Zwei Jugendliche zünden den für den Funkensonntag in Degersheim vorgesehenen Holzstapel bereits am Mittag an. Dank der späten Einsicht der Übeltäter kann das Fest am Abend schliesslich doch noch stattfinden.
Gianni Amstutz
gianni.amstutz@wilerzeitung.ch
So hat sich Thomas Scherrer, Präsident des Verkehrsvereins Degersheim und Mitorganisator des Funkensonntags, den Tag nicht vorgestellt. «Um 12.30 Uhr erhielt ich einen Anruf vom Feuerwehrkommandanten. Er teilte mir mit, dass der Holzstapel, der für den Funken am Abend vorgesehen war, in Flammen stand», erzählt Scherrer. Bereits fünf Minuten später war Scherrer vor Ort. Doch es gab nichts mehr zu retten. Der Funken mitsamt dem von Schulkindern für diesen Anlass selbstgebastelten Böögg brannte lichterloh.
Die Ursache für das verfrühte Abbrennen des Holzstapels war schnell geklärt. Zwei Jugendliche konnten als Übeltäter ermittelt werden. Sie wurden von Spaziergängern dabei beobachtet, wie sie sich am Funken zu schaffen machten. Aufgrund der Hinweise der Spaziergänger machte die Polizei die beiden rasch ausfindig. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Bis auf ein paar verkohlte Überreste blieb vom Freudenfeuer nicht mehr viel übrig. Die Nachricht über die Zerstörung des Funkens verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer. Er habe zahlreiche Anrufe erhalten, ob der Anlass am Abend stattfinde oder abgesagt werden müsse, sagt Scherrer. «Anfangs war ich schockiert und wütend, doch für mich war sofort klar, dass der Funkensonntag trotzdem stattfinden muss.»
«An diesem Anlass nehmen jedes Jahr zwischen 400 und 500 Personen teil. Für Degersheim ist das eine sehr beachtliche Zahl», sagt Scherrer. Damit der traditionelle Funken am Abend doch noch über die Bühne gehen konnte, organisierte die Familie eines der verantwortlichen Jugendlichen zur Schadensbegrenzung kurzerhand selbst einen Holzstapel inklusive eines Bööggs.
So konnte der Lampionumzug in Richtung Freudenberg pünktlich um 18.15 Uhr beginnen. Mit dabei waren auch die beiden Jugendlichen, die sich für den Schaden zu verantworten hatten. «Ich habe von den zwei Knaben verlangt, dass sie sich am Abend bei den Leuten aus dem Dorf entschuldigen. Insbesondere bei den Kindern, die mitgeholfen haben, den Anlass vorzubereiten», sagt Scherrer.
Die Missetäter seien dann auch ans Mikrofon getreten und hätten sich für ihr Fehlverhalten entschuldigt. Von einer Anzeige will Scherrer deshalb noch einmal absehen. «Für mich ist die Sache damit erledigt.»
Es sei einfach ein dummer Bubenstreich gewesen. Dem Vorfall zum Trotz konnte am Abend ein sehr gelungenes Fest gefeiert werden. Denn ungeachtet des schlechten Wetters und der Kälte seien die Leute zahlreich erschienen, berichtet Scherrer.