Werdenberg
(Zu) viele Wechsel in der Beistandschaftprägten das vergangene Jahr der Kesb Werdenberg

Die Kesb Werdenberg führte per Ende Dezember 2020 für 245 Kinder und 401 Erwachsene ein Dossier. Sorgen bereitet hat die anhaltend hohe Fluktuation bei der Berufsbeistandschaft. Das führt zu einer deutlichen höheren Zahl von Beschlüssen.

Armando Bianco
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Die Kesb sieht sich als das letzte Glied in der sozialen Helferkette des Staates.

Die Kesb sieht sich als das letzte Glied in der sozialen Helferkette des Staates.

Thomas Schwizer

Im letzten Jahr wurden bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Werdenberg 1078 Beschlüsse gefasst. Das sind 400 mehr als im Jahr zuvor. Diese hohe Anzahl wird mit den zahlreichen Wechseln in der Berufsbeistandschaft begründet. Ohne diese Beistandswechsel wäre die Zahl laut dem vorliegenden Jahresbericht nämlich ziemlich genau auf Höhe der beiden Jahre zuvor gewesen.

Am meisten Fälle wurden (naturgemäss wegen der deutlich grössten Zahl Einwohnenden) in Buchs registriert (462), gefolgt von Sevelen (142), Sennwald (139), Grabs (137), Wartau (108) und Gams (90). Pro Fall sind Kosten in der Höhe von 1227 Franken entstanden. Pro Einwohnerin und Einwohner im Werdenberg macht das 33.40 Franken.

«Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen»

Seit dem 1. März 2020 steht das Präsidium der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Werdenberg unter neuer Führung. Arno Rissi hat das Amt von Patrik Terzer übernommen. Der Amtsantritt erfolgte unmittelbar vor der ersten Welle der Coronapandemie, davon waren auch die folgenden Monate geprägt, hält Arno Rissi in seinem aktuellen Jahresbericht fest. Es habe sich letztes Jahr jedoch gezeigt, dass das Kesb-Team auch «in unvorhergesehenen Situationen ruhig und überlegt agieren und die behördlichen Aufgaben auch unter zusätzlich erschwerten Bedingungen wahrnehmen kann.»

Die Kesb Werdenberg setze sich mit unverändert grossem Engagement, Fachkompetenz und Einfühlungsvermögen für hilfs- und schutzbedürftige Personen in herausfordernden Lebenslagen ein. «Die Kesb ist das letzte Glied in der sozialen Helferkette unseres Staates», so Arno Rissi.

Neun Dossiers weniger als im Jahr zuvor

Sorgen bereitet hat die anhaltend hohe Fluktuation bei der Berufsbeistandschaft. Das habe dazu geführt, dass Verbeiständete innerhalb weniger Monate mehrere Beistandspersonen zugeteilt erhielten. Die Kesb bedauere diese Entwicklung, weil sich die betroffenen Personen immer wieder neu anvertrauen mussten und so die wichtige Kontinuität in der Beziehungsarbeit nicht erreicht werden konnte. Jeder Beistandswechsel führe auch zu einer zusätzlichen Belastung neben dem «ordentlichen Geschäftsgang».

Die Kesb Werdenberg führte per Ende Dezember 2020 für 245 Kinder und 401 Erwachsene ein Dossier. Mit total 646 Dossier waren es neun weniger als im Jahr zuvor.

Die Kesb will mehr Kontinuität durch weniger Wechsel bei den Beiständinnen und Beiständen erreiche.

Die Kesb will mehr Kontinuität durch weniger Wechsel bei den Beiständinnen und Beiständen erreiche.

PD

183000 Franken flossen an Gemeinden zurück

Die Jahresrechnung konnte mit einem Gesamtaufwand von rund 1559484 Franken und somit um rund 185800 Franken unter Budget abgeschlossen werden. Begründet wird dies mit Minderausgaben, insbesondere in den Bereichen Personalkosten und Dienstleistungen Dritter, andererseits aber auch mit Mehreinnahmen aus Amtshandlungen der Kesb. Aufgrund der Tatsache, dass der effektive Aufwand unter dem budgetierten Aufwand lag, konnte die Kesb den Trägergemeinden gesamthaft rund 183300 Franken zurückerstatten