BETRUG: Diebe im Engelskostüm

Eine Gruppe von Frauen hat im Kostümverleih von Bernadette Weishaupt in Flawil 24 Kostüme ausgeliehen. Sie gaben falsche Kontaktdaten an und brachten die Kostüme bis heute nicht zurück.

Gianni Amstutz
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Ein solches Schneewittchengewand und 23 weitere Kostüme wurden Bernadette Weishaupt geklaut. (Bild: Gianni Amstutz)

Ein solches Schneewittchengewand und 23 weitere Kostüme wurden Bernadette Weishaupt geklaut. (Bild: Gianni Amstutz)

Gianni Amstutz

gianni.amstutz@wilerzeitung.ch

«Ich betreibe seit beinahe 20 Jahren den Kostümverleih. Aber so etwas ist mir noch nie passiert.» Bernadette Weishaupt kann es immer noch nicht fassen. Vor circa zwei Wochen kamen mehrere Frauen mit Kindern in ihren Kostümverleih in Flawil. Sie erzählten ihr, dass sie einige Kostüme für eine grössere Fasnachtsparty benötigten und dass später weitere Personen noch mehr Kostüme abholen würden.

Falsche Kontaktdaten angegeben

«Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht», sagt die Ladenbesitzerin. Es komme oft vor, dass eine Gruppe für ein Fest über zehn Kostüme ausleihe. Bisher seien sie aber alle wieder zurückgebracht worden. Doch nicht dieses Mal. Insgesamt 24 Kostüme hat die Gruppe «ausgeliehen». Von Schneewittchen über Superman bis hin zu zwei Engelskostümen. Allerdings handelte es sich bei der vermeintlichen Fasnachtsgruppe nicht um Engel, wie sich später herausstellen sollte.

Normalerweise verlange sie immer Vorauszahlung, sagt Bernadette Weishaupt. Sie habe sich aber von den Frauen überreden lassen, dass diese die Leihgebühren für die Kostüme erst bei der Rückgabe zahlen müssten. «Sie haben mir versichert, die Kostüme zurückzubringen. Zudem haben sie mir Name, Adresse sowie Telefonnummer notiert.» Als sie die Kostüme am vereinbarten Tag nicht zurückerhalten habe, dachte sie zuerst noch nicht an ­einen dreisten Diebstahl. «Es ist schon vorgekommen, dass ich Personen an die Rückgabe der geliehenen Kostüme erinnern musste. Aber bisher habe ich nach einem Erinnerungsanruf noch jedes Fasnachtskostüm wieder zurückerhalten», erzählt Bernadette Weishaupt.

Als sie jedoch diesmal versuchte, die Personen unter der angegebenen Telefonnummer zu erreichen, habe sie feststellen müssen, dass die Angaben falsch waren. «Da ist mir klar geworden, dass ich beklaut worden bin.» Noch immer habe sie aber die Hoffnung gehabt, die Diebesbande besinne sich eines Besseren und bringe die Kostüme doch noch zurück. Bis heute fehlt von diesen aber jede Spur. Der finanzielle Schaden beträgt rund 2000 Franken. «Es ist für mich unbegreiflich, weshalb jemand 24 Fasnachtskostüme klaut», sagt Bernadette Weishaupt.

In Zukunft vorsichtiger sein

Sie macht sich wegen des Vorfalls Vorwürfe und konnte in den ­Tagen danach nicht gut schlafen. «Ich bin ein Stück weit selbst schuld», sagt sie. Wahrscheinlich sei es naiv gewesen, die Kostüme auf Vertrauensbasis auszuhändigen. Aber mit ihrem Kostümverleih wolle sie den Menschen in erster Linie eine Freude bereiten und dafür sorgen, dass die Fasnacht für jeden zu einem Höhepunkt wird. «Deshalb war ich wohl etwas zu gutherzig und leichtgläubig», sagt Bernadette Weishaupt. In Zukunft wird sie aber die Zahlung auf Rechnung nicht mehr akzeptieren. Ausnahmen machen werde sie höchstens noch bei Personen, die sie persönlich kennt.

Die Hoffnung, die ausgeliehenen Kostüme doch noch zurückzubekommen, hat die Flawilerin inzwischen fast aufgegeben. Dennoch hat sie sich jetzt dazu entschlossen, bei der Polizei ­Anzeige zu erstatten.