Der Zugang ins Alpsteingebiet wird schneller und bequemer. Eine neue Staubernbahn zum gleichnamigen Hotel-Restaurant ist im Bau. Sie glänzt mit umweltfreundlicher Spitzentechnik.
Reinhold Meier
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Die beiden modernen Kabinen schweben künftig mit Solarkraft nach oben auf die aussichtsreiche Geländekante. Batterien treiben sie an, die zuvor Sonnenkraft gespeichert haben. Das ist bisher einmalig. Dazu erhält die neue Talstation in Frümsen eine Photovoltaik-Anlage, welche die Energie direkt vor Ort erzeugt. Weil aber der helle Heimatstern nicht immer leuchtet, gelangt der Strom in einen Zwischenspeicher. «Das Beste was es dafür momentan gibt, hat Tesla entwickelt», erklärt Roland Bartholet, der die neue Bahn baut. Also habe man das leistungsfähige Speichermodul des futuristischen Elektromobils ausgewählt um den 51-Kilowatt-Antrieb der Seilbahn mit ihren beiden Elektromotoren bei jeder Wetterlage sicherzustellen, wie der VR-Präsident der gleichnamigen Bartholet Maschinenbau AG aus Flums erläutert.
Die erste batteriebetriebene Seilbahn der Welt verfügt noch über einen weiteren, geradezu unschlagbaren Pluspunkt. Denn im Tragseil der beiden Gondeln findet sich ein Kupferdraht, der den Strom vom Tal hinauf zum Gasthaus Staubern leitet. Dort brauchte es bisher einen Dieselgenerator für die Stromversorgung. Dieser wird nun überflüssig und die Ökobilanz somit weiter verbessert.
Als wäre das alles nicht genug, findet im Tragseil auch noch ein Lichtwellenleiter Platz. «Er überträgt Informationen, wie Telefon, Video und Gewichtskontrolle der Gondel». Das ermöglicht die vollautomatische Abfertigung der Fahrgastzellen und ihre lückenlose Überwachung während der Fahrt. Für Fahrgäste noch augenfälliger dürfte aber das zeitgemässe Outfit der neuen Gondeln sein, stammt es doch aus dem Zukunftslabor von Porsche Design Studio. Ergänzt mit Beleuchtung und Telefon fahren die beiden Gondeln künftig doppelt so schnell wie bisher, mit sieben Metern pro Sekunde himmelwärts. Auch höhere Lasten können sie künftig tragen, bis gegen zweieinhalb Tonnen. Und weil statt bisher sechs Plätzen künftig acht bequeme Sitze locken, wird die Transportkapazität mehr als verdoppelt, auf 72 Personen pro Stunde. Bei der Talfahrt speist die Bahn die freiwerdende Energie zurück in die Tesla-Batterie, womit sich der Energiekreislauf schliesst.
Auftraggeber und Hotelchef Daniel Lüchinger zeigt sich denn auch bester Laune. «Ich bin schon lange begeisterter Teslafahrer», bekennt er sich zur Zukunftstechnik. «Mit dem Öl aus dem Ausland muss man einfach aufhören», fordert er. Lüchinger, der das beliebte Ausflugslokal bereits in der dritten Generation führt, setzte schon immer auf Unabhängigkeit. Bei Solarzellen bleibe die Wertschöpfung in der Region, findet er. Das mache unabhängig. Deshalb war es für ihn keine Frage, auch die Seilbahn in der Ostschweiz einzukaufen. «Wir fahren seit 40 Jahren gut mit Bartholet, meine Mutter war schon Kundin bei ihm». Damit verweist er auf die alte Bahn, welche einst am Pizol ausgemustert wurde, bevor sie Staubern bis jetzt als zuverlässiger Zubringer gedient hat. In zwei Wochen wird sie abgebrochen. Auch für den Chef der Seilbahnfirma ist es eine Genugtuung. «Es ist schön, wenn eine Beziehung nach 40 Jahren noch stimmt, das klappt nicht bei jeder Ehe», meint er schmunzelnd. Sein Unternehmen gilt als einer der Marktführer im weltweiten Seilbahnbusiness. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl von 20 auf über 400 erhöht. Bartholet-Bahnen fahren in Amerika, Asien, Europa und Arabien.
In der engeren Region finden sich neben der Staubernbahn, auch der neue Schwammlift am Pizol sowie die am Flumserberg für 2019 projektierte neue 10-er-Gondelbahn. Zur Eröffnung der Staubernbahn plant Lüchinger mit seinem Team ein Festwochenende. Der Anlass zur Saisoneröffnung soll am Wochenende nach Ostern steigen, vom 6. bis zum 8. April 2018.