Im Kreisel am Lindenplatz rollt der Verkehr. Nun ist gleich daneben eine weitere Baustelle entstanden. Die Gemeinde Oberuzwil errichtet beim Kindergarten Wiesental auf Uzwiler Gemeindegebiet ein Regenrückhaltebecken.
UZWIL/OBERUZWIL. Nachdem die Baustelle eingerichtet war, musste erst das Buschwerk gerodet werden. So dass der etwas verwunschen wirkende Kindergarten nun zutage tritt. Zurzeit werden Bohrungen für die Eisenpfähle ausgeführt, und dies mit einem gigantisch anmutenden Gerät. Anschliessend wird dann mit dem Aushub begonnen. «Die Baustelle muss immer gut gesichert sein», sagt Oberuzwils Gemeindepräsident Cornel Egger und verweist auf die Kinder, welche den Kindergarten gleich hinter der Baustelle nach den Sommerferien besuchen werden.
«Wir liegen gut im Bauprogramm», sagt Egger und erwähnt die Bodenbeschaffenheit, die sich besser als erwartet präsentiere. Mitte März nächsten Jahres sollen die aufwendigen Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Die Stimmberechtigten der Gemeinde Oberuzwil hatten an der Bürgerversammlung vom 27. März einen Kredit von 2,2 Mio. Franken bewilligt. Mit der Realisierung eines Regenrückhaltebeckens soll ein seit bald 40 Jahren bekanntes Anliegen für das Regenwasser aus Oberuzwil gelöst werden. «Das Projekt ist im Sinne des Umwelt- beziehungsweise Gewässerschutzes unerlässlich», hatte der Gemeinderat das Vorhaben begründet. Die Kosten können vollständig aus der bestehenden Kanalisationsreserve gedeckt werden.
Die Gemeinde Oberuzwil betreibt seit über 50 Jahren ein funktionierendes Kanalisationssystem auf ihrem Gemeindegebiet. In all diesen Jahren sind nur kleine Störfälle aufgetreten. Sie konnten meist mit kleinen Eingriffen ins System gelöst werden. Bereits 1974 wurde im seinerzeitigen Generellen Kanalisationsprojekt (GKP) festgehalten, dass es sinnvoll wäre, das Regenwasser aus Oberuzwil im Bereich des Lindenplatzes in Uzwil über ein Regenbecken zu leiten. Bei der Ausarbeitung des Generellen Entwässerungsprojektes (GEP) in den Jahren 1997 bis 2002 wurde abermals festgestellt, dass dringend im Bereich der Gemeindegrenze ein Regenrückhaltebecken zu realisieren sei.
Bis zur Aufnahme der detaillierten Planungen ging die Gemeinde davon aus, dieses sei im Bereich des Heer-Areals an der Wiesentalstrasse in Oberuzwil zu erstellen. Solange die alten Fabrikgebäude standen, war dies jedoch unmöglich.
Die konkreten Studien zeigten, dass der Bau eines Regenrückhaltebeckens im ehemaligen Heer-Areal nur mit unverhältnismässig hohen Kosten zu realisieren wäre. «Unter anderem hätten verschiedene Leitungen unter der Uze durchgezogen werden und Nebenbauten errichtet werden müssen», sagt Cornel Egger. Deshalb sei die Baurechtsentschädigung, die Oberuzwil an die Nachbargemeinde Uzwil leisten muss, gerechtfertigt.
Bei der weiteren Suche nach einem optimalen Standort erwies sich der Platz beim Kindergarten Wiesental in Uzwil als am besten geeignet. Zu den Vorteilen zählen die bestehende Hochwasserentlastung und die bestehende Wassereinleitung in die Uze. Die Abklärungen ergaben, dass der Platzbedarf knapp genügt und der Ablauf in die Uze genutzt werden kann. Mit der Gemeinde Uzwil konnte ein entsprechender Baurechtsvertrag abgeschlossen werden. Das Regenrückhaltebecken ist komplett unterirdisch vorgesehen. Nach dem Abschluss der Arbeiten wird vom ganzen Bauwerk kaum mehr etwas zu sehen sein. Damit kann der Aufbau normal gestaltet und wieder der Spielwiese zugeführt werden. Im Bereich Abwasser bestehen also zwischen den Gemeinden Uzwil und Oberuzwil keine Grenzen. Sie arbeiten im Abwasser-Zweckverband Uzwil zusammen. Und die vereinigten Abwässer beider Gemeinden werden in der Kläranlage in Niederuzwil gereinigt.