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Werdenberg & Obertoggenburg
Mutter zu werden, zeigt einem ganz neue Facetten der eigenen Persönlichkeit auf.
Ich erkannte beispielsweise, dass ich ein Planer bin. Mir war vorher nicht bewusst, wie viele Pläne ich mache, dass ich immer eine gedankliche To-do-Liste mit mir herumschleppe und sie bereits am Vorabend erstelle. Täglich.
Mit einem Baby ist es unmöglich, diese Liste dann auch tatsächlich abzuarbeiten. Dann erledigt man Dinge, wenn das Baby schläft, gerade nachdem man das Baby gefüttert hat oder wenn die Kinder im Kindergarten sind. Man macht die Küche, solange das Baby zufrieden auf dem Fussboden die Schublade mit Plastikgeschirr ausräumt, und kurz darauf recht man im Garten das Laub, wenn das Baby einen Szenenwechsel braucht. Auch wenn die Abwaschmaschine zwar aus-, aber noch nicht wieder eingeräumt ist.
Ich bin ja ein zerstreuter und chaotischer Mensch. Diese Pläne halfen mir, mich in meiner Zerstreutheit dennoch orientieren zu können und nicht tausend Dinge anzufangen und dann nichts fertig zu haben. Gerade bei den Pferden habe ich mich da nämlich ins Gegenteil verwandelt. Da muss am Morgen und am Abend der Pferdestall pünktlich und picobello gemacht sein, sonst habe ich keine Ruhe.
Allerdings hat ein Baby selten die Geduld, mir dabei über eine halbe Stunde lang aus dem Buggy heraus zuzusehen.
Dilemma ahoi. Heute kostet es mich kein Wimpernzucken mehr, einen halb ausgemisteten Pferdestall zu verlassen, weil meine Mädchen etwas brauchen. Ich plane weniger und freue mich mehr darüber, was wir geschafft haben und über gemeinsame, bewusste Momente im anstrengenden Alltag, zum Beispiel beim «Lottino».
Hauptberuflich Mami von Lilly (5)
und Sarah (4), nebenberuflich
Journalistin, Bäuerin und
Pferdenärrin.