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Werdenberg & Obertoggenburg
Sie haben sechs, vier oder zwei Räder, sind gross und mächtig oder klein und fein; aber eines haben alle Fahrzeuge gemeinsam, die am Montag auf ihrer Rallye Wave in Trübbach Halt machten: Sie werden einzig und allein mit elektrischer Energie angetrieben.
60 Elektro-Fahrzeuge, darunter auch E-Bikes und E-Motorräder, sind seit dem 14. und noch bis am 22.Juni durch alle 26 Kantone der Schweiz unterwegs. Die Teilnehmer sind bunt gemischt und vertreten Privatteams, aber auch Autohersteller und Medien. Sie bewältigen insgesamt rund 1600 Kilometer und auch Alpenpässe.
Rund ein Drittel der Startenden machte gestern Nachmittag für gut eine Stunde Halt beim Oberstufenzentrum Seidenbaum. Seit zehn Jahren lautet die Motivation für das Team um Wave-Initiator und Tour-Direktor Louis Palmer:
«Wir wollen mit der Wave zeigen, dass die E-Mobilität eine saubere und alltagstaugliche Art der Mobilität ist und damit eine sinnvolle Lösung für die Zukunft»
Um mit dieser Botschaft möglichst viele Personen zu erreichen, ist die 9. Wave-Rallye in drei Gruppen aufgeteilt, die auf verschiedenen Routen die Schweiz durchfahren. So kann an mehr als 40 Orten ein Halt eingelegt werden.
Überall wollen die Teilnehmenden ein Zeichen gegen die Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen und den Klimawandel setzen, betont Palmer. Dass auch schwere Brummis schon heute ohne Diesel als Kraftstoff auskommen, zeigte ein 40-Tonnen-Lastwagen.
Die Firma, welcher der Lastwagen gehört, hat auch vier ausschliesslich elektrisch betriebene Kehrichtfahrzeuge im Einsatz. «Sie eignen sich für den lokalen Einsatz mit Tagesreichweiten bis maximal 150 Kilometer ausgezeichnet», sagt der Fahrer des E-Brummis.
Die Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugen, die beim Oberstufenzentrum Seidenbaum zu bestaunen war und die Wave-Rallye meistert, machte deutlich, dass der Elektroantrieb heute im Individualverkehr alltagstauglich ist.
Die Wave will auch zeigen, dass diese Zukunftsmobilität Spass macht. Das herrliche Sommerwetter, das gestern herrschte, unterstützte den Spassfaktor zweifellos. Insbesondere, da auch Fahrzeuge dabei sind, welche ihre Batterien mit Solarzellen zusätzlich aufladen.
Ins Auge stach eine fast 60-jährige Corvette, die in liebevoller Arbeit zum reinen Elektrofahrzeug umgebaut worden ist. Im Vergleich zu diesem Oldtimer sahen manche heutige Serien-Elektrofahrzeuge schon fast etwas «alt» aus.
Wave-Initiant Louis Palmer hat bereits vor dem Wave-Termin von gestern Montag den Oberstufenschülern und ihren Lehrkräften einen Besuch abgestattet.Er hat dabei nicht nur Werbung für alternative und erneuerbare Energien gemacht. Palmer hat vielmehr als eigentlicher Motivator gewirkt.
Anhand seines persönlichen Lebensweges hat er den Schülern gezeigt, dass sie kreativ sein, ihrem Traum nachgehen und nicht aufgeben sollen. Dabei sollen sie wo nötig Hilfe suchen und annehmen. Mit dieser Einstellung könnten sie eine Vision Wirklichkeit werden lassen.
Weil er all dies selbst umsetzte, hat es Palmer geschafft, vor zehn Jahren als Erster die Erde zu umrunden – mit einem selbstentworfenen und dank Unterstützung von Fachleuten hergestellten E-Solarmobil.
Beim Referat von Louis Palmer habe sich gezeigt, dass viele Oberstufenschüler sich schon einige Gedanken zum Thema erneuerbare Energien gemacht hätten, sagte Schulpräsident Bruno Seifert gegenüber dem W&O.
Sie waren denn auch gestern voll motiviert, den kurzen Erläuterungen zu den verschiedene Fahrzeugen zu folgen. Und mehr als einmal gerieten sie ins Staunen.
Der in Buchs aufgewachsene und heute in Liechtenstein wohnhafte Luigi Tosolini steuert auf der Wave 2019 ein Fun-Fahrzeug, das beim Verband Schweizerischer Elektrokontrollen eingesetzt wird. Er schätzt an der Rallye den Kontakt in der E-Mobil-Familie.
«Man kann voneinander einiges lernen und sieht auch das Innenleben der verschiedenen Fahrzeuge. Das ist für mich sehr spannend», betont er.
Heute habe es in der ganzen Schweiz viele Ladestellen für E-Fahrzeuge, um die Batterie «aufzutanken». Trotzdem sei er derzeit «so richtig süchtig nach Steckdosen», schmunzelt der Werdenberger.