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Diese Woche hat eine Mitarbeiterin der «Aktivierungsgruppe» des Altersheims Forstegg in Sennwald die Kündigung erhalten. Sie ist, wie im Fall der schon vorher ausgesprochenen Kündigungen, sofort freigestellt worden. Gemeindepräsident Peter Kindler spricht von «einer weiteren unumgänglichem Restrukturierungsmassnahme».
Die jüngste Kündigung im Altersheim Forstegg löste nach Bekanntwerden in den Sozialen Medien, gelinde ausgedrückt, sehr erboste Kommentare aus. Sie betrifft eine langjährige Mitarbeiterin, welche gemäss den Kommentaren und einem Leserbrief im W&O vom Freitag «mit viel Hingabe die Bewohner beschäftigt hat».
In den Sozialen Medien ist für diese Kündigung kein Verständnis auszumachen. Im Gegenteil: Der Gemeindepräsident und teilweise der gesamte Gemeinderat ernten dafür vernichtende Kritik. Und einmal mehr werden Rücktrittsforderungen geäussert.
Der Sennwalder Gemeindepräsident Peter Kindler nahm auf Anfrage des W&O am Mittwoch Stellung zur aktuell ausgesprochenen Kündigung. Sie wurde mit der rechtlichen Drei-Monatsfrist ausgesprochen.
Gemäss Kindler erfolge aber wie schon bei den vorangegangenen Kündigungen eine sofortige Freistellung. Das sei heute in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst üblich, mit einem gegenseitigen Aufhebungsvertrag, der auch in diesem Fall angestrebt worden sei.
Der Mitarbeiterin sei im Rahmen der laufenden Restrukturierung gekündigt worden. Dieser Schritt sei in Absprache mit der Altersheimkommission und der Interims-Heimleitung entschieden worden.
Die Restrukturierungsmassnahmen seien zwar unangenehm, aber unumgänglich, um das Heim auch finanziell in eine gute Zukunft zu führen. Kindler stellt fest:
«Wir müssen jetzt klaren Tisch machen.»
Die Stelle der nun gekündigten Mitarbeiterin in der «Aktivierung» werde es in dieser Form künftig nicht mehr geben. Ihr Pensum wurde gemäss Kindler, wie andere auch, vom ausgeschiedenen Heimleiter in den vergangenen Jahren von zuvor 50 auf 90 Prozent erhöht worden - auch hier ohne Rücksprache und Genehmigung des Gemeinderates.
«Diese Kündigung ist Teil des laufenden Restrukturierungsprozesses, der von der Altersheimkommission klar als nötig erachtet wird.»
Er sei noch nicht abgeschlossen, hält der Gemeindepräsident fest, und umfasse auch die Wahl einer neuen Heimleitung, die in den nächsten Wochen anstehe.
Peter Kindler ist Präsident der erst Mitte 2018 gebildeten und vor einigen Wochen durch Fachleute ergänzten Heimkommission. In dieser Funktion ist er vom Gemeinderat im Frühjahr bestätigt worden. Er wolle nun selbst in Ordnung bringen, was durch zu langes Zuwarten verursacht worden sei, für das die Verantwortung übernehme, hatte er erklärt.
Gemeindepräsident Peter Kindler hatte gegenüber dem W&O schon im Februar erklärt, dass er die volle Verantwortung für die Versäumnisse in der Aufsicht und Kontrolle des, Ende April 2019 ausgeschiedenen, mehrere Jahre amtierenden Heimleiters M. übernehme. Im Februar dieses Jahres hat der W&O exklusiv berichtet, dass unter Leitung dieses Heimleiters die Betriebsrechnung seit 2016 tiefrote Zahlen ausgewiesen hat. Insgesamt wurden gut 2 Millionen Reserven aufgebraucht. Ende 2018 blieb noch ein Reservepolster von gut 300000 Franken übrig. Gegenüber dem W&O hat Peter Kindler festgestellt, dass das Heim im Frühling dieses Jahres wieder schwarze Zahlen geschrieben hat.