Wartauer Dorfkorporationen wollen einen Zusammenschluss prüfen, um die gleichen Aufgaben in Zukunft gemeinsam zu lösen

Die fünf Dorfkorporationen in der Gemeinde Wartau wollen einen Zusammenschluss prüfen. Die jeweiligen Verwaltungsräte unterbreiten ihrer Bürgerschaft im Frühling einen entsprechenden Auftrag, bevor sie mit der Prüfung überhaupt beginnen können.

Thomas Schwizer
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Sie informierten: Hinten von links Robert Signer (DK Oberschan), Christian Hanselmann (Referent), Hanspeter Dürr (DK Malans), Harry Kaiser (DK Azmoos), vorne von links Paul Gabathuler (DK Weite), Michael Gabathuler (DK Trübbach), Louis Moser (EV Wartau) und Rolf Domenig (Projektleiter).

Sie informierten: Hinten von links Robert Signer (DK Oberschan), Christian Hanselmann (Referent), Hanspeter Dürr (DK Malans), Harry Kaiser (DK Azmoos), vorne von links Paul Gabathuler (DK Weite), Michael Gabathuler (DK Trübbach), Louis Moser (EV Wartau) und Rolf Domenig (Projektleiter).

Bild: PD

Die fünf Dorfkorporationen in der Gemeinde Wartau haben am Mittwochabend die Bevölkerung im OZ Seidenbaum über das Projekt des Zusammenschlusses informiert. Die sechs Organisationen sollen in Zukunft eine neue Korporation zur Versorgung der Gemeinde mit Strom und Wasser bilden.

Wegen der verschärften Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus haben die beteiligten Organisationen beschlossen, die Veranstaltung zusätzlich virtuell durchzuführen.

Informationen sind bald im Internet abrufbar

Die Vorträge wurden auf Video aufgezeichnet und werden im Laufe des Monats November aufgeschaltet auf der Website www.korporation-wartau.ch, die Diskussion ist in Form eines Forums ebenfalls auf der Website geplant. Projektleiter Rolf Domenig führte aus:

«Ein solch weitreichender strategischer Entscheid will gut geprüft und sorgfältig vorbereitet sein.»

In einem ersten Schritt sollen deshalb die Verwaltungsräte nur ermächtigt werden, eine Prüfung des Zusammenschlusses überhaupt vorzunehmen.

In einer Mitteilung heisst es:

«Erst bei einem positiven Resultat werden die Bürger in zwei bis drei Jahren über einen Zusammenschluss in eine neue Korporation definitiv entscheiden können.»

Um strategische Entscheide zu treffen, lohne es sich, zuerst in die Vergangenheit zu sehen, um zu erkennen, woher man kommt, dann in der Gegenwart zu betrachten, wo man in der Gegenwart steht, um dann in die Zukunft zu blicken, welche Möglichkeiten sie bei welchen Hindernissen bieten könnte.

Christian Hanselmann hat die Geschichte der Dorfkorporationen in der Gemeinde Wartau sehr genau studiert. Er orientierte die Zuhörer über die Anfänge und nicht immer ganz reibungslose Zusammenarbeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Im Milizsystem wird grosse Arbeit geleistet

Vertreter der jeweiligen Verwaltungsräte stellten die heutige starke Position der fünf Dorfkorporationen vor. Sie zeigten, welche grosse Arbeit im Milizsystem geleistet wird und wie viel Know-how, technisches und betriebswirtschaftliches Geschick in diesen nebenamtlichen Organisationen vorhanden ist.

Als Reaktion auf die Veränderungen im Strommarkt wird die Energie schon seit 1999 gemeinsam durch den Zweckverband EV Wartau beschafft. Louis Moser stellte die Arbeit dieser Spezialorganisation vor.

Die Vorträge zeigten, dass die Dorfkorporationen in der Gemeinde Wartau gut aufgestellt sind, professionelle und zukunftsorientierte Arbeit leisten. Macht so die Prüfung eines Zusammenschlusses überhaupt Sinn? Die Antwort lag in allen Vorträgen zwischen den Zeilen und wurde abschliessend vom Projektleiter aufgelistet.

Die Gründe für die Prüfung eines Zusammenschlusses

Die Dörfer wachsen zusammen. Für die Kunden ist es schwer verständlich, dass auf der einen Seite des Grundstücks eine andere Organisation für Strom, Trink- und Löschwasser sowie Kommunikation zuständig ist als auf der anderen. Rolf Domenig stellte fest:

«Ein Ansprechpartner für die gesamte Infrastruktur, gleiche Tarife und Anschlussbedingungen bei gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit, optimaler Verteilung und Effizienz sind berechtigte Ansprüche.»

Auch die Erstellung, der Betrieb und der Unterhalt der Infrastruktur worden übergreifende Strategien und eine gemeinsame Steuerung bedingen. Zudem bringen die komplexen Herausforderungen das Milizsystem an seine Grenzen und die nebenamtlichen operativen Aufgaben sind nur schwer, mit qualifizierten Personen zu besetzen.

Gemeinsam die Herausforderungen eigenständig lösen

Mit einer gemeinsamen Korporation für die Versorgung, die nun geprüft werden soll, könnten diese Herausforderungen eigenständig gelöst werden, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Gemeinde bleiben.

Die rege Diskussion stimmt die Verantwortlichen zuversichtlich, dass die Prüfung des Vorhabens nach den Abstimmungen im Frühjahr 2021 gestartet werden kann.