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Das Krisenjahr 2020 hatte sowohl im Profi- als auch im Amateursport grosse Auswirkungen. Ein paar Erfolge gab es dennoch zu feiern.
Nicht nur einmal, gleich zweimal mussten die meisten Sportler aus der Region coronabedingt ihre Aktivitäten einstellen. Glimpflich kamen die Wintersportler davon.
Die letzte Saison konnte zwar nicht bis zum allerletzten Rennen durchgeführt werden, doch der Grossteil der Wettkämpfe fand statt und aussagekräftige Gesamtklassemente durften erstellt werden. So hat sich die Wartauerin Julie Zogg zum dritten Mal die kleine Kristallkugel als Siegerin des Weltcup-Parallelslaloms im Alpin-Snowboard gesichert.
Unter strengen Auflagen konnte auch die neue Saison für die Weltcup- und Europacupfahrer gestartet werden. Doch der Sport findet bis auf weiteres ohne Fans im Ziel und am Streckenrand statt.
Im Mannschaftssport hat jedoch das Coronavirus ganze Arbeit geleistet. Im Frühjahr wurden Saisons abgebrochen und Ranglisten nicht gewertet. Im Herbst der nächste Schock: Hinrunden im Amateursportbereich konnten nicht zu Ende gespielt werden, die Meisterschaften sind im Stand-by-Modus – und niemand weiss so recht wie und ob es weiter geht. Und dieses Mal hat es auch Sportarten erwischt, die noch vor dem Lockdown im Frühling ihre Meisterschaften zu Ende bringen konnten.
Doch vor dem Lockdown und zwischen der ersten und der zweiten Welle durften Sportler aus der Region zeigen, was in ihnen steckt. In drei Sparten sicherten sich Werdenberger in Einzelsportarten Schweizer Meistertitel: Nicole Göldi aus Sennwald holte in der Kategorie U19 Gold im Radquer, der Gamser Christoph Dürr setzte sich an die Ranglistenspitze im Dreistellungswettkampf mit dem Gewehr über 50 Meter und Lyonel Reichl aus Frümsen fuhr im Motocross auf Rang eins in der Klasse 85 ccm. In Teambewerben wurden Dürr (mit Gossau) und der Squashclub Grabs Schweizer Meister.
Doch für keine Sportler war das Jahr 2020 ein so grosser Tiefpunkt, wie für jene, die sich für die Qualifikationswettkämpfe der Olympischen Sommerspiele in Tokio vorbereitet haben. Die Spiele mussten um ein Jahr verschoben werden.
Für jene, die in ihrem Sport (noch) nicht das grosse Geld verdienen ein schwerer Schlag. Denn man hat diesem Ziel – für viele ein Traum, der nur einmal in Erfüllung gehen kann – vier Jahre lang alles untergeordnet. Neben dem Verzicht auf Annehmlichkeiten des Lebens hat man auch in der beruflichen Ausbildung sport-angepasste Lösungen gefunden, um nach Tokio Vollgas geben zu können. Kann sich nun wirklich jeder Sportler ein weiteres Jahr Aufschub erlauben? Oder wird er oder sie für die Qualifikationswettkämpfe 2021 überhaupt noch nominiert?