Schon bald wird bei der Mühle Rickenbach der Abrissbagger auffahren. Die FDP Wilen-Rickenbach nutzte die Gelegenheit, um vor dem Abbruchbeginn zu einem Infoabend über den ungewöhnlichen Rück- und Neubau einzuladen.
Vor rund 40 interessierten Frauen und Männern erläuterten kürzlich Projektleiter Thomas Engel und Bauführer Ruedi Signer von der Vetter AG, was sich in den nächsten Monaten an diesem Ort abspielen wird. Bis Ende dieses Jahres soll der 55 Meter hohe Turm komplett dem Erdboden gleichgemacht werden. Eine Sprengung des Rickenbacher Wahrzeichens kommt jedoch nicht in Frage: «Dazu steht die Mühle zu zentral im Dorf. Schliesslich sind in der Nähe auch der Weiher und die Kirche – da will man ja nichts riskieren», erklärte Bauführer Ruedi Signer.
Da auch das «Abfressen» von oben nach unten mit einem Spezialbagger zu riskant ist, wird demnächst ein gigantischer, 300 Tonnen schwerer Bagger vom Boden her das Betonskelett auseinandernehmen. Schon im Verlauf der letzten Monate wurde das Gebäude systematisch entkernt und gesäubert, um final die Gebäudebruchstücke zu feinen, umweltverträglichen Stücken zermahlen zu können. «Die Tradition des Mahlens wird hier sozusagen bis zum Schluss aufrechterhalten. Nur handelt es sich dann halt nicht mehr um Weizen, sondern um Beton», so Engel.
Laut sollte es während der Arbeiten nicht werden. «Natürlich ist es nicht leise, aber man kann es nicht mit einem lauten Klopfen vergleichen; es sollte nicht gross stören. Es ist mehr ein ‹Kauen›, das niemanden stört», erläuterte Signer. Dafür, dass die ganze Umgebung nicht in nebelhaften Staub verschwindet, sorgen Wasserschläuche, die während des Abbruchs einen leichten Sprühregen von sich geben, welche den Staub binden.
Wenn die Reste des Getreidesilos verschwunden sind, soll schon bald mit dem Neubau begonnen werden, sodass im Frühjahr/Sommer 2021 an derselben Stelle ein ähnlich markanter Bau in den Himmel ragen wird. Dieser wird 44 Wohnungen sowie acht Ateliers und Gewerberäume umfassen. «Es werden alles Mietwohnungen sein», erklärte Projektleiter Thomas Engel. Die Mieter werden nicht nur in den Genuss einer Aussichtsterrasse kommen, von der aus man einen Rundblick von der Thurau-Ebene und den Churfirsten bis zum Alpstein haben wird, sondern sie können auch exklusiv die Umgebung samt Weiher nutzen. «Die Umgebung der Mühle wird nicht öffentlich sein, denn es wäre ein viel zu grosser Aufwand, wenn man alles kontrollieren und in Ordnung halten wollte». Bei der neuen Mühle-Stube, die an derselben Stelle platziert werden soll wie die alte Stube, ist dies hingegen anders. «Diese soll die Öffentlichkeit nutzen können», so Engel. Insgesamt kostet das Projekt 25 Millionen Franken.