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Ab 1. März sind mehr Aktivitäten erlaubt, insbesondere im Freien. Doch die Gastronomie leidet weiter.
Die Medienkonferenz des Bundesrats am Mittwochnachmittag hat für keine grossen Überraschungen gesorgt. Während der eine Teil des Gewerbes aufatmen kann und zu den Gewinnern der Lockerungen ab 1. März gehört, gibt es auf der anderen Seite auch Verlierer, die auf ein späteres Datum in Bezug auf Öffnung warten und hoffen müssen.
So können ab Montag, 1. März, alle Läden in der Schweiz ihre Türen wieder öffnen. Es gilt jedoch eine Kapazitätsbegrenzung. Ausserdem haben sich Kunden und Personal an Schutzkonzepte zu halten. Erwartungsgemäss bleiben Restaurants geschlossen. Dazu zählen auch Terrassen.
Anders als in der Gastronomie macht der Bund in anderen Bereichen des Lebens zwischen drinnen und draussen einen Unterschied. Nach der Medienkonferenz lässt sich folgendes festhalten: Im Aussenbereich dürfen sich Familien und Freunde wieder treffen. Aber auch sportliche und kulturelle Aktivitäten sind im Freien erlaubt. Es gilt jedoch eine maximale Personenanzahl von 15.
Doch Kulturbetriebe wie das Fabriggli in Buchs sowie Sportler, die in Hallen trainieren, müssen sich weiter gedulden. Auch gilt weiterhin das Verbot von Veranstaltungen im Freien.
Die Lockerungen des Bundesrates sind in mehreren Schritten aufgeteilt. Der zweite Öffnungsschritt soll am Montag, 22. März, erfolgen. Für das lokale Gastgewerbe ein entscheidender Tag. Wie der Bundesrat bekannt gab, sollen ab jenem Tag nicht nur die Restaurantterrassen wieder geöffnet werden, sondern auch im Innenbereich dürfe man wieder Gäste empfangen. Auch Sport- und Kulturveranstaltungen mit Publikum könnten ab 22. März wieder stattfinden, ebenso Sport treiben in Hallen und Fitnesscentern. Doch für diese Öffnungen dürfen gewisse Richtwerte nicht überschritten werden.
Ganz gespannt blickte gestern auch die Fabriggli-Präsidentin Katharina Schertler Secli auf die Konferenz des Bundesrates. «Dieser Entscheid ist für die weitere Planung des Fabrigglis ausschlaggebend. Wir hoffen auf einen deutlichen Entscheid des Bundesrates», erklärt Schertler im Vorfeld der Konferenz. Eine klare Linie soll der Entscheid des Bundesrats geben, um so eine genaue und exakte Planung der Veranstaltungen zu ermöglichen.
Denn: Der Betrieb des Fabrigglis ist seit fast drei Monaten aufgrund der Pandemie eingestellt. Schertler erklärt:
«Es braucht einen gewissen Vorlauf, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können.»
Dieser umfasst Werbung für die Veranstaltungen zu schalten, das Programm festzulegen und noch viele weiter Vorbereitungen.
Doch der Bundesratsbeschluss, dass Kulturveranstaltungen im besten Fall ab 22. März wieder durchführbar sind und der Entscheid darüber am 19. März erfolgt, hilft dem Fabriggli nicht viel. «Es ist einfach mühsam», sagt Schertler Secli – jedoch ohne Bitternis in der Stimme.
Doch nach einem Jahr ohne Planungssicherheit, erklärt die Fabriggli-Präsidentin, sei der Verschleiss bei allen Beteiligten hoch. «Es ist sehr schwierig. Auch für die Leute, die es entscheiden müssen.» Doch etwas mehr Planungssicherheit hätte sie sich von der gestrigen Medienkonferenz des Bundesrats schon erhofft.
Katharina Schertler Secli und dem Fabriggli-Team bleibt nichts Weiteres übrig, als weiter auf den entscheidenden Tag X zu warten. Noch am selben Abend wurde eine Online-Konferenz durchgeführt, in welcher der Entscheid und das weitere Vorgehen bei der Wiederaufnahme des Betriebs ausführlich besprochen wurde.
Etwas positiver dürften die Fussballer der Region gestern Abend gestimmt sein. Denn ab 1. März dürfen in den Fussballklubs auch die Erwachsenen wieder auf ihren Spielfeldern trainieren. In welcher Form diese Übungseinheiten stattfinden, könne man derzeit jedoch noch nicht sagen, wie eine Umfrage bei den lokalen Fussballklubs zeigt.
Denn die Vereine warten vorerst mal ab, wie der Ostschweizer Fussballverband auf den Öffnungsplan des Bundesrats reagiert. Dies könnte wohl zwei Tage gehen, bis die Vereine die offizielle Stellungnahme samt Schutzmassnahmen erhalten. Erst wenn alles vorliegt, werden die Fussballklubs ihre Planung in Angriff nehmen.
Was die Frühjahrsplanung der lokalen Fussballvereine betrifft, sei man nicht nur in Bezug auf einen möglichen Trainingsbetrieb in der Warteschlaufe. Nach wie vor wisse man nicht, welche verschiedenen Szenarien der Ostschweizer Fussballverband für die Fortsetzung der Meisterschaft auf Lager habe. Es ist von grossem Interesse, zu erfahren, welche einzelnen Wettbewerbsformen der Verband zumindest theoretisch ins Auge fasse. In dieser Hinsicht dürstet die Fussballfamilie nach einer Extraportion Motivation, mit welcher man die Trainingseinheiten angehen könne.
Auf der Verliererseite ist erneut die Gastronomie. Restaurants müssen geschlossen bleiben, das gilt auch für Terrassen in Skigebieten. Urs Gantenbein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus, ist wenig überrascht: «Es ist, wie es ist.»
Ob die Terrassen beim nächsten Lockerungsschritt Ende März öffnen dürfen, spielt für das Toggenburger Skigebiet keine grosse Rolle mehr. «Für uns ist es dann fast zu spät. Unser Betrieb läuft dann noch zwei Wochen.»