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Bei Schneegestöber, Wind und Wetter haben Spezialisten des Kompetenzzentrums Gebirgsdienst der Armee die Sicherungsverankerungen beim Klettersteig Schollberg erneuert.
Alte Liebe rostet nicht – Sicherungshaken und Fixpunkte aus dem letzten Jahrhundert aber schon. Daher strebte Bruno Kurath (Sargans) zusammen mit ehrenamtlichen Bergrettungskollegen und professionellen Bergführern aus der Region eine Totalsanierung des Klettergartens Schollberg an.
Der Klettergarten zwischen Sargans und Trübbach erstreckt sich über ein Teilgebiet des Schollbergs und ist mit seinen vielfältigen Routen und Schwierigkeitsgraden ein kostenloses Erlebnis für die ganze Familie geworden. Kurath ist einer jener sieben Idealisten, die den Klettergarten vor 25 Jahren ins Leben gerufen haben. Was damals mit drei Routen begann, ist sukzessive und in Fronarbeit auf 74 Routen angewachsen.
Um einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten, engagieren sich die Freunde des Klettergartens immer wieder für dessen Sanierung. Viele Jahre griffen sie dazu in die eigene Tasche. Später half ein Sponsoring dabei, die abgenützten Bestandteile zu ersetzen. Einst bestanden Zwischensicherungen und Standplätze etc. aus verzinktem Material. Heute wird rostfreier Chromstahl eingesetzt.
Die wartungsfreien Haken und Fixpunkte sind langfristig gesehen günstiger. Und sicherer. Die Anschaffung hingegen geht ins Geld. Daher halfen bei der Finanzierung weitere Kletterfreunde mit.
Um den Unterhalt von Kletterrouten in der Ostschweiz zu unterstützen und zu fördern, haben Fredy Tischhauser (Fläsch) und Werner Küng (Appenzell) letztes Jahr in Fläsch den Verein EastBolt gegründet. Als Präsident wurde Daniel Benz (Sargans) gewählt. 51 Mitglieder sprachen die notwendigen finanziellen Mittel für das Ersatzmaterial zur Sanierung der 74 Routen beim Klettergarten Schollberg.
Der Arbeitsaufwand, um den Klettergarten Schollberg mit Schwierigkeitsgraden 3c bis 6b+ zurück in einen Topzustand zu versetzen, wurde auf etwas unter 100 Tage geschätzt. Ein stolzes Pensum, und eines, das mit Frondienst alleine kaum zu stemmen war. Die meisten Freiwilligen, die den beliebten Outdoor-Kletterpark unterhalten, engagieren sich zusätzlich noch in verschiedenen Rettungsdiensten.
Bruno Kurath, militärischer Berufsinstruktor, liess sein Beziehungsnetz spielen und klopfte beim Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee in Andermatt an. Die Resonanz war positiv. Denn nicht nur die zivile Bevölkerung erfreut sich an diesen Klettersteigen, auch Feuerwehren, Gebirgsrettungsorganisationen und militärische Einheiten nützen die 74 Routen des Klettergartens Schollberg zur – möglichst realitätsnahen – Aus- und Weiterbildung. Eine Win-Win-Situation.
Schliesslich genehmigte der Gebirgsdienst Andermatt einen Einsatz von fünf Tagen, verteilt auf zwei Wochen. Im Schneegestöber und in den Seilen hängend begannen die 15 Gebirgsspezialisten unter Anleitung ihres Bergführers Alois Vogel sowie Bruno Kurath die Erneuerung von kompletten Routen bis hin zum punktuellen Austausch von Zwischensicherungen und Standplätzen.