Claudia Schmidli aus Flawil ist Schamanin und Tierkommunikatorin, ihre Lehrmeister sind Azteken und ein tibetischer Mönch. Mit ihrem Wissen will sie Mensch und Tier bei ihren Problemen helfen.
flawil. Wie soll man sich eine Schamanin vorstellen? Hat sie Federn auf dem Kopf, tanzt sie um ein Feuer und beschwört dabei Geister? Claudia Schmidli ist Schamanin. Sie sitzt an einem Tisch im Garten des Hauses in Flawil, umgeben von altehrwürdigen Bäumen. Ihre beiden Hunde zu ihren Füssen. Zwei Ponys und zwei Zwergziegen grasen auf der Wiese in unmittelbarer Nähe. Das Wetter ist kühl. Claudia Schmidli trägt eine Faserpelzjacke. Keine Federn. Um das Feuer tanzt sie auch nicht. Das mit den Geistern ist eine andere Sache.
Dazu später. Claudia Schmidli spricht mit Tieren. Diese Fähigkeit wurde ihr in die Wiege gelegt. Mit zahlreichen Aus- und Weiterbildungen hat sie ihre Fähigkeit weiterentwickelt. Sie machte eine kaufmännische Lehre und arbeitete als Sekretärin in verschiedenen Firmen. Seit 2003 ist sie vollberufliche schamanische Therapeutin und Lebensberaterin für Mensch und Tier.
Claudia Schmidli lebt auf einem kleinen Bio-Bauernbetrieb in Flawil. Ihr Leben richtet die 39-Jährige auf die Natur aus, lebt in und mit ihr. Sie ist auf diesem Bauernhof aufgewachsen, zusammen mit etlichen Tieren. Von ihren Eltern und Grosseltern hat sie den respektvollen Umgang mit den Tieren und der Natur gelernt. «Als Kind bin ich sehr scheu gewesen. Habe nicht viel geredet, aber jede Menge beobachtet und entdeckt.
Ich spürte schon damals, dass alles miteinander verbunden ist und miteinander kommuniziert und dass ich mit Tieren in Verbindung treten kann», erzählt Claudia Schmidli. Als Erwachsene habe sie immer noch nicht so recht gewusst, wo sie diese Fähigkeit einordnen solle. Nebenberuflich habe sie sich auf Pferdemassagen spezialisiert. «Dabei bin ich immer wieder an Grenzen gestossen, weil ich vielen Pferden nur bis zu einem bestimmten Grade weiterhelfen konnte.
Gegenüber einer Ausbildung als Tierkommunikatorin war ich sehr skeptisch», sagt sie und fügt an, dass ihr das Ganze ein wenig «ausserirdisch»vorgekommen sei. Doch immer wieder seien Leute an sie herangetreten, zufällige Bekanntschaften auch, die sie dazu motivierten. Irgendwann habe sie den Schritt gewagt und erkannt, dass Tierkommunikation etwas sei, das sie als Kind schon gekannt, aber nicht zu benennen gewusst habe.
An einem Weiterbildungskurs lernte Claudia Schmidli zwei mexikanische Ureinwohner kennen, die ihr noch mehr Wissen über die Urkommunikation, welche die Basis der Tierkommunikation und des Schamanismus bildet, weitergaben. Mit den beiden Azteken pflegt sie noch heute guten Kontakt. Anfangs habe sie mit ihren eigenen Tieren kommuniziert und sich dann immer komplexerer Fälle angenommen und helfen können. Es sei ihr wichtig, die Ursache der Dysbalancen zu erkennen und gezielt lösen zu können.
Ihr Beruf sei enorm spannend, sagt sie und freut sich darüber, dass sie sehr vielen Menschen und Tieren aus dem In- und Ausland helfen konnte. Sie erzählt die Geschichte eines Pferdes, das auf dem Reitplatz an immer gleicher Stelle panisch reagierte. Der Reiter habe gedacht, das Problem liesse sich reittechnisch lösen. Doch die Pferdespezialisten, die er auf den Plan rief, scheiterten. Der Pferdebesitzer habe sie gebeten, eine Kommunikation durchzuführen.
Dabei habe sich herausgestellt, dass in dem Gebäude, welches neben dem Reitplatz stand, früher Tiere geschlachtet worden sind. Das Pferd habe sich durch die Energien, die Seelen der getöteten Tiere, gestört gefühlt und panisch darauf reagiert. Weiter erzählt Claudia Schmidli die Geschichte mit der Katze, die in die Wohnung urinierte. In der Urkommunikation mit dem Tier sei ausgekommen, dass die Halterin ihre leeren Petflaschen in der Küche wegräumen sollte. Die Flaschen strahlten schlechte Energie aus.
Zudem habe die Katze ihre Wasserschale an einem anderen Ort haben wollen. Die Besitzerin sei den Wünschen der Katze nachgekommen, erzählt Claudia Schmidli und ergänzt, dass die Katze sofort mit dem Reinmachen aufgehört habe.
«Alles ist Energie, und alles, was ist, ist lebendig und beseelt», erläutert Claudia Schmidli. Diese Urkommunikation trage jeder Mensch in sich.
Die Flawilerin bedauert, dass diese Fähigkeit bei vielen Menschen durch Stress und Erziehung beispielsweise «abgewürgt» worden sei. Bei Claudia Schmidli geht die Urkommunikation über das Sprechen mit Tieren hinaus. Seit sie bei einem Mönch im klösterlichen Tibet-Institut das Meditationstraining vertieft habe, könne sie Verbindung zu Verstorbenen aufnehmen, sagt Claudia Schmidli. Und manchmal gingen die Erlebnisse noch weiter.
«Ich bin einem Menschen begegnet und kriegte eine Info <von oben>, dass dieser nur noch eine Woche lebt. Das war eine erschreckende Erfahrung, weil ich tatsächlich dann etwa eineinhalb Wochen später die Todesanzeige in der Zeitung gesehen habe», erzählt sie. Aber auch mit diesen Dingen habe sie sich auseinandergesetzt und gelernt, damit umzugehen.