Das Hallenbad Sennrüti in Degersheim schliesst Ende Juni. Das entschieden die Bürger im vergangenen September. Eine Gruppe interessierter Nutzer hoffte darauf, das Bad privat weiterbetreiben zu können. Doch daraus wird nichts – die Zahlen sind zu ernüchternd.
DEGERSHEIM. Was am Mittwochabend im Singsaal der Oberstufe Sennrüti geschah, kann am besten bildlich beschrieben werden: Man hatte gewusst, es würde ein Köpfler ins kalte Wasser werden; der Köpfler gelang, doch in der Bahn wurde klar, dass man nicht noch eine Länge schaffen würde – und besser sofort aus dem Becken stieg.
Nach dem Entscheid des Degersheimer Stimmvolks, das defizitäre und sanierungsbedürftige Hallenbad zu schliessen, hatte sich eine Gruppe interessierter Nutzer zusammengefunden. Unter der Leitung von Schwimmtrainer Peter Stalder fand im Januar eine erste Versammlung statt. Da wurden die harten Fakten nochmals an die Leinwand projiziert. Durchschnittlicher Kostendeckungsgrad von 2009 bis 2012: 12,5 Prozent. Finanzbedarf pro Jahr: 565 000 Franken. Zu erwartende Einnahmen pro Jahr nach Wegfall des Schulschwimmens: 70 000 Franken. Und: 750 000 Franken zu erwartende Sanierungskosten für Technik, Heizung, Fenster – «mindestens, und auch wenn wir die Arbeiten preisgünstig durchführen können», betonte Peter Stalder.
Wer eine Idee, eine Anregung oder gar potenzielle Geldgeber wusste, konnte sich nach dieser Versammlung bei der Gruppe melden. An einem zweiten Abend – am vergangenen Mittwoch – sollte der Entscheid fallen, ob eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird. «Wie viele Rückmeldungen, die uns weiterbringen könnten, gab's nach der letzten Versammlung?», wollte deshalb ein Votant von Peter Stalder wissen. Seine Antwort: «Null. Nichts, nada.» Stille im Singsaal.
Stalder zeigte sich ehrlich: «Alleine habe ich nicht die Kraft, das durchzuziehen.» Die 40 Anwesenden waren sich damit einig: Das Hallenbad wird nicht mehr öffnen – die Zahlen sind zu ernüchternd. Es folgten einzelne Voten, die teils den Gemeinderat kritisierten, teils für Verständnis für dasselbe Gremium warben, teils ehrliches Bedauern ausdrückten. Das warf keine Wellen mehr. Nach einer halben Stunde bedankte sich die Zuhörerschaft bei Peter Stalder: mit einem Applaus – einem tröstenden.