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Erst wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wegen des Corona-Virus eine Reisewarnung für ganz China erlässt, müssen Reiseveranstalter und in zweiter Linie Stornoversicherungen die Kosten für Annullationen tragen. Bisher gilt die BAG-Warnung erst für die Provinz Hubei, trotzdem gibt es befristete Sonderregeln.
Wer eine Reise nach China gebucht hat, muss derzeit keinen finanziellen Schaden tragen, wenn er aus Angst vor dem Corona-Virus, der dort grassiert, vom Vertrag zurücktritt.
Aktuell ist es kaum möglich, einen Flug nach China zu finden, denn die massgebenden Fluggesellschaften haben vorläufig alle Flugverbindungen mit chinesischen Flughäfen gestrichen. Entsprechend haben Reiseveranstalter von sich aus ihre Kunden informiert, die ein Reisearrangement nach China gebucht haben. Sie bieten zudem ein Sonderkündigungsrecht für kurz bevorstehende Reisen ins Reich der Mitte an.
Primär müssten sich die Reisenden an das Reisebüro oder die Fluggesellschaft wenden, bei denen sie gebucht haben, betont Jürg Thalmann, Mediensprecher der Versicherungsgesellschaft Mobiliar. Diese bietet wie Mitbewerber auf dem Markt eine Reiseversicherung an. Diese sichert in bestimmten Fällen der versicherten Person und einem gleichzeitig gebuchten Reisebegleiter jene Kosten ab, die ihm bei einer Annullation verbleiben.
Aktuell gewährt die Mobiliar eine Deckung für die Stornierung von Reisen nach China, und zwar mit einem Abreisedatum bis zum 15. Februar, wie Jürg Thalmann auf Anfrage des W&O schreibt. Das gelte aber nur für Buchungen mit der Enddestination China und nicht für Durchreisende («Stop over»).
Thalmann verweist darauf, dass die Mobiliar dies freiwillig mache. Reiseveranstalter oder Reiserücktritts-Versicherungen wären erst dann verpflichtet, eine Annullation kostenlos vorzunehmen bzw. die Kosten dafür zu tragen, wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine offizielle Warnung für das entsprechende Reiseziel ausspricht.
Im Fall von China besteht bisher lediglich ein BAG-Hinweis für die Provinz Hubei mit der Grossstadt Wuhan, in der das Corona-Virus entdeckt wurde und sich bisher extrem stark verbreitet hat.
Wer eine Reise nach China gebucht hat, die erst später stattfindet, aus Angst vor dem Corona-Virus jedoch darauf verzichten möchte, muss abwarten, ob dies kostenfrei möglich ist. Jürg Thalmann stellt für die Mobiliar fest:
«Wir prüfen die Situation laufend und werden über eine allfällige Verlängerung der Deckungsfrist zu gegebener Zeit entscheiden.»
Fluggesellschaften wie die Swiss und die Lufthansa haben bis Ende Februar alle Verbindungen nach China gestrichen. Auch sie werden zu gegebener Zeit die Risikosituation erneut prüfen und über eine allfällige Verlängerung dieser Massnahme entscheiden.
Manche Reiseveranstalter bieten derzeit ein Stornierungs- bzw. Umbuchungsrecht für Reisen nach China und teilweise auch in andere asiatische Länder an. Bei Dertour, ITS, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen gilt dies bis 15 Werktage vor Abreise für alle gebuchten Reisen bis zum 31.März.
Wenn sich das Virus weiter ausbreite, ziehe man eine Verlängerung des Storno-Angebotes bis Ende August in Betracht, schreibt die DER-Touristik-Gruppe. Ob sein jeweiliger Reiseveranstalter ein ähnliches Storno-Angebot bietet, muss der Kunde selbst abklären.
Ein Ehepaar aus der W&O- Region hat bereits im Herbst ein Arrangement für eine dreiwöchige China-Rundreise inklusive Hin- und Rückflug gebucht. Sie soll im Mai stattfinden. Angesichts des Corona-Virus in ihrem Zielland wollten sie beim Veranstalter bereits jetzt ihre Reise stornieren.
Sie wurden von diesem vertröstet. Ob das stornofrei möglich sei, könne man erst im März oder gar April sagen, je nach der dann in China herrschenden Gefährdungslage – und einer allenfalls dann vorhandenen Reisewarnung des Bundesamtes für Gesundheit.
Buchungen für die Reisedestination China sind derzeit zwar grundsätzlich möglich, weil das BAG ausser der Provinz Hubei nicht generell von solchen Reisen abrät. Gemäss Christian Granwehr von der Reisebüro Buchs AG besteht aber derzeit für China-Reisen keine Nachfrage. Es sei auch nicht klar, wann wieder Flüge in dieses Land durchgeführt würden. Granwehr empfiehlt deshalb jenen, die eine solche Reise planen, mit einer Buchung abzuwarten.