Tobias Leutenegger und Andrea Egger haben auf ihrem Hof Langmatt in Oberstetten einen zweiten Betriebszweig mit Biopouletmast aufgebaut. Sie setzen dabei auf ein noch seltenes System mit fahrbaren Ausmastställen.
OBERSTETTEN. Die Biohühner sind für Tobias Leutenegger und Andrea Egger zwar noch nicht zur Gewohnheit geworden. Aber sie gehören doch zum Alltag. «Wir wussten nach der Hofübernahme im Mai 2014, dass wir neben der Milchwirtschaft einen zweiten Betriebszweig aufbauen wollen», erzählen die beiden. «In der Betriebsstudie zum Meisterlandwirt bestätigte sich, dass die Variante der Biopouletmast genau das Richtige ist.»
Bis die ersten Küken einziehen konnten, brauchte es allerdings einige Anstrengungen. Zuerst galt es, einen geeigneten Vormaststall einzurichten. Diesen hat Tobias Leutenegger mit Unterstützung von Helfern von der Planung bis zu den meisten Bauarbeiten selber realisiert. «Die Steuerung hat ein Bekannter gebaut», sagt er. «Damit kann ich alle wichtigen Funktionen wie Heizung, Lüftung und Licht per Stick steuern.»
Sind die Küken 21 Tage alt, so müssen sie gemäss Vorschrift von Bio-Suisse den Vormaststall verlassen und in die mobilen Ausmastställe umziehen. Noch kaum verbreitet ist das System, das Tobias Leutenegger und Andrea Egger dafür gewählt haben. Die Hühner verbringen nämlich 44 Tage in einem der sechs fahrbaren Mastställe und auf der Weide. Auch in diesen Ställen steckt viel Eigenleistung. Es galt, Eisenfundamente zusammenzuschrauben, Wände zu bestreichen, Dächer und Inneneinrichtungen wie Sitzstangen und Tränken zu montieren.
Zudem richtete Leutenegger 24 fixe Stellplätze mit Strom und Wasser ein. Denn die Idee dieses Systems ist, dass er nach jeder Mast einen Stall nach dem anderen mit Rädern ausrüsten, an seinen Traktor anhängen und zum nächsten Standort fahren kann. Dadurch werden die einzelnen Flächen nur wenig beansprucht. «Der Aufwand lohnte sich, denn mit diesem System erfüllen wir die Bedingungen der Biopouletmast», sagen Tobias Leutenegger und Andrea Egger. «Das bedeutet, dass pro Maststall maximal 450 Hühner zugelassen sind. Sie haben tagsüber Zugang zur vorgeschriebenen Weidefläche von 800 Quadratmetern pro Stall. Dort steht ihnen auch je ein Sandbad mit Schattenplatz zur Verfügung.»
Die beiden sind überzeugt, dass sich das System für viele Jahre bewähren wird. Auch mit ihrem Abnehmer machen sie gute Erfahrungen. «Wir sind froh, dass wir mit Bell einen zuverlässigen Partner haben, der die Poulets über Coop vermarktet», betonen Andrea Egger und Tobias Leutenegger. «Von Vorteil ist auch, dass unsere Biopoulets gefragt sind und die Konsumenten die tierfreundliche Haltung schätzen.»
Das bestätigen die Passanten, die neugierig das Haltungssystem beobachten und nach einigen Erklärungen erfreut sind über die tierfreundliche Haltung der Hühner.