«Das war garantiert ein Luchs»

REGION. In der Gegend um Degersheim und Nassen hält sich ein Luchs auf. Dies zumindest behauptet ein Augenzeuge. Dem Wildhüter, Max Stacher, fehlen allerdings die eindeutigen Beweise, dass sich tatsächlich eine Wildkatze herumtreibt.

Melanie Graf
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Ein Luchs wurde im März vergangenen Jahres von der Fotofalle Hulftegg im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen/Zürich geblitzt. (Bild: Wh.Stacher)

Ein Luchs wurde im März vergangenen Jahres von der Fotofalle Hulftegg im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen/Zürich geblitzt. (Bild: Wh.Stacher)

Nur einen kurzen Augenblick dauerte die Begegnung. Aber der Augenzeuge ist sich zu hundert Prozent sicher: Das, was vor ihm über die Wiese, von einem Waldrand zum anderen spaziert ist, war garantiert ein Luchs. Kurzer Schwanz, Haarpinsel auf den Ohren. Das Tier wurde in einer Waldlichtung in Nassen gesehen. Auch in einem Waldstück in Degersheim, so ist der Wiler Zeitung zu Ohren gekommen, soll der Luchs gesehen worden sein.

An Fakten halten

Im Jahr 2008 wurde im Kanton St. Gallen im Rahmen des Luchsumsiedlungsprogramms «Luno» ein Luchsweibchen freigelassen. Es sollte dazu beitragen, die vor zehn Jahre angesiedelte Luchspopulation in der Nordostschweiz zu stützen. Das Projekt wurde Ende 2009 beendet. Gemäss Max Stacher, Wildhüter im Revier sieben, welches auch das untere Toggenburg umfasst, würde es sich beim gesehenen Luchs um einen Nachkommen der ausgesetzten Luchse handeln müssen. Aber um dessen momentane Existenz in der besagten Gegend ist der Wildhüter nicht überzeugt. Luchsbeobachtungen und Hinweise seien zwar denkbar. Er könne nicht ausschliessen, dass ein Luchs durch die Gegend streife. Er halte sich aber gerne an Fakten: Seit vergangenem August sei der Luchs weder in eine Fotofalle getappt, noch habe er Wild gerissen. Und gerade Wildrisse brächten eindeutige Beweise hervor, ob ein Luchs das Tier gerissen habe oder nicht. «Hund und Luchs töten nicht auf dieselbe Art», weiss der Wildhüter.

Auch im Winter habe er in dieser Gegend nie Luchsspuren gesehen. Für Stacher wären auch diese Spuren eindeutige Beweise, dass der Luchs sich in der Gegend herumtreibt. Luchse seien vor allem in Rheintal-Werdenberg und im oberen Toggenburg gesehen worden, sagt der Wildhüter.

Mehr Luchsmeldungen

«Es kommt aber immer wieder vor, dass Personen den Luchs gesehen haben wollen», sagt er. Werde über den Luchs berichtet, im Fernsehen oder in der Zeitung beispielsweise, würden an den darauffolgenden Tagen sogleich die Luchsmeldungen ansteigen, stellt Stacher fest.

Sollten sich dennoch reale Begegnungen mit einem Luchs ergeben, müsse man keine Angst vor dem Tier haben, sagt Stacher. Der Luchs verhält sich wie eine scheue Hauskatze.