsentation von möglichen Projekten handle und noch gar nichts entschieden sei. Der Entscheid über die weitere Nutzung des Grundstückes liegt einzig und allein bei den Kirchbürgern.

Auch mit der Umzonung sei noch kein Verkauf der Parzellen beschlossen. Dieser bedarf der Zustimmung der Kirchbürgerversammlung. Der Präsident wünschte, dass die Idee weiter diskutiert wird und allfällige heute nicht vorgebrachte Ideen oder Einwände dem Kirchenverwaltungsrat mitgeteilt werden. Es gehe darum, die Ideen um Bibelgarten und Naturteich im Gespräch mit den Kirchbürgern weiterzuentwickeln und zu einem Projekt reifen zu lassen, das zur Abstimmung gebracht werden kann. (pd./alb.)