Dachse in Gärten und wildernde Hunde in Degersheim

Peter Jörg ist Obmann der Jagdgesellschaft Degersheim und seit Jahrzehnten mit der Natur und dem Jagdwesen verbunden. Er referierte am Herbstanlass der FDP Ortspartei über das Jagdwesen allgemein und welche Probleme vor Ort herrschen.

Zita Meienhofer
Drucken
Peter Jörg, Obmann der Jagdgesellschaft Degersheim, informierte nicht nur über das Jagdwesen, er erklärte auch, dass ein Schuss aus einem Jagdgewehr töten – und nicht einfach verletzen muss. (Bild: Zita Meienhofer)

Peter Jörg, Obmann der Jagdgesellschaft Degersheim, informierte nicht nur über das Jagdwesen, er erklärte auch, dass ein Schuss aus einem Jagdgewehr töten – und nicht einfach verletzen muss. (Bild: Zita Meienhofer)

«Jagen ist kein Hobby, es ist eine Aufgabe», erklärte Peter Jörg den Anwesenden in der Forsthütte Bruederholz, dort also, wo die Degersheimer Jagdgesellschaft ihr Zuhause hat. Die Anwesenden waren Mitglieder der FDP sowie Gäste der Arbeitgebervereinigung Degersheim. Peter Jörg, seit Jahrzehnten Obmann der Jagdgesellschaft Degersheim, ist seit Kindsbeinen mit der Jagd und der Natur verbunden. Er kennt die Aufgaben der Jäger und weist darauf hin, dass im Kanton St. Gallen, wo das Reviersystem angewendet wird, nicht jeder jagen könne. Dazu muss eine zweijährige Ausbildung mit abschliessender Prüfung absolviert werden. Jörg vergleicht diese Ausbildung mit einer Berufslehre. Im Unterschied zum Pachtsystem – unter anderem im Kanton Graubünden – sind die Revierjäger nicht nur drei Wochen im September auf der Jagd, sondern hegen und pflegen Wild und Wald während des ganzen Jahres.

Im 1500 Hektaren grossen Revier leben auch Luchse

Die Jagdgesellschaft Degersheim zahlt jährlich 10250 Franken Pachtzins. Vor rund 15 Jahren war es eineinhalb Mal so viel, denn damals war der Wildbestand viel grösser. Im 1500 Hektaren grossen Revier von Degersheim – davon gehören 300 Hektaren dem Kloster Magdenau – hausen vor allem Rehe, einige Hirsche und Gämse, Füchse, Dachse, Hasen und vier Luchse. Geschossen werden hauptsächlich Rehe und Hasen, hin und wieder eine Gams, Füchse oder ein Wildschwein. Das Schiessen des Wildes gehört zu den Aufgaben der Jäger. Sie haben dafür zu sorgen, dass sich der Wildbestand in angemessenem Zustand befindet und somit dem Wald nicht schaden kann. Im Weiteren haben sich die Jäger bei Wildunfällen um die angefahrenen oder allenfalls toten Tiere zu kümmern. Zurzeit beschäftigen sich die Degersheimer Jäger mit einem besonderen Problem. Des Öfteren wurden sie in den vergangenen Monaten um Hilfe gebeten, wenn Dachse in den Gärten wühlten. «Es ist unnatürlich, dass Dachse hier in den Gärten sind», sagte Peter Jörg und erklärte, dass nichts gegen die Tiere unternommen werden könne. Fast mehr als über die Dachse in den Gärten ärgert sich der Jagd-Obmann über die wildernden Hunde in Degersheim, welche vor allem die Rehe jagen.

Rücksichtslosigkeit der Menschen in der Natur

«Der Mensch nimmt sich, was er will. Er trampelt in die Stuben der Tiere», sagt Peter Jörg und weist auf die Schwierigkeiten hin, die Menschen in der Natur verursachen. Da sind die rücksichtslosen Mountainbiker, die das Wild im Wald aufscheuchen. Da sind auch die Landwirte, die mit ihren grossen Maschinen durch das hohe Gras fahren und die sich darin befindenden Tiere verletzen. Er weiss auch, dass es Landwirte gibt, die vor dem Mähen die Jäger kontaktieren, die sich dem Wild im Gras annehmen. Auch wurden schon Drohnen benutzt, um die Tiere im hohen Gras aufzuspüren. Gemäss Peter Jörg eine aufwendige Arbeit. Ebenfalls ein Problem sind die baulichen Hürden, die den Korridor der Tiere behindern, wie beispielsweise die A13 im Rheintal, die den natürlichen Durchgang der Tiere stoppt.