Von 2 auf 150 Alpakas: Adrian Brändle hat sein Hobby zum Beruf gemacht und lebt heute vom Verkauf seiner Tiere. Auf dem Markt werden Alpakas mit Zucht, Hobby, Therapie, Landschaftspflege, Wolle und zunehmend mit Fleisch assoziiert.
BICHWIL. «Inspiration für die Namen finde ich oftmals über Google Earth», sagt Adrian Brändle, während er das eintägige Alpaka-Fohlen Buena Vista in den Armen hält. Wie den Grossteil seiner 150 Alpakas hat er auch Buena Vista nach einer peruanischen Ortschaft benannt. Die meisten aus der Herde haben aber auf Bichwiler Wiesen die ersten Gehversuche gemacht und das erste Mal in den Nachthimmel gesummt.
Seit Mai sind rund 30 Alpakas auf die Welt gekommen. Bis August sollen es nochmals 30 mehr werden. Anfangs hielt Adrian hobbymässig zwei Zuchtstuten, doch in den vergangenen zwölf Jahren wuchs die Herde durch eigene Importe aus Nordchile und vor allem aus Peru auf 150 Tiere. Nun ist Adrian Brändle hauptberuflicher Alpaka-Züchter. Hobbyhengste verkauft er für 800 Franken, Jungstuten ab 3500 Franken. Eine gute tragende Zuchtstute in begehrter Farbe kann aber auch mal 8000 Franken kosten. Die Qualitätskriterien bei Alpakas sind ein kräftiger Körperbau, Fruchtbarkeit und ein schönes Haarkleid. Letzteres lässt sich auch verkaufen: Für speziell bearbeitete Duvetwolle erhält Adrian Brändle 20 Franken pro Kilo. Für Rohwolle 10 Franken. Das Aussehen der Tiere ist auch wichtig, um an Alpaka-Shows Eindruck zu schinden. An diesen nimmt Adrian Brändle regelmässig teil und trifft dabei auch auf potenzielle Neukunden. Zu 20 Prozent verkauft er seine Tiere an Züchter, zu 80 Prozent an Einsteiger. Diesen Kunden bietet Adrian Brändle auch Kurse an, die sie zur Haltung von Alpakas als Hobbytiere befähigen (Herdengrösse unter neun GVE – siehe Box).
«Viele Alpakas sind noch nicht sehr hochgezüchtet und die Wollqualität ist nur bei einem Teil der Gesamtpopulation hervorragend. Deshalb nimmt auf dem schweizerischen Alpakamarkt auch die Fleischnutzung stetig zu», erklärt Adrian Brändle. Auf seinem Hof ist dies zwar die Ausnahme. Ein Kunde von ihm hingegen verkaufe «Alpaka-Mostbröckli» zu 65 Franken das Kilo. Dass seine Tiere nicht immer eines natürlichen Todes sterben, damit hat Adrian Brändle grundsätzlich keine Mühe. «Im Vergleich zu anderen Nutztieren werden Alpakas sehr artgerecht gehalten», erklärt er.
Alpakas sind aufmerksam, neugierig und sehr selbständig», beschreibt Adrian Brändle. Das mache für ihn die Faszination an diesen Tieren aus. Darüber hinaus seien sie auch aus ökologischer Perspektive wertvolle Nutztiere, erklärt der 28-Jährige: «Sie stossen wenig Gase aus, brauchen wenig Ressourcen und hinterlassen keine Trittspuren auf dem Boden.» Alpakas gehen nämlich – bedingt durch ihre Verwandtschaft mit Kamelen – auf Schwielensohlen.