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Erstmals wird Florence Leonetti das Classic Open Air in Wil als OK-Präsidentin miterleben. Nervös ist sie nur wegen etwas.
Morgen Freitag geht das Classic Open Air in der Wiler Altstadt zum siebten Mal über die Bühne. Vom 16. bis 18. August sowie am 23. und 24. August finden die Aufführungen statt, gespielt werden die Werke des italienischen Opernkomponisten Giacomo Puccini. Die neue Präsidentin des Organisationskomitees Florence Leonetti spricht vor der Premiere über die Herausforderungen während der Vorbereitungen und die Beliebtheit des Anlasses.
Morgen geht es los mit dem Classic Open Air in Wil. Wie fühlen Sie sich?
Florence Leonetti: Die Vorfreude ist da, die Aufregung auch. Momentan hoffe ich einfach, dass ich nichts vergessen habe und bin froh, wenn die Premiere durch ist. Aber wir sind bereit, haben alles gut beisammen. Nur hat leider niemand die Telefonnummer von Petrus.
Wäre denn schlechtes Wetter ein grosses Problem?
Eigentlich nicht. Wir würden dann einfach alles vom Hof in den Stadtsaal zügeln und am Tag der Vorführung per Homepage die Besucher darüber informieren. Schlimm ist das nicht, denn im Stadtsaal sind die akustischen Verhältnisse sogar noch besser, zudem haben wir alles schön dekoriert. Wir bringen den Hof sozusagen in den Stadtsaal.
Aber?
Leider ist dann nicht garantiert, dass auch Leute kommen, schliesslich ist die Atmosphäre im Hof schon besonders. Deshalb hoffen wir auf schönes Wetter. Zumindest sage ich allen, sie sollen ihre Teller in den nächsten Tagen leer essen.
So oder so wird das Festival aber über die Bühne gehen. Was erwartet die Besucher?
Wir ziehen einen Bogen über die vier Opern von Giacomo Puccini. Die Solisten haben alle ihre eigenen Arien und sind zusammen sehr ausgeglichen. Speziell ist dieses Jahr der Auftritt zweier 13-jähriger Knabensoprane, die in jedem Teil singen werden. Sie kommen beide aus der Region, einer aus Wil, der andere aus Lenggenwil, und haben erstaunliche Stimmen. Zudem gestalten zwei neue Schauspieler die Rahmenhandlung, Lena Kiepenheuer und Giuseppe Spina, der gleichzeitig auch Regie führt.
Neu beim Classic Open Air Wil sind auch Sie. Vor drei Jahren, notabene nach dem letzten Open Air, haben Sie das Präsidium übernommen. Was waren Ihre Beweggründe?
Ich hatte mir lange überlegt, ob ich es tun soll, da ich ja bereits die Tonhalle leite und auch in der Operette Sirnach sehr engagiert bin. Ich kannte den Anlass bereits, ging immer hin und habe 2004 auch schon mitgesungen. Da ich den Event jedes Mal schön fand, konnte ich am Ende nicht «Nein» sagen. Und es war der richtige Entscheid, ich wurde sehr gut aufgenommen.
Wie verliefen die Vorbereitungen?
Zu Beginn brauchten wir Zeit, uns neu zu formieren. Es kamen einige Veränderungen auf uns zu, beispielsweise wurde der Anlass umgetauft, von Verdi Open Air zu Classic Open Air. Des Weiteren haben wir den Marketingauftritt neu gestaltet und mussten früh die Solisten engagieren, die Sänger planen ja immer einige Jahre voraus. Es klappte schliesslich aber alles problemlos.
Gab es auch grössere Schwierigkeiten?
Das nicht. Aber das Aufrichten der Tribüne in der Altstadt, die bis 650 Plätze fasst, ist immer eine Herausforderung. Bis dort alles zusammenpasst, dauert es ein wenig. Da waren wir froh, hatten wir die Unterstützung des Zivilschutzes und des Werkhofs.
Und was ist mit den Bewohnern der Altstadt?
Die reagierten gut, auch wenn wir ihnen das Gerüst direkt vor die Haustür platzierten. Sie durften dafür aber die Generalprobe besuchen.
Wie verlief der Vorverkauf?
Im Vergleich zum letzten Open Air gut. Wir hatten eine Woche vor der Premiere 70 Prozent aller Tickets verkaufen können, es hat in allen Vorstellungen aber noch freie Plätze. Unsere Hoffnung ist nun, dass die Leute trotz möglichem schlechten Wetter auch die restlichen Tickets haben wollen. Das ist unser Unsicherheitsfaktor, wie immer. Die nächsten zwei Wochen werden entscheiden, ob wir eine Auslastung von über 90 Prozent wieder erreichen werden. Aber: Das Interesse ist da.
Wie sehen Sie denn den Stellenwert des Classic Open Air in Wil?
Klassische Musik und Opern interessieren ja nicht alle. Die Anzahl derer aber, die es interessiert, scheint nicht abgenommen zu haben. Zudem gibt es viele Leute, die vor allem wegen der einmaligen Atmosphäre, sprich dem Hofplatz mit der beleuchteten Altstadt, kommen, auch wenn sie keine Affinität zu Opern haben. Es ist die Kombination, also die Musik und Atmosphäre, die beliebt ist.
So beliebt wie früher?
Ich denke schon. Alternativen, also andere Open Airs, gibt es ja zu Genüge. Trotzdem ist das Wiler Classic Open Air ein sicherer Wert, auch wenn es seit 2001 immer eine ähnliche Grundstruktur hat, vom gleichen Ort bis zur gleichen Chorgrösse.
Wie sieht denn die Zukunft des Openairs aus? Bleibt diese Grundstruktur bestehen?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen. Doch wir konzentrieren uns zuerst darauf, diese Produktion abzuschliessen. Erst danach sitzen wir zusammen, evaluieren und schauen dann nach vorne. Denn es kommen Veränderungen auf uns zu, unter anderem wird der Hof umgebaut. Aber zuerst ist der Fokus auf Freitag gerichtet.
Und aufs Wetter.
Genau. Aber das ist ja bei jedem Open Air ein Thema.
Weitere Infos und Tickets unter www.classicopenairwil.ch.