Aus Pflege- werden Alterswohnungen: Aktionäre der Genossenschaft für Alterswohnungen Wil beschliessen Umnutzung

Bis zum Sommer 2021 sollen die Pflegewohnungen in acht Alterswohnungen umgewandelt werden. Kostenpunkt: 1,2 Millionen Franken.

Christof Lampart
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Die Aktionäre sind sich einig.

Die Aktionäre sind sich einig.

Bild: Christof Lampart

Die Pflegewohnungen der Genossenschaft für Alterswohnungen Wil (GAW) sollen zu Alterswohnungen umgenutzt werden. Was hatte jedoch zu diesem Entscheid geführt?

Ein kurzer Rückblick: Im November 2019 hatte die Thurvita AG als Mieterin der GAW mitgeteilt, dass die Pflegewohnung Flurhof im ersten Halbjahr 2020 geschlossen und der Mietvertrag dieser Wohnung per Ende 2020 gekündigt werde. Der GAW-Verwaltungsrat wurde des Weiteren von der Stadt Wil am 7. April in einem Brief davon in Kenntnis gesetzt, dass er «einem allfälligen Gesuch um Weiterbetrieb der Pflegewohnung Flurhof durch einen privaten Anbieter nicht zustimmen könnte».

Gähwiler sparte nicht mit Unmutsbekundungen

GAW-Verwaltungsratspräsident und ex-Wiler Stadtpräsident Bruno Gähwiler verhehlte an der GV sein Unverständnis über diesen Entscheid nicht.

«Das ist eine Bevorzugung des öffentlichen Anbieters Thurvita AG.»

Und weiter: «Dabei wird jedoch bis ins Jahr 2030 in Wil die Bevölkerung der über 80-Jährigen um sage und schreibe 29 Prozent zunehmen. Falls sich der Bau des Quartierstützpunktes in Bronschhofen oder des Demenzhauses Rossrüti verzögert, dann werden in Wil in einigen Jahren mehrere Dutzend Pflegeplätze fehlen», ärgerte sich Gähwiler.

Kündigung sei «rechtens»gewesen

Stadtrat Dario Sulzer, der an diesem Abend als GAW-Verwaltungsratsmitglied mit am Tisch sass, versuchte die Position, der Stadt klarzumachen, indem er zum einen festhielt, dass die Kündigung «rechtens war» und zum anderen die Stadt die Belegungszahlen auf zehn Jahre hinaus genau angeschaut habe.

«Trotz der Schliessung des Flurhofs werden wir mit dem Entstehen der Angebote in Bronschhofen und Rossrüti und dem vorhandenen ambulanten Angebot im Rahmen des kantonalen Planungskorridors liegen», so Sulzer. Es könne zwar sein, dass man bei Verzögerungen bei den Bauprojekten im untersuchten Zeitraum «vielleicht irgendwann an der Untergrenze kratzen wird, aber wir laufen nicht Gefahr, dass wir die Vorgaben des Kantons nicht mehr erfüllen», betonte Sulzer.

Kosten von knapp 1,2 Millionen Franken

Nachdem Architekt Simon Schönenberger kurz den Umbau an der Flurhofstrasse 5 umriss und die Kosten von knapp 1,2 Millionen Franken thematisierte – total sollen bis zum Sommer 2021 die Pflegewohnungen in acht Alterswohnungen (mit 2,5 und 3,5Zimmer) umgewandelt werden – hiessen die Aktionäre den Umbaukredit einstimmig gut.

Ebenso einstimmig wurde der gesamte Verwaltungsrat um Präsident Bruno Gähwiler für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Für den nach 17 Jahren demissionierenden Finanzchef, Hans Osterwald, wurde neu der 52-jährige Betriebswirtschafter Thomas Wipf gewählt.

Neben Osterwald galt es auch Willi J. Helg zu verabschieden, welcher 24 Jahre lang die GAW-Liegenschaften verwaltete. «Mit ihm geht eine Ära zu Ende. Er hat praktisch alle der 200 Mieterinnen und Mieter mit Namen gekannt und zu vielen mit den Jahren eine enge Beziehung aufgebaut», würdigte Gähwiler den Scheidenden. Als Nachfolger für Helg wurde bereits auf Anfang 2020 die Zoller Partner AG gewählt. Zu guter Letzt schloss auch das Geschäftsjahr 2019 positiv ab, nämlich mit einem Bilanzgewinn von 18'400 Franken.