15 Jahre Wiler Thurbobräu: Ein Prost mit Rück- und Ausblick

Das Thurbobräu feiert sein Jubiläum. Das Wiler Gerstenbier ist in der Region fest verankert. Doch: Vor allem im Bereich des Anbaus gestaltet sich die Zukunft noch unsicher.

Nicola Ryser
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Von links: Simon Lumpert, abtretender Präsident des Vereins Idée Wil, Bruno Eschmann von der Säntisblick-Destillerie in Niederbüren, Gerstenbauer Marcel Rickenmann und Patrick Meyenberger, designierter Präsident des Vereins Idée Wil, vor dem Gerstenfeld am Stadtrand. Bild: nir

Von links: Simon Lumpert, abtretender Präsident des Vereins Idée Wil, Bruno Eschmann von der Säntisblick-Destillerie in Niederbüren, Gerstenbauer Marcel Rickenmann und Patrick Meyenberger, designierter Präsident des Vereins Idée Wil, vor dem Gerstenfeld am Stadtrand. Bild: nir

Claudia Graf, Geschäftsführerin der Sonnenbräu AG in Rebstein, holt weit in der Vergangenheit aus: «Bei der Gründung 1891 war die Sonnenbräu noch auf Natureis als Kühlmittel angewiesen. Mit Eiszäpfen, die man an den Eisgalgen hinter der Brauerei selbst gebildet hatte, wurde der Keller gefüllt. Die dort entstandene Eisdecke hat so Kälte in die anderen Keller abgegeben.» Heute brauche man solches Naturreis nicht mehr. «Unser Thurbobräu wird im Lagertank gekühlt, dies bei Temperaturen zwischen -1,5 und 8 Grad.» Und nicht nur das Kühlen, auch sonst habe sich das Bierbrauen revolutioniert, vom vielfältigen Hopfenangebot bis zur gestiegenen Qualität des Malzes. Dies sei auch beim Thurbobräu der Fall.

Es ist eine Anekdote anlässlich zum 15-Jahre-Jubiläum des Wiler Gerstengebräus, das von der Sonnenbräu sowie der Idée Wil produziert wird. Simon Lumpert, seit der Lancierung des Thurbobräu Präsident des Vereins, wagt ebenfalls einen kurzen Rückblick: «Vor 15 Jahren haben wir klein angefangen, haben mehrere Relaunches machen müssen. Doch der Aufwand hat sich gelohnt.» Nicht nur sei das Wiler Bier in der Region fest verankert, auch gehe man neue Wege, beispielsweise mit den kürzlich lancierten Bierpralinés. Die Zukunft des Thurbobräu wird Lumpert jedoch nicht mehr gestalten. Er gibt sein Amt ab: «Nach 15 Jahren braucht es neue Inputs und Ideen.» Nachfolger wird Patrick Meyenberger.

Hoffen, dass es nicht wie letztes Jahr wird

Trotz Jubiläum und Feierlichkeiten: Das Thurbobräu wird auch heuer weiterhin eifrig produziert. Auf dem Feld hinter der Autowelt von Rotz erstreckt sich über 1,6 Hektaren das Gerstenfeld, wo die Grundzutat des Gebräus entsteht. In der Regel sollen dort fünf Tonnen Gerste pro Hektar wachsen. Doch gerade letztes Jahr war der Ertrag lediglich halb so gross, wie Gerstenbauer Marcel Rickenmann erklärt:

«Aufgrund der Trockenheit im vergangenen Sommer, die bis in den Herbst anhielt, konnten die Körner nicht mehr gut wachsen. Darum kam es zu dieser mageren Ausbeute.»

Für 2019 sei man optimistischer mit der Ertragsprognose, auch wenn sich das Feld aktuell noch eher im grünlichen als gelblichen Gewand präsentiert. Der Grund: «Wir haben dieses Jahr sehr spät angefangen zu säen, also erst Ende April, weil wir bis zu dem Zeitpunkt abgewartet haben, als optimales Wetter in Aussicht war.» Nun hoffe man, dass sich die Niederschlagsmengen diesmal wieder näher an der Norm bewegen würden. «Ein wenig Regen würde schon genügen. Einfach kein Hagel bitte.» Verlaufe alles gut, fällt der Erntezeitpunkt um den 1. August an.

Humus könnte in Zukunft essenziell werden

Trotz der aktuell stabilen Lage macht sich Rickenmann – auch wegen des vergangenen Sommers – Gedanken hinsichtlich der Zukunft des Gerstenanbaus.

«Diese Wetterkapriolen mit Dürren oder starken Niederschlägen könnten zum Problem werden.»

Man muss sich hinterfragen, wie man den Anbau diesen Witterungen anpasse. «Eine Möglichkeit wäre, die Sorte zu wechseln.» Seit Jahren setzt man beim Feld am Stadtrand auf die Sorte Marthe. Rickenmann sieht jedoch noch einen anderen relevanten Aspekt: «Der Humus nahe der Oberfläche könnte immer wichtiger werden, da dieser das Wasser nicht so schnell durchsickern lässt und somit optimal für den Wasserhaushalt der Gerste ist.» Nur: Humus sei schwer zu bekommen und kann nur aus organischen Substanzen gezogen werden. «Hier ist die Landwirtschaft also noch gefordert.»

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