Haag
Warum die Feuerwehr Sennwald die Medienarbeit in die Einsatzübung miteinbezog

Die Feuerwehren Sennwald und Gams übten kürzlich in Haag den Ernstfall. Rund 70 Personen standen im Einsatz. Der Sennwalder Kommandant merkt zwar den coronabedingten Übungsunterbruch, dennoch war er zufrieden. Gelernt sein will auch der Umgang mit Medien. Die Schreibende wurde deshalb eingeladen, bei der Übung als Statistin mitzuwirken.

Corinne Hanselmann
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Eine Aufgabe bei der Einsatzübung: Das Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindern.

Eine Aufgabe bei der Einsatzübung: Das Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindern.

Bild: Corinne Hanselmann

Über dem Areal des Lohnunternehmens Hofmänner in Haag stieg vergangene Woche dichter Rauch auf. Neugierige Autofahrer und Passanten reckten ihre Hälse, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Mit einem Grossaufgebot waren die Feuerwehren Sennwald und Gams vor Ort. Eine Ballenpresse war in Brand geraten und das Feuer griff bereits auf das Werkstattgebäude über.

Es handelte sich zum Glück nur um eine Einsatzübung.

Es handelte sich zum Glück nur um eine Einsatzübung.

Bild: Corinne Hanselmann

Mehrere Fahrzeuge der Feuerwehren standen auf dem Hofplatz, meterweise Schlauch war bis zum Binnenkanal ausgerollt, um den Brand zu löschen und ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Samariter kümmerten sich um Verletzte, während Feuerwehrleute mit Atemschutzmasken in der Werkstatt nach einer vermissten Person suchten.

Es handelte sich nur um eine Übung

Mitten im Geschehen stand Marco Bertoldi, Kommandant der Sennwalder Feuerwehr, und beobachtete das Geschehen aufmerksam. Denn: Es handelte sich zum Glück nur um eine Einsatzübung. «Wir üben für Ihre Sicherheit», stand auf einem gelben Faltsignal am Strassenrand. Rund 70 Angehörige der Feuerwehren Sennwald und Gams sowie der Feuerwehrsamariter nahmen an der Übung teil.

Rund 70 Angehörige der Feuerwehren und mehrere Fahrzeuge waren für die Einsatzübung vor Ort

Rund 70 Angehörige der Feuerwehren und mehrere Fahrzeuge waren für die Einsatzübung vor Ort

Bild: Corinne Hanselmann

Feuerwehrangehörige werden im Umgang mit Medien geschult

Gelernt sein will auch der Umgang mit Medien. Die Schreibende wurde deshalb eingeladen, bei der Übung als Statistin mitzuwirken. Der Kommandant wollte sehen, wie die Feuerwehrleute auf eine etwas übertrieben hartnäckige Journalistin reagieren, die inmitten der Gefahrenzone herumspaziert, Fotos macht und Fragen stellt.

In der heutigen Zeit der möglichst schnellen Online-Berichterstattung ziehen solche Grossereignisse im Ernstfall schnell einmal Journalisten oder aber Private, die als sogenannte Leserreporter fungieren, an. Wie mit solchen Leuten umzugehen ist, lernen Feuerwehrangehörige in der Ausbildung. Die Verantwortlichen der Feuerwehr Sennwald bauten diesen Aspekt deshalb in die Übung ein.

Bei der Übung mussten verletzte Personen gerettet werden.

Bei der Übung mussten verletzte Personen gerettet werden.

Bild: Corinne Hanselmann

Im Ernstfall gibt nur der Einsatzleiter Auskunft

«Können Sie mir sagen, was hier passiert ist?», fragt die Schreibende, die mit Fotokamera in den Händen als Statistin mitwirkt, den mit Warnweste markierten «Offizier Front» der Gamser Feuerwehr. «Gehen Sie bitte zum Einsatzleiter», sagt er. Seine Reaktion ist richtig, denn Auskunft geben soll in einem Ernstfall nur der Einsatzleiter oder eine durch ihn bestimmte Person, erklärt Marco Bertoldi, Kommandant der Feuerwehr Sennwald. Je nachdem wird ein Mediensprecher der Polizei aufgeboten.

Nach einem weiteren Versuch der Journalistin, aus nächster Nähe spektakuläre Fotos des Brandes zu schiessen, wird sie auf Anweisung des Einsatzleiters aus der Gefahrenzone begleitet.

Auch die Feuerwehrsamariter übten in Haag.

Auch die Feuerwehrsamariter übten in Haag.

Bild: Corinne Hanselmann

Übungsbetrieb war wegen Corona eingestellt

Der Sennwalder Kommandant war im Grossen und Ganzen zufrieden mit seinen Leuten, wie er bei der Besprechung nach der Einsatzübung betonte. «Man lernt nie aus, deshalb üben wir», sagt er im Gespräch mit dem W&O.

«Man merkt, dass der Übungsbetrieb im vergangenen Jahr wegen Corona eingestellt oder zumindest auf ein Minimum reduziert war.»

Aber es sei dennoch gut gearbeitet worden. Der Einsatzleiter habe die relevanten Punkte vor Ort erkannt und die Aufgaben verteilt, so dass jeder etwas tun konnte.

Der Einsatzleiter verteilte die Arbeiten vor Ort.

Der Einsatzleiter verteilte die Arbeiten vor Ort.

Bild: Corinne Hanselmann

Im Ernstfall ist eine Feuerwehr zu wenig

Weil im Ernstfall bei einem solchen Grossereignis eine einzelne Feuerwehr nicht genüge, kommt ab Alarmstufe 2 die benachbarte Feuerwehr zur Unterstützung. «Nach einer kurzen Instruktion können wir dann einen Teil der Arbeit abgeben», so der Kommandant.

Diese Zusammenarbeit innerhalb des Bezirks wird regelmässig geübt. «Wir machen zwei solche Einsatzübungen pro Jahr, einmal mit der Feuerwehr Gams und einmal mit Grabs», so Bertoldi. Eine solche Übung vorzubereiten gibt einiges an Arbeit.

«Wir machen uns Gedanken, was wir üben wollen und wo wir ein entsprechendes Szenario einrichten können. Wir sind darauf angewiesen, dass wir für Übungen Privatareale, öffentliche Einrichtungen und Firmengebäude nutzen dürfen.»

Er habe diesbezüglich bis jetzt aber stets positive Erfahrungen gemacht.

Auch Atemschutzmasken kamen zum Einsatz.

Auch Atemschutzmasken kamen zum Einsatz.

Bild: Corinne Hanselmann