Dem «Chindsgi» fehlen die Kinder

Der Fortbestand des Kindergartens Egg ist bis und mit Schuljahr 2013/14 beschlossene Sache. Unklar ist, wie es danach weitergeht. Denn die Schülerzahlen in der Oberen Gegend sinken kontinuierlich. Im Dorf dagegen steigen die Zahlen.

Melanie Graf
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Der Kindergarten Egg liegt idyllisch. Darin sieht Schulratspräsident Elmar Metzger unter anderem eine Chance, Eltern davon zu überzeugen, ihr Kind in Egg zu beschulen. (Bild: meg.)

Der Kindergarten Egg liegt idyllisch. Darin sieht Schulratspräsident Elmar Metzger unter anderem eine Chance, Eltern davon zu überzeugen, ihr Kind in Egg zu beschulen. (Bild: meg.)

FLAWIL/EGG. Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen sieht eine Klassengrösse von 16 bis 24 Schülerinnen und Schülern für Kindergartenklassen vor. Im nächsten Schuljahr besuchen elf grosse Kindergartenkinder aus der Oberen Gegend den Kindergarten Egg. Für den kleinen Kindergarten fehlen aber nun zusehends die Kinder. Der Flawiler Schulrat plante, sechs Kinder des ersten Kindergartens aus den Quartieren Au- und Gehrenstrasse sowie Burgau mit dem Schulbus in die Egg zu transportieren. Die vergangenen zwei Jahre wurde diese Massnahme bereits umgesetzt. Allerdings reichten diesmal die Eltern der betroffenen Kinder Rekurse ein, die gutgeheissen wurden. Der Schulrat hatte keinen Grund, den Rekursen nicht stattzugeben, da im Moment genügend Platz in den Kindergärten im Dorf vorhanden ist.

Steigende Schülerzahlen

Die sechs Kindergartenkinder werden nun im Dorf zur Schule gehen. In der Egg wird daher keine jahrgangsgemischte Kindergartenklasse beschult. Im übernächsten Schuljahr werden in der Egg voraussichtlich wiederum elf Kinder in den ersten Kindergarten eintreten. Dann wird der grosse «Chindsgi» fehlen.

«Wir haben aktuell im Dorf noch genügend Platz für die Kindergartenkinder», sagt Schulratspräsident Elmar Metzger, allerdings wird sich dies im übernächsten Schuljahr, also im Jahr 2013/2014, bereits ändern. Er weist auf steigende Schülerzahlen hin. Während im nächsten Jahr 206 Kinder den Kindergarten besuchen, steigen die Schülerzahlen bis ins Jahr 2015/16 voraussichtlich auf 231. Die Flawiler Kindergärten platzen dann aus den Nähten. Dass dann wieder Kinder von Flawil in die Obere Gegend transportiert werden, sei sehr gut möglich, sagt Metzger.

Soziale Verantwortung

Die gleichaltrigen Kindergartenkinder in der Egg sind nun unter sich. «Dieser Nachteil aus pädagogischer Sicht stand dem Schulbustransport der Dorfkinder in die Obere Gegend gegenüber», sagt Metzger. Die Schule Flawil wolle ihre Kindergartenkinder wenn immer möglich in jahrgangsgemischten Klassen beschulen. «Ältere Kinder übernehmen soziale Verantwortung und neu eintretende Kinder finden eine bestehende Struktur mit klaren Regeln vor.» Auf die Situation in der Egg seien die Kindergartenlehrpersonen aber vorbereitet. Metzger sagt: «Sie machen das Beste aus der Situation und suchen für Projekte die Zusammenarbeit mit den Kindergärten im Dorf.»

Neue Wege gehen

Wie es um den Kindergarten Egg in Zukunft steht, muss der Schulrat jedes Jahr neu beurteilen. Der Fortbestand des Kindergartens Egg ist bis und mit Schuljahr 2013/14 beschlossen. «Die Schülerzahlen in der Oberen Gegend sinken kontinuierlich. Spätestens, wenn mehr Kinder in die Obere Gegend gefahren werden müssen als umgekehrt, ist über den Fortbestand des Kindergartens erneut zu diskutieren», sagt Metzger. Der Kindergarten Egg liege idyllisch. Dies sei ein Ansatz, um neue Wege zu gehen. Der Schulratspräsident denkt darüber nach, im Dorf nach Eltern zu suchen, die sich ein Herz fassen und ihr Kind von sich aus in der Egg beschulen lassen wollen.