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Seit Monaten sorgt eine zuvor mächtige Hecke im Saxerriet für Ärger bei Naturfreunden. Irrtümlicherweise hat ein Mitarbeiter des Betriebs sie auf der ganzen Länge bis auf den Stock gekürzt. Die ökologisch wertvolle Hecke wird wieder in Ordnung gebracht, verspricht der Betriebsleiter der Strafanstalt.
Das Wichtigste für alle, welche die prächtige, unter Schutz stehende Hecke schmerzlich vermissen, wenn sie im Gebiet Sugallisgraben im Saxerriet spazieren: In zwei bis drei Jahren wird sie wieder in voller Pracht hier stehen und für verschiedene Tiere Unterschlupf gewährt. Das versichert Fritz Zwahlen, Leiter Betriebe der Strafanstalt Saxerriet.
Die W&O-Redaktion ist nicht allein mit ihrer Anfrage, warum die eindrucksvolle, lange und mächtige Hecke derart radikal abgeholzt worden ist. Zwahlen erwähnt, dass sich schon andere Personen bei ihm gemeldet haben.
Für Empörung sorgte bei einigen, die sich inzwischen auch beim W&O gemeldet haben, insbesondere: Diese Hecke ist explizit als Schutzobjekt aufgeführt. Sie darf deshalb ausschliesslich extensiv bewirtschaftet werden.
Einem seiner Mitarbeiter sei bei den üblichen, notwendigen Verjüngungsmassnahmen nach dem Winter der «saublöde Fehler» passiert, stellt der Betriebsleiter fest.
Statt der üblichen Pflegemassnahmen hat der Mann «alles auf den Stock gesetzt», die Hecke also auf der gesamten Länge bis fast auf den Boden geschnitten.
Eine mehrere Meter hohe und mächtig breite, natürliche Hecke aus einheimischen Gehölzen brauche regelmässige Pflege, damit sie nicht völlig verholzt, erläutert Fritz Zwahlen. Mit Verjüngungsschnitten nehme man dabei jeweils alte Triebe heraus und setze circa alle 30 Meter jeweils die Hecke auf einigen Metern auf den Stock. Das heisst, man schneidet einige Gehölze auf rund 30 cm Höhe ab.
Die Tiere, die sich in diesem Bereich aufhalten, finden nebenan in der Hecke wieder Unterschlupf. Der Strunk treibt dann wieder stark aus, die Hecke bleibt dank der fachmännischen Pflege stark und gesund.
In den letzten Jahren wurden diese Verjüngungsmassnahmen immer richtig ausgeführt, betont der Betriebsleiter. Er entschuldigt sich dafür, dass dieses Mal dem übereifrigen Mitarbeiter der bedauerliche Fehler passiert ist.
Zwahlen verspricht, dass dies wieder in Ordnung gebracht wird. Einerseits werde die Hecke wohl grossteils wieder selbst und schnell austreiben, da die Wurzeln noch in der Erde geblieben sind. Andererseits werde man, wo nötig, punktuell neue einheimische Gehölze pflanzen, welche die Hecke ökologisch sogar noch aufwerten würden.
In zwei bis drei Jahren, verspricht Zwahlen, werde die ganze Hecke wieder so prächtig und naturnah dastehen wie es bis zum verheerenden radikalen Schnitt vor gut zwei Monaten der Fall war.
Gemäss dem zuständigen Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen ist die Standortgemeinde für den Vollzug der Schutzverordnung zuständig. Der Sennwalder Gemeindepräsident Peter Kindler betont auf Anfrage des W&O, Fritz Zwahlen habe sich bei ihm für den Fehler entschuldigt. Der Vorfall sei besprochen und Zwahlen habe auch ihm versichert, dass er die Sache im positiven Sinn regle.
Kindler betont, dass die Strafanstalt Saxerriet in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel für die Renaturierung im Saxerriet getan habe – und unter anderem auch die Ansiedlung von Störchen in der Region massgeblich unterstützt und gefördert hat. Für ihn sei der Fehler – im Verhältnis zu dem vielen Guten – mit dem Versprechen des Betriebsleiters erledigt, das wieder in Ordnung zu bringen.
Fritz Zwahlen hat zusammen mit seinen Mitarbeitern, und unterstützt von Strafvollzugs-Häftlingen, Jahr für Jahr die betreffende, mächtige Hecke gehegt und gepflegt.
Die ökologischen Massnahmen und die Pflege der Gehölze habe auch für die Insassen eine positive Wirkung, betont der Betriebsleiter. Sie würden die körperliche Arbeit gerne machen und darin einen Sinn sehen. Diese Einsätze würden sie für die Umwelt sensibilisieren und ihnen helfen, Achtung vor den Geschöpfen und der Natur zu entwickeln, stellt Zwahlen fest.