Top CC erlaubt Einkauf für alle +++ Ausnahme in schwieriger Situation +++ lokale Grundversorger zählen auf die Solidarität der Bevölkerung

Aktuell erhalten alle Kunden bei Top CC Zutritt. Die regionalen Mitbewerber kommentieren dies zurückhaltend. Und sie loben ihre Mitarbeitenden für ihren Einsatz während der Coronakrise.

Adi Lippuner
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Viel Platz, kaum noch Gastrokunden: TopCC öffnet die Märkte auch für Privatkundschaft.

Viel Platz, kaum noch Gastrokunden: TopCC öffnet die Märkte auch für Privatkundschaft.

Bild: Adi Lippuner

Seit Dienstag, 17. März, müssen alle Restaurants geschlossen bleiben. Damit fällt für Top CC ein wichtiges Kundensegment weg. Um die grosszügigen räumlichen Verhältnisse in Zeiten von «Abstand halten» allen zugänglich zu machen, sind gegenwärtig bei den sonst nur für Grosskunden zugänglichen Geschäften Tagespässe erhältlich.

Temporäre Regelung gilt sicher bis zum Ende der Krisensituation

Eine Tatsache, die der Geschäftsführer von Top CC AG, Dominic Möckli, wie folgt begründet: «Dank unserer flächenmässig sehr grossen Märkte mit bis 5500 Quadratmetern und den breiten Gängen können Kunden bei uns sicher und bequem einkaufen.» Die temporäre Regelung bleibe sicher während der aktuellen Krisensituation aufrecht.

Hygiene ist eine Herausforderung für das Personal

Seit den verschärften Massnahmen des Bundes am 16. März haben die Mitarbeitenden aller Geschäfte, welche die Grundversorgung der Bevölkerung sicherstellen, viel geleistet. Dominic Möckli von TopCC sagt: «Die vergangenen zwei Wochen waren für unsere Mitarbeitenden eine sehr grosse Herausforderung und Belastung, die sie jedoch bravourös gemeistert haben.» Die Vorschrift zur Begrenzung der Anzahl Personen bezogen auf die Ladenfläche wird bei allen angefragten Verkaufsgeschäften mit Hilfe von Nummern kontrolliert, die beim Eingang abgegeben werden - ausser bei TopCC, da hier die Ladenfläche sehr grosszügig ist und deshalb keine Nummern vergeben werden müssen. Auch Desinfektionsmittel für Angestellte und Kundschaft steht bereit. «Wir haben unsere Mitarbeitenden umfassend über die Empfehlungen des BAG informiert und weisen sie an, die Hygieneregeln konsequent einzuhalten. Die Plexiglasscheiben an den Kassen bieten Mitarbeitenden und Kundschaft einen zusätzlichen Schutz», sagt die Migros Ostschweiz stellvertretend für alle Angefragten.

«Unbestritten ist, dass uns die Gastrokunden als wichtiges Segment fehlen, entsprechend schmerzhaft ist das Ausbleiben eines bedeutenden Teils dieser Umsätze.» Dank der Verlagerung von der Gastronomie zum Privateinkauf könne ein Teil dieser Umsätze wettgemacht werden, so Dominic Möckli.

Die Konkurrenz zieht teilweise mit

Angesprochen auf Hamsterkäufe ist zu erfahren, dass dies auch in den Märkten von Top CC spürbar war. Möckli stellt fest:

«Insbesondere das viel zitierte Toilettenpapier wurde auch bei uns stark eingekauft. Inzwischen kehren wir, bezogen auf die Hamsterkäufe, wieder Schritt für Schritt zum Normalbetrieb zurück.»

Eine Anfrage bei Coop Ostschweiz zum Zutritt bei Top CC auch für Privatkunden wird von Mediensprecherin Rebecca Veiga beantwortet: «Unsere 31 Prodega-Märkte von Transgourmet sind seit einer Woche zu gewissen Zeiten auch für Privatkunden geöffnet. Es handelt sich dabei um eine temporäre Massnahme in der aktuellen Situation. Das bewährt sich insofern, dass wir dadurch die Rotation von Frischprodukten sichern und damit auch die Versorgung der verbleibenden Gastronomen aufrechterhalten können.»

Nach Hamsterkäufen kehrt die Normalität wieder ein

Bezüglich Hamsterkäufe heisst es bei Coop Ostschweiz, dass die Nachfrage nach länger haltbaren Lebensmitteln, Tiefkühl- und Handreinigungsprodukten sowie Toilettenpapier seit einem Monat erhöht ist. Nach wie vor hoch sei die Nachfrage nach Hefe.

«Es wurden Massnahmen getroffen, um die Verfügbarkeit längerfristig sicherzustellen.»

Bei der Migros Ostschweiz sagt Andreas Bühler, Leiter Kommunikation, dass sich das Unternehmen zu Aktivitäten anderer Marktteilnehmer wie Top CC nicht äussere. Bezüglich Hamsterkäufen sei bei den verschiedenen Märkten der Migros Ostschweiz während der vergangenen Tage eine Normalisierung der Nachfrage festgestellt worden. «Die Filialen haben Nachschub erhalten, der von den Mitarbeitenden laufend in die Regale gefüllt wird. Es kann aber nach wie vor passieren, dass in einzelnen Verkaufsstellen einige Produkte kurzzeitig ausverkauft sind.»

Die lokalen Nahversorger, hier der Volg in Sax, hoffen, dass die Bevölkerung auch nach der Coronakrise bei ihnen einkauft.

Die lokalen Nahversorger, hier der Volg in Sax, hoffen, dass die Bevölkerung auch nach der Coronakrise bei ihnen einkauft.

Bild Hansruedi Rohrer:

Landi/Volg: In den Dörfern Grundversorgung sichern

Gion Capeder, Geschäftsführer der Landi Werdenberg AG mit ihren Volg-Filialen, sieht mit der Öffnung von Top CC für alle Kunden keine neue Ausgangslage.

«Wir setzen auf unsere eigenen Stärken, positionieren uns als Grundversorger mit Standorten in den Werdenberger Dörfern und sind damit nahe bei der Kundschaft.»

Den Mitarbeiterinnen in den verschiedenen Volg-Läden von Oberschan bis Sennwald windet der Geschäftsführer ein Kränzchen.

«Alle sind in der herausfordernden Zeit top motiviert, arbeiten mit vollem Einsatz und halten sich an die Vorschriften bezüglich des Abstandhaltens und der Hygiene.»

Auch die Kundschaft habe die neuen Richtlinien verstanden, zu Beginn sei dies eher schwieriger zu kommunizieren gewesen.

«Wichtig ist, dass die Bevölkerung auch nach der Krise die lokalen Nahversorger berücksichtigt»

Othmar Murer, Inhaber der Spar-Geschäfte in Alt St. Johann und Wildhaus, sagt: «Wichtig ist, dass die Kundschaft nun und auch nach der Coronakrise in der Region und in den Dörfern einkauft und damit die Nahversorger berücksichtigt.»

Auch er lobt seine Mitarbeitenden, die in den vergangenen Tagen sehr viel leisten mussten. «Leider gibt es auch vereinzelt Kunden, die nicht verstehen, wenn der eine oder andere Artikel fehlt. Aber insgesamt konnten wir die Gestelle immer auffüllen und die Versorgung sicherstellen.»