Der Schweizer Nationalfeiertag rückt näher. Aufgrund von Lockerungen sind öffentliche Feste zwar möglich, jedoch organisiert nicht jede Gemeinde eine Veranstaltung.
Die Schweiz hat bald Geburtstag. Und das kann dieses Jahr gefeiert werden. Ein Beisammensein ist aufgrund von Lockerungen der Coronamassnahmen möglich. Laut BAG gibt es derzeit besondere Bestimmungen für öffentliche Veranstaltungen. Ein Covid-Zertifikat ist für den Eintritt unter einer bestimmten Anzahl Besucher generell nicht notwendig, jedoch gelten Hygiene- und Abstandsregeln – und im Innenraum die Maskenpflicht. Draussen dürfen sich bis zu 500 Personen aufhalten, bei Sitzpflicht sogar 1000. Trotzdem ist die grosse Frage für die Veranstalter von Bundesfeiern: Durchführen oder Absagen? Die Entscheidungen in der Region Wil-Toggenburg sind unterschiedlich ausgefallen, wie eine Recherche dieser Zeitung zeigt.
Schon am 15. Juni hat die Stadt Wil bekanntgegeben, dass sie dieses Jahr keine 1.-August-Feier veranstaltet. Diese findet für gewöhnlich auf der Reitwiese statt und hat ein grosses Feuerwerk als Höhepunkt. Die Absage gefällt nicht allen. Für SVP-Stadtparlamentarier Erwin Böhi wäre die Feier aufgrund der fortschreitenden Normalisierung durchaus möglich. Philipp Gemperle, Sprecher der Stadt Wil, begründet, dass die Bundesfeier in der Äbtestadt jeweils von weit über 1000 Personen besucht wird. Somit war für die Stadt klar, dass dieses Jahr keine Veranstaltung durchgeführt werden kann. Laut Gemperle gibt es jedoch trotzdem Grund zur Freude:
«Die Stadt plant eine kleine Alternativaktion an diesem 1. August.»
«Es gibt schon konkrete Pläne», führt Gemperle aus. Was jedoch diese «kleine Aktion» beinhaltet, könne noch nicht kommuniziert werden.
In Oberbüren, Niederhelfenschwil und Rickenbach wird es keine Feier geben. «Die Planung von grösseren Veranstaltungen ist aufgrund des Coronavirus immer noch schwierig.», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde Oberbüren. Die geltenden Massnahmen stellen eine grosse Herausforderung dar, weshalb sich das Organisationskomitee dazu entschied, die geplante Bundesfeier auch im Jahr 2021 abzusagen. Auch in Uzwil fällt der diesjährige Anlass ins Wasser. Der Verantwortliche, Jürg Hollenstein, sagt:
«Es fehlt die Planungssicherheit.»
Die Feier müsse bei Schlechtwetter drinnen stattfinden, dann wären nur 250 Person zugelassen. «Bei unseren Bundesfeiern kommen weitaus mehr Menschen», führt Hollenstein aus.
Doch jene Gemeinden, welche den 1.-August-Anlass abgesagt haben, sind in der Minderheit. Die meisten nutzen die gewährten Freiheiten und organisieren ein Fest. In der Region Wil laufen die Vorbereitungen zum Beispiel in Degersheim, Flawil, Eschlikon, Sirnach und Wuppenau. In Degersheim, Eschlikon und Wuppenau wird es einen 1.-August-Funken geben. Die Flawilerin Mia Ackermann wird in Ihrer Gemeinde die Festrede im Stil des Poetry-Slams halten. Eine weitere Festrednerin ist, Andrea Scheck, Präsidentin der SP des Kantons Sankt Gallen. Sie wird in Zuzwil ihre Festansprache zum Thema Frauenstimmrecht halten, welches dieses Jahr das 50. Jubiläum feiert.
Der Nationalfeiertag fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Ob die Bundesfeier am Samstag davor oder am Sonntag organisiert wird, variiert. Am Samstag, 31. Juli, kann man sich in Jonschwil, Niederbüren und Münchwilen auf ein Fest freuen. Auch in Oberuzwil wird gefeiert: Das Freiwillige Rettungscorps Oberuzwil wird die diesjährige die 1.-August-Feier über die Bühne gehen. Laut einer Mitteilung heisst es, dass obwohl die Pandemie noch nicht besiegt ist, die Bundesfeier trotzdem durchgeführt werden kann – unter Einhaltung der geltenden Hygiene- und Verhaltensregeln.
Im Toggenburg feiern die meisten Gemeinden traditionell am 1. August. Ausnahmen sind Kirchberg, Neckertal und Nesslau, wo man sich schon einen Tag früher trifft. In Bütschwil-Ganterschwil werden die Kinder nach dem Lampionumzug mit einer Wurst und Brot belohnt. Der Hemberger Remo Forrer, Sieger von «The Voice of Switzerland», untermalt das Fest in seiner Heimatgemeinde musikalisch. Ein Funke wird etwa in Wildhaus-Alt St.Johann, Oberhelfenschwil und Bütschwil-Ganterschwil angezündet. Im Gegensatz zu Bütschwil-Ganterschwil wird Neckertal der Umwelt zuliebe kein Feuerwerk entfachen.