«Heimspiel» für die Velolegende Beat Breu in Buchs

Der einstige St. Galler Radprofi Beat Breu führt seit diesem Jahr zusammen mit seiner Frau Heidi das Bistro im Circus Royal. Am Wochenende war das Unternehmen in Buchs zu Gast.

Hansruedi Rohrer
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Beat Breu, der «Bergfloh», ist wieder auf Achse. Nicht im Sattel und auf zwei Rädern, sondern im eigenen Wohnmobil mit dem Circus Royal. Dort hat er mit Gattin Heidi das Royal-Bistro – es ist in einem alten Zirkus-Holzwagen eingerichtet, also auch auf Rädern – gepachtet und lieblich ausgeschmückt. Sogar ein kleines «Vorgärtlein» verzaubert diese kleine Welt. Im Bistrowagen trifft man auf eine herzliche Atmosphäre und man erblickt zahlreiche Getränkekartenhalter in Form von Mini-Manegen mit Zirkusmotiven. Die kleinen Kunstwerke hat Beat Breu selber gebastelt.

Erinnerungen an Jahre in der Eichlitten

Auf dem Marktplatz am Werdenbergersee hatte er von Freitag bis Sonntag zwischen Kaffee servieren und Abwaschmaschine befüllen aber auch noch etwas Zeit zum Erzählen. An Werdenberg, an Buchs und an die Bergrennen in Grabs mag er sich gut erinnern. Und schliesslich wohnte er mit seiner Gattin sogar einmal drei Jahre in Gams. «In der Eichlitten oben, mit der herrlichen Aussicht auf die Landschaft», weiss er noch. «Es gab auch einige Jahre ein Buchser Bergrennen. Diese Strecke war ebenfalls sehr steil», verrät er. Er erzählt auch von der Buchser Radfahrer- und Velomechanikerfamilie Ehrenzeller: Othmar Ehrenzeller senior sei noch mit Vater Breu sowie mit den Onkeln Rennen gefahren. «Ich komme halt aus einer Velofahrer-Familie», sagt Beat Breu schmunzelnd. Otto Lindenau in Grabs ist ihm ebenso ein Begriff.

Erinnerungen an Erfolge bleiben wach

Nebst zahlreichen anderen Siegen gewann Beat Breu auch zweimal die Tour de Suisse und zwei Etappen an der Tour de France. Seit seinem Rücktritt von der einmaligen Velokarriere sind 23 Jahre vergangen. Mitgenommen in «sein» Circus-Bistro hat er aber eine ganze Reihe grosser Foto-Alben. Dort sind alle seine Fahrten und Erfolge dokumentiert, Jahr um Jahr. So auch die ganze Erfolgsserie jener legendären, jahrelangen internationalen Bergzeitfahren und Schweizer Meisterschaften Grabs-Voralp, welche der Velo-Moto-Club Grabs veranstaltete. Damit trug der Verein seinen Namen weit über die Region hinaus, denn am Start waren auch bekannte Radprofis. Die Streckenlänge betrug 8,7 Kilometer mit einer Höhendifferenz von 689 Metern.

«Diese Strecke hatte es in sich», erinnert sich Beat Breu noch gut. «Vor allem der letzte Kilometer war fürchterlich, der war sehr steil, dort musste ich alles geben. Gestartet sind wir beim Restaurant Glocke. Dieser Grabser Veloclub engagierte immer gute Fahrer, Profis und Amateure. Das war besonders reizvoll. Das Grabser Bergrennen war eigentlich mit ein Grund, weshalb ich Rennprofi wurde.» Die Schweizer Elite sei immer in Grabs gewesen, erklärt Beat Breu. «Es war ein bekanntes Rennen.» Dazu schlägt er im Album des Jahres 1979 das Kapitel «Grabs» auf. Dort hat er nebst Fotos auch eine genaue Skizze der Rennstrecke mit Bezeichnungen wie «Schellenhalde», «Bühel», «Schulhaus Berg», «Lehn», «Litten, Festwirtschaft, Zwischenzeit, Lautsprecher», «Amadang», «Ziel, Lautsprecher, Festwirtschaft» sorgfältig ins Buch gezeichnet.

In Grabs Schweizer Bergmeister geworden

1979 war es auch, als der noch junge Beat Breu in Grabs zum ersten Mal in dieser Schweizer Bergmeisterschaft den ersten Rang gewann. Noch drei Mal wurde er hier Schweizermeister: 1983, 1985 und 1990. Damit war Beat Breu nach dem Grabser Bergtitel vom Sonntag, 10. Juni 1990 auch in Form für die wenige Tage danach startende Tour de Suisse in Winterthur. Radrennfahrer Breu erreichte an den Grabser Meisterschaften der Jahre 1978 und 1986 auch noch den zweiten Rang.

Die «schnellen» Zeiten seien halt jetzt vorbei, meint der heutige Bistro-Gastgeber. «Jetzt nehme ich es ruhiger.» Gerne erzählt er aber doch noch ein bisschen von jenen Zeiten, wenn man den immer gut gelaunten Mann fragt. Wenn er denn nicht wieder gerufen wird, um dem Gästewunsch nach einem Getränk nachzukommen. Welches er gekonnt dem Gast auf einem herzförmigen Untersatz serviert.