Halloween: Stirbt die Nacht der Toten aus?

Noch vor wenigen Jahren war der Hype um Halloween gross. Sachbeschädigung und Vandalismus bereiteten der Polizei in der Nacht viel Ärger. Doch Halloween scheint immer mehr an Beliebtheit einzubüssen.

Miriam Cadosch
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Halloween scheint bei den Jungen nicht mehr sonderlich beliebt zu sein. (Bild: Benjamin Manser)

Halloween scheint bei den Jungen nicht mehr sonderlich beliebt zu sein. (Bild: Benjamin Manser)

Gegen Ende der 90er- und zu Beginn der 2000er-Jahre schwappte der Halloween-Trend immer mehr von Amerika auf die Schweiz über. Jahr für Jahr zogen mehr Kinder und Jugendliche um die Häuser. Bars und Detailhändler stiegen in das Geschäft ein und schmückten ihre Lokale mit schaurigen Dekorationen und Angeboten.

Kein Run auf Halloween-Artikel

Diese werden aber scheinbar immer dezenter. Erst vor vier Jahren hat die Migros in ihren grösseren Filialen, wie der in Buchs, Halloween-Artikel ins Sortiment aufgenommen. «Die Verkäufe sind konstant. Einen grossen Run auf die Artikel können wir jedoch nicht bestätigen», so Natalie Brägger von der Migros Ostschweiz.

Auch die bei den Jugendlichen beliebten Halloweenpartys machen den Eindruck, dass sie mehr und mehr verschwinden. Die einzige grössere Mottoparty in der erweiterten Region findet am 3. November in Sargans statt. Kehren die finsteren Gestalten also langsam wirklich wieder in die Unterwelt zurück?

Weniger Ausschreitungen auf den Strassen

Fakt ist: Die Kantonspolizei St.Gallen verbuchte in den letzten zwei Jahren deutlich weniger Sachbeschädigungen als in den Vorjahren. Ob daraus zu schliessen ist, dass Jugendliche die Lust an Halloween verloren haben, kann sie nicht beurteilen. «Wir müssen uns auch jedes Jahr wieder überraschen lassen, wie viele ‹Halloweenler› unterwegs sind. Es kommt natürlich jeweils stark darauf an, wie beispielsweise das Wetter ist. Bei schönem Wetter sind mehr Leute auf der Strasse anzutreffen als bei Schlechtwetter», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei.

Anders sieht es der Abteilungsleiter des KOJ Werdenberg, Markus Büchel: «Auf der Strasse ist es schon ruhiger geworden. Noch vor fünf bis sechs Jahren war es recht extrem mit den Ausschreitungen. In den letzten paar Jahren gab es deutlich weniger Probleme.»

Merkblätter und Patrouillen gegen den Vandalismus

ass die Sachbeschädigungen in den letzten Jahren weniger geworden sind, kann einerseits am generell abflauenden Trend liegen, andererseits aber auch an den präventiven Massnahmen, die sowohl von der Polizei als auch seitens KOJ ergriffen werden.

Die Polizei hat im Vorfeld ein Schreiben an Verkaufsgeschäfte verteilt, in dem um ein spezielles Augenmerk auf übermässige Käufe von Eiern, Mehl und Rasierschaum gebeten wird. Auch die Eltern von Oberstufenschülern haben ein Schreiben erhalten, in dem empfohlen wird, mit den Kindern über Sachbeschädigung und deren Folgen zu sprechen.

Polizei intensiviert Patrouillen

Zudem zeigt die Polizei in der heutigen Halloween-Nacht erhöhte Präsenz. «Wir sind mit uniformierten und zivilen Patrouillen unterwegs und richten unser Augenmerk auf die Halloween-Gruppierungen», erklärt Florian Schneider.

Auch das KOJ trifft Vorkehrungen. «Wir sind auf der Strasse unterwegs und suchen das Gespräch mit den Jugendlichen. Wir verteilen Flyer, auf denen steht, was man darf und was nicht. Da steht auch drauf, was unter das Strafrecht fällt. Dies dient unter anderem zum Schutz der Jugendlichen», sagt Markus Büchel.

Ausmass der Sachbeschädigungen wird kleiner

Die Massnahmen scheinen zu wirken. In der Region kam es zuletzt 2015 zu gröberen Ausschreitungen mit Sachbeschädigung in Grabs. Damals entstand ein Sachschaden im Bereich von 10000 Franken. Die Verantwortlichen mussten vor der Jugendanwaltschaft auftreten. Zu Sachbeschädigungen kam es zwar auch in den letzten zwei Jahren, jedoch mit deutlich kleinerem Ausmass.

Ein wenig mag der Hype um Halloween abgenommen haben, ganz verschwinden wird es wohl kaum. Die Polizei indes erhofft sich ein friedliches Verhalten aller Gestalten aus der Unterwelt, damit am Ende der Nacht mehr Süsses als Saures verteilt werden konnte.