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Sandra Lusti ist eine von zwei neu gewählten Mitgliedern der CVP-Fraktion in der Legislative. Ihre Wahl war eine kleine Überraschung, liess sie doch zwei amtierende Stadtparlamentarier ihrer Partei hinter sich.
Die CVP-Politikerin Sandra Lusti startete bei den Wahlen fürs Stadtparlament von Listenplatz elf. Am Wahlsonntag verlor ihre Partei einen Sitz und kam nur noch auf acht Mandate. Trotzdem gelang Lusti der Einzug ins Stadtparlament, unter anderem auch, weil sie zwei amtierende Stadtparlamentarier hinter sich liess.
Dass Lusti trotz schwieriger Voraussetzungen als Newcomerin den Sprung ins Stadtparlament auf Anhieb schaffte, führt sie auf ihre gute Vernetzung in Wil zurück. Schliesslich verbrachte sie ihr ganzes Leben hier, mit Ausnahme einer kurzen Zeit als sie in Appenzell lebte.
Dort habe es ihr mit der malerischen Landschaft und dem Brauchtum zwar auch sehr gut gefallen, doch es habe sie später wieder zurück nach Wil gezogen.
«Hier fühle ich mich zu Hause.»
Es gebe hier alles, was man brauche, sagt Lusti.
Auch für Familien biete Wil viele Vorteile, sagt die vierfache Mutter. Von Musikschulen über kulturelle Veranstaltungen und Lokalitäten bis hin zu Sportangeboten. Letzteres ist für Sandra Lusti und ihre Familie besonders wichtig.
Denn Lusti spielte einst als Torhüterin beim FC Wil, später dann sogar beim FC St. Gallen in der Nationalliga A. Heute aber schlägt ihr Herz für den SC Bronschhofen, wo ihr Sohn aufläuft, und den KTV Wil, wo ihre drei Töchter Handball spielen.
So hat Sandra Lusti von der aktiven zunehmend in die Zuschauerinnenrolle gewechselt und feuert ihre Kinder wenn immer möglich bei deren Spielen an. Sie selbst legt deswegen aber nicht einfach die Füsse hoch, zählt sie doch Skifahren, Biken und Wandern zu ihren Hobbys.
Angesichts des Sitzverlusts der CVP und der Abwahl des langjährigen Parlamentariers Erwin Schweizer hatte Sandra Lusti am Wahlsonntag trotz ihres persönlichen Wahlerfolgs gemischte Gefühle. Nun aber freut sie sich auf die bevorstehende Aufgabe, die sie mit Respekt angeht.
«Wir haben gerade in dieser herausfordernden Zeit eine grosse Verantwortung im Parlament.»
Die Coronapandemie werde grosse und vor allem langfristige Auswirkungen haben, ist Sandra Lusti überzeugt. Die Politik müsse negative Effekte möglichst gut abfedern.
Vereine, aber auch das Gewerbe müssten, so gut es geht, unterstützt werden:
«Wir müssen als Politiker ein offenes Ohr für die Anliegen der Gesellschaft haben.»
Die Coronapandemie beschäftigt Sandra Lusti aus mehreren Gründen. Einerseits war sie während des Homeschooling als Mutter zusätzlich gefordert, anderseits ist sie auch beruflich damit konfrontiert. Zwar nicht direkt, da sie im Ostschweizer Kinderspital St.Gallen arbeitet, wo nur wenige Coronapatienten behandelt werden, aber als gelernte Pflegefachfrau weiss sie, wie hoch die Belastung für das Personal zurzeit sein muss.
Dass die Belastung für sie selbst mit Beruf, Familie und Politik zu gross werden könnte, davor hat Sandra Lusti keine Angst. Sie sagt:
«Ich bin mit einer gesunden Portion Energie ausgestattet.»
Da bereite ihr mehr Sorgen, dass im Parlament einige Geschäfte etwas langatmig wirkten. Sie sei sich eher gewohnt, schnell Entscheidungen zu treffen und diese dann umzusetzen.
Ihre Arbeit im Kinderspital stand auch am Anfang ihrer politischen Karriere. Denn dort arbeitet sie mit CVP-Stadtparlamentarierin Christine Hasler zusammen. Als diese sie anfragte, ob sie fürs Stadtparlament kandidieren würde, sagte sie spontan zu.
Früher, in ihrer Jugend, habe sie sich zwar nicht sonderlich für Politik interessiert, sagt Sandra Lusti. Mittlerweile hat sich das geändert. Trotzdem hat sie bis vor kurzem nie aktiv politisiert, sondern die Politik von der Stube aus beobachtet, wie sie sagt.
Nun freut sie sich darauf, bald in der Tonhalle an den Sitzungen des Stadtparlaments teilnehmen zu können. Sie wolle ein zuverlässiges und offenes Mitglied der CVP-Fraktion sein, denn es brauche sowohl links als auch rechts, aber vor allem eine starke Mitte.
Neben dem Gesundheitsbereich und der Familienpolitik, welche sie aufgrund ihres persönlichen und beruflichen Hintergrunds besonders interessieren, will sie sich auch in der Klimathematik einbringen. Sie sagt:
«Die Stadt Wil ist hier in einer guten Richtung unterwegs.»
Nun gehe es darum, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Denn dabei gehe es um die Zukunft. Eine Zukunft, die Sandra Lusti durch ihre Arbeit im Parlament positiv mitprägen möchte.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der alle neun neu gewählten Mitglieder des Stadtparlaments vorgestellt werden.