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Die 32. Hauptversammlung des Tagesfamilienvereins Werdenberg war die letzte, der Verein wird aufgelöst. Die Suche nach Lösungen für die Weiterführung scheiterte. Das Vereinsvermögen wird vorerst für eine allfällige Neugründung zurückgelegt, später zweckgebunden an die Sozialen Dienste fliessen.
Pine Merz, im Jahr 2012 gewählte Präsidentin des Tagesfamilienvereins Werdenberg, begrüsste im «Buchserhof» zur letzten Hauptversammlung mit Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr. Ihr Rücktritt als Präsidentin war den Mitgliedern bekannt, und auch, dass die Bemühungen zur Weiterführung des Vereins scheiterten.
Auch an der HV vom Mittwoch waren keine Interessierten auszumachen, welche die Vorstandsarbeit ab sofort übernehmen wollten. So erfolgte die Vereinsauflösung von Gesetzes wegen (ZGB Art. 77), «weil der Vorstand nicht mehr statutengemäss bestellt werden kann».
In der Liquidationsphase, die bis Ende des laufenden Jahres abgeschlossen wird, fallen noch einige Aufgaben an. Zum Beispiel die Auflösung des Lagers sowie die Führung der Buchhaltung bis zum Jahresende. Auch werden noch Veranstaltungen durchgeführt: Basiskurs, Herbstwanderung, Nachtessen für Tagesmütter.
Die statutarischen Tätigkeiten des Vereinsjahres 2019 wurden gutgeheissen und die Jahresberichte genehmigt. Nebst der Durchführung von Kursen nahm der Tagesfamilienverein an der Eröffnungsfeier des Kappelispielplatzes teil, ebenso an der Veranstaltung Buchs4Kids.
In verschiedenen Vorstandssitzungen wurde versucht, eine Nachfolgeregelung für den Verein zu finden. Erschwert wurde die Sache noch durch eine geforderte Neustrukturierung (Trennung von Vermittlerin und Verein). Zusätzlich wurde eine Vereinsfusionierung ausgelotet. Aus strukturellen Gründen kam dies jedoch nicht zu Stande.
Vereinspräsidentin Pine Merz schreibt im Ausblick: «Wir haben von Seite des Vorstandes versucht, eine Lösung mit Weiterführung des Vereins zu finden, mussten aber feststellen, dass dies aufgrund dessen, dass sich niemand bereit erklärt hat, die Leitung zu übernehmen, nicht möglich war. Weiter hält sie fest:
«Das Ergebnis ist nicht befriedigend. Wir sehen die Wichtigkeit des Vereins für Vermittlerinnen und Tageseltern und wünschen, dass es einen Neuanfang geben wird.»
Die Auflösung des Vereins bedurfte aber noch einer vorgängigen Statutenänderung zwecks Aufteilung des Vermögens. Artikel 15 wurde dahin geändert und auch gutgeheissen, dass «das Vermögen unter Aufsicht der Stadt Buchs angelegt wird. Diese hält das Vereinsvermögen vom eigenen getrennt und zahlt dies bei Neugründung direkt an die Organisation aus.»
Erfolgt innerhalb von fünf Jahren keine Neugründung, wird das Vermögen an die Sozialen Dienste Werdenberg mit dem Zweck zur Unterstützung von Familien in Notsituationen in der Region Werdenberg ausbezahlt.
Seit kurzem ist eine Arbeitsgruppe mit sechs Frauen gebildet worden, die in den nächsten ein bis zwei Jahren versucht, eine diesbezügliche Vereinigung ins Leben zu rufen. Da die Vermittlerinnen bei den Gemeinden bzw. der Stadt Buchs eingegliedert sind, wird die Vermittlung von Tageskindern weiterhin in der Region angeboten.
Die Wertschätzung der Arbeit der Tageseltern sei wichtig, damit es auch in Zukunft noch engagierte Tageseltern gibt. Für das Jahr 2020 wird ein Verlust von 27'000 Franken budgetiert. Ende 2019 hatte der Tagesfamilienverein Werdenberg 104 Einzelmitglieder.
Im Anschluss an diese letzte Hauptversammlung lud die Präsidentin die Mitglieder zum Apéro ein. Dabei konnte in Gesprächen auch die über 30-jährige Vereinstätigkeit gewürdigt werden.