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Zwischen dem Seniorenzentrum Sonnmatt und dem Friedhof entsteht in Uzwil ein Naturgarten, der Anregung sein soll, wie man vor seiner eigenen Haustüre einen Beitrag zur Biodiversität leisten kann.
Während derzeit die Umgebung des Seniorenzentrums Sonnmatt in Uzwil neu gestaltet wird, verändert sich auch die Wiese zwischen der Sonnmatt und dem katholischen Friedhof.
Der Natur- und Vogelschutzverein Uzwil (NVU) hat von der Gemeinde Uzwil die Erlaubnis erhalten, dort einen Naturgarten zu realisieren. Dieser soll als Anregung dienen, wie die Biodiversität direkt vor der eigenen Haustüre unterstützt werden kann.
Diesen Sommer haben bereits die «Gartenkinder» einen Teil der Wiese in Beschlag genommen und erfolgreich Salate, Beeren und vieles mehr angepflanzt.
Auffällig ist die halbrunde Ruderalfläche, die vor wenigen Wochen mit dem Bagger erschaffen wurde. Anstelle von Humus wurden Steine und sandige Erde verteilt. Ruderalflächen sind Pionierstandorte, die sich von Jahr zu Jahr verändern. Dort finden im Lauf der Zeit einheimische Sonnenanbeter wie die blaue Wegwarte, das gelbe Johanniskraut, der rote Mohn oder die stolze Königskerze passende Lebensbedingungen.
Geplant sind weiter Ast- und Steinhaufen, wo sich Kleintiere und Insekten einnisten können. Angrenzend an das Seniorenzentrum wird ein Streifen Wiese umgepflügt. Er bildet die Grundlage für die zukünftige Blumenwiese.
Unter Leitung von Jürg Kolb, Präsident des NVU, hat sich ein Kernteam intensiv mit der Gestaltung des Gartens befasst. Diese Gruppe, bestehend aus Laien und Fachleuten, legt Wert auf standortgetreue Bepflanzung. Im vergangenen Jahr wurde eigens ein Monitoring erstellt, um festzuhalten, wie sich die Wiese verändert.
Zu einem Naturgarten gehören Bäume und Sträucher. Diese wurden Mitte November unter Leitung von Romano Andreoli von NVU-Mitgliedern gepflanzt. Der in Uzwil aufgewachsene Andreoli hat gemeinsam mit einem Kollegen die Baumschule des schweizweit bekannten Toggenburger Wildobstspezialisten Pavel Beco übernommen.
Um die Wurzeln der Bäumchen vor Mäusefrass zu schützen, wurden Nussbaumblätter und Thujaabschnitte unter die Erde gemischt. Die Apfelbaumwurzeln wurden mit Drahtgitter umgeben. Andreoli zeigte, wie Wurzeln und Zweige vor dem Pflanzen gekürzt werden sollten.
In wenigen Stunden ist so ein Baumgarten aus Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Pfirsich-, Mirabellen- und Marronbäumen entstanden. Zusätzlich wurde eine Naschhecke mit Mispeln, Vogelbeeren, Kornelkirschen und Wildrosen gepflanzt.
Ziel des NVU ist es, der Bevölkerung zu zeigen, wie die Artenvielfalt gefördert werden und auf Pestizide verzichtet werden kann. Geplant sind auch Vorträge und Kurse wie beispielsweise Trockenmauerbau, Kompostaufbereitung oder Bäume schneiden.