Der Wiler Stadtpfarrer Roman Giger wird Pfarradministrator ad interim in der Seelsorgeeinheit Mittleres Fürstenland und ist damit Teil des Neuanfangs in der krisengeschüttelten Kirchgemeinde Zuzwil.
Ursula Ammann
Gerade diese Woche hat der Wiler Stadtpfarrer Roman Giger Post vom Bistum aus dem Briefkasten genommen. Im Couvert befand sich ein Dekret, unterzeichnet von Bischof Markus Büchel. Damit ist nun schwarz auf weiss, dass Roman Giger als neuer Pfarradministrator ad interim in der Seelsorgeeinheit Mittleres Fürstenland eingesetzt wird. Zu jener gehört die Katholische Kirchgemeinde Zuzwil-Züberwangen, die seit 1. Mai ohne Pfarrer dasteht.
Doch was macht ein Pfarradministrator ad interim eigentlich? «Wie es der Name vermuten lässt, hat dieses Amt mehr mit Vollmachten und Verwaltung zu tun als mit Seelsorge und es ist auch nur vorübergehend», sagt Roman Giger. In der Praxis bedeutet dies, dass Dokumente, die nach Kirchenrecht von einem Pfarrer unterschrieben werden müssen, zukünftig auf seinem Schreibtisch landen werden. Ehepapiere zum Beispiel.
Auch für die Pfarramtsfinanzen ist Roman Giger in dieser neuen Funktion verantwortlich. In Gottesdiensten wird er jedoch kaum anzutreffen sein. «Diese gestalten die Seelsorger vor Ort», sagt der Wiler Stadtpfarrer. In losen Abständen werde es sicher einen Austausch mit dem Pastoralteam und dem Kirchenverwaltungsrat geben. Er könne sich aber weiterhin voll und ganz seiner Aufgabe als Stadtpfarrer von Wil widmen, sagt Roman Giger. Das Amt des Pfarradministrators ad interim sei zeitlich nicht aufwendig. Die vergangenen zwei Jahre wirkte er bereits als solcher in der Seelsorgeeinheit Uzwil und Umgebung. Weil dort nun ein neuer Pfarrer gefunden ist, kann Roman Giger sich im November zurückziehen.
Der Zuzwiler Pfarrer Simon Niederer hatte Ende April seine letzte Amtshandlung. Es sei oft so, dass es nach einem Weggang eine Vakanzzeit gebe, sagt Roman Giger. «Aus meiner Sicht ist es nun das Wichtigste, dass die Kirchgemeinde Zuzwil-Züberwangen nach der turbulenten Phase der letzten Monate zur Ruhe kommen kann und dass man jenen, die neu dort anfangen, eine Chance gibt.»
Einer, der neu anfängt, ist Rolf Tihanyi. Er tritt im August seine Stelle als Pfarreibeauftragter und Gemeindeseelsorger in Zuzwil-Züberwangen an und hat sich den Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern an den diesjährigen Versammlungen der Kirchgemeinden bereits vorgestellt.
Als Ersatz für Simon Niederer wird für die Seelsorgeeinheit Mittleres Fürstenland ein neuer Pfarrer gesucht. Bis dahin bleibt Roman Giger Pfarradministrator ad interim. «Ansonsten sollen nun vermehrt auch Priester-Aushilfen zum Einsatz kommen», erklärt Sabine Rüthemann, Mediensprecherin des Bistums St. Gallen. Wichtig ist ihr zu betonen, dass die Pfarreien durch den Weggang von Simon Niederer nicht «verwaist» sind. «Das kirchliche Leben besteht aus unzähligen Personen.»