TENNIS. Adrian Bodmer aus Niederwil ist an den Schweizer Juniorenmeisterschaften in Kriens seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der Niederwiler gewann bereits seinen dritten nationalen Meistertitel.
Schweizer Meisterschaften haben ihre eigenen Gesetze. Die Topgesetzten, auf denen an der alljährlichen Talentschau jeweils besonderer Druck lastet, hatten auch am vergangenen Wochenende in Kriens einen schwierigen Stand. Nur ein einziger Topfavorit hielt seine Weste rein: Der Niederwiler Adrian Bodmer (R1) trat in der Zentralschweiz souverän und im Stile eines Champions auf.
Nachdem der topgesetzte 15-Jährige den Gegnern in seiner Altersklasse in den ersten Runden Lehrstunden erteilte, wartete mit dem gross gewachsenen Gabriele Moghini (R1) aus Pregassona im Halbfinal erstmals ein Gesetzter. Es muss für den international erfolgreichen Tessiner frustrierend gewesen sein. Denn Bodmer gab bei eigenem Aufschlag im gesamten Match nur gerade vier Punkte ab. «Adrian war ganz einfach viel besser als ich», fasste der Tessiner nach seiner 1:6, 2:6-Klatsche zusammen.
Bodmers Finalgegner Enzo Sommer (R2) aus Lausanne hatte im Verlaufe des Turniers nicht nur den an Nummer zwei gesetzten Kilian Davanzo (R1) aus dem Turnier geworfen, sondern in den Halbfinals auch den zum engsten Kreis der Favoriten zählenden, in Spanien trainierenden Liechtensteiner Thomas Weirather (R2) ausgeschaltet. «Ich bin gewarnt und muss im Finale sicher mein bestes Tennis abrufen», gab Bodmer vor dem Finalspiel zu Protokoll. Den ersten Satz im Trockenen, nutzte Bodmer im zweiten Satz seine Chancen zu wenig und gab seine Führung trotz Break wieder ab. Im dritten Satz konnte der in Dornbirn (A) trainierende Niederwiler, dessen letzte zwei Schweizer Meistertitel vier Jahre zurückliegen, wieder seine ganze Klasse ausspielen. «Ich bin sehr glücklich, dass ich meiner Favoritenrolle gerecht wurde», freute sich Bodmer nach seinem letztlich deutlichen 7:5, 5:7, 6:2-Finalsieg. «Adrian ist trotz den ungenützten Chancen im zweiten Satz ruhig geblieben und hat phasenweise sehr gut gespielt», lobte Trainer Francesco Ceriani. Weil sich an nationalen Titelkämpfen oft entscheidet, wer die Schweiz an offiziellen internationalen Delegationen vertreten darf, sei der Sieg gleich doppelt wichtig, so Bodmer, der die Schweiz in den nächsten Wochen an den Team-Europameisterschaften wird vertreten dürfen.
Die erst 13-jährige Belinda Bencic (N2.18) startete erstmals in ihrer Karriere in der Königskategorie der Unter-18-Jährigen. Bis in die Halbfinals gab die grippegeschwächte Oberuzwilerin keinen einzigen Satz ab. Wie bereits im letzten Jahr wurde der aktuellen Nummer eins des Tennis Europe Rankings U14 die Pfäferserin Corina Jäger zum Verhängnis. Die spätere Schweizer Meisterin wurde im Verlaufe des Halbfinalspiels immer stärker und zerstörte die Hoffnungen von Belinda Bencic mit einem Dreisatzsieg. Sehr gut in Szene setzte sich auch Belindas jüngerer Bruder Brian (R4). Der erst 10-Jährige schaltete mit Damien Wenger und Mischa Lanz bei den Unter-12-Jährigen gleich zwei besser klassierte Spieler aus und war in den Viertelfinals der jüngste Vertreter. Noch setzt Brian, der wie seine Schwester bei Melanie Molitor in Wollerau trainiert, auf Tennis und Eishockey. «Ich mache einfach beides sehr gerne und kann mich momentan sicher noch nicht entscheiden», liess Brian Bencic nach seiner Viertelfinalniederlage gegen Kim Alexander Studer (R4) verlauten.
Ganz nah an einem Halbfinaleinzug stand Nina Stadler (N4.65). Die 15-Jährige liess in den Viertelfinals in der Kategorie U16 drei Matchbälle ungenutzt und verlor gegen ihre Trainingskollegin Chiara Grimm (N4.68) unglücklich mit 2:6, 6:4, 6:7. Die Westschweizerin Imane Maelle Kocher (N3.25) machte Laura Fiala (N3.42), die wie Stadler und Grimm bei Ralph Zepfel in Kreuzlingen trainiert, keine Geschenke. Die Zuzwilerin verlor an ihrem 18. Geburtstag in der zweiten Runde gegen die an Nummer vier gesetzte Westschweizerin in drei Sätzen. Mirjam Gämperli kam nicht über die Vorrunde hinaus.