Auf dem Weg zur Wende

Uzwil will und kann die Energiewende schaffen. Dafür muss sich die Gemeinde deutlich mehr als bisher anstrengen, dafür braucht's ein Gesamtkonzept, Ideen und Geld.

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UZWIL. Fürs Klima und den Atomausstieg braucht's eine Energiewende in der Schweiz. Ohne das Engagement von Städten und Gemeinden ist sie nicht zu schaffen.

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Mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln hat Uzwil als Energiestadt in den vergangenen Jahren viel erreicht. Aber nicht genug. Nüchtern muss festgestellt werden: Die bisherigen Aktivitäten sind, gemessen an den langfristigen Zielen, ein Tropfen auf den heissen Stein. Energiestädte wie Gossau oder St. Gallen sind deutlich weiter. Sie haben sich früher im grösseren Stil engagiert. Weil sie mutiger und kreativer in der Mittelbeschaffung waren und so deutlich mehr Geld einsetzen konnten und können. Sie sind in Sachen Energiewende auf Kurs.

Mittel beschaffen

Uzwil will die Energiewende schaffen. Dafür müssen die Aktivitäten ausgebaut werden. Zehnmal mehr Mittel als heute sind erforderlich. Das bedeutet zuerst einmal: Es braucht mehr Geld. Sonst kann weder in eigene Vorhaben noch in Förderbeiträge investiert werden. Und: Über Steuern kann Uzwil das nicht finanzieren. Wie beschaffen andere die Mittel?

Gängiger Weg

Der Blick ins Land zeigt: Gemeinden und Städte belasten Energien und zweigen aus ihren Strom- und Gasversorgungen Mittel ab. Mittel, um in die Energiewende zu investieren oder den Haushalt zu entlasten. Uzwil geht nun den Weg, auf dem andere schon erfolgreich unterwegs sind. Leitungsgebundene Energien werden massvoll belastet. Zweckgebunden. Damit wird die Finanzierung der Energiezukunft langfristig gesichert. Das ist auch nötig. Über Jahre und Jahrzehnte sind enorme Anstrengungen und Investitionen erforderlich. Gemeindepräsident Lucas Keel: «Wir machen das ähnlich wie ein Flusskraftwerk: Wir leiten einen Teil des Stroms stetig um, setzen ihn gewinnbringend ein und geben ihn dem Kreislauf zurück.»

Energiekonzept verfeinern

In den nächsten Monaten wird mit fachlicher Unterstützung das Energiekonzept verfeinert. Für jeden eingesetzten Franken soll ein möglichst hoher Nutzen erzielt werden. Das Konzept wird aufzeigen, wo Schwergewichte gebildet werden. Schwergewichte bei den eigenen Bauten und Anlagen, beim eigenen Energieverbrauch der Gemeinde. Aber auch in der Förderung privater Vorhaben. Uzwil will dabei möglichst mehrere Nutzen kombinieren. Die Erneuerung der Wohnanlagen in der Gemeinde will nicht nur energetische Ziele erreichen. Verbesserungen des teils überalterten Wohnungsangebotes wirken weit über den energetischen Bereich hinaus, etwa bei der Wohnqualität. Man fragt sich im Gemeindehaus auch: Lässt sich Lärmschutz entlang der Autobahn mit einem Photovoltaik-Kraftwerk kombinieren? Aus dem Gefälle der Wasserleitungen Strom gewinnen? Das Energiekonzept wird Antworten geben. (gk.) ?