Startseite
Ostschweiz
Werdenberg & Obertoggenburg
Der Aufmarsch der Stimmbürger war zu gross für den Gemeindesaal, die Bürgerversammlung musste abgeblasen werden. Ein Déjà-vu für Sevelen, allerdings mit anderen Vorzeichen.
«Nicht schon wieder eine geplatzte Bürgerversammlung», sagten sich am Dienstagabend einige Sevelerinnen und Seveler. Wie schon 2011 war der feuerpolizeilich für 300 Personen zugelassene Gemeindesaal dem Publikumsaufmarsch nicht gewachsen. Alle 358 Bürgerinnen und Bürger, die über Budget, Steuerfusssenkung und die Liegenschaft Drei Könige abstimmen wollten, mussten unverrichteter Dinge wieder heimkehren.
Erntete vor acht Jahren der Seveler Gemeinderat zu Recht viel Kritik, weil der riesige Aufmarsch angesichts der Brisanz des Geschäfts vorhersehbar gewesen war, so kann man ihm diesmal keinen Vorwurf machen. Damals hatte der Fussballclub – wie erwartet – alle mobilisiert, die stimmfähig waren. Der Gemeinderat hätte also auf die Turnhalle ausweichen müssen. Diesmal gab es aber keinen organisierten und konzertierten Ansturm. Der Antrag zum Teilabbruch der Liegenschaft Drei Könige ist sicher ein mit Emotionen besetztes Thema. Darum wurden mehr als die üblichen 100 bis maximal 135 Teilnehmer an der Bürgerversammlung erwartet. Etwa 200, bestenfalls 250 schienen realistisch. Es gab also noch eine Reserve. Eine Verschiebung in die Turnhalle war somit nicht angebracht. Klar, Besserwisser gibt es immer, sie haben ihren Unmut denn auch lauthals geäussert, bevor sie verärgert den Saal verliessen.
Die Verschiebung gibt primär dem Gemeindepräsidenten mehr Arbeit. Noch einmal muss er sich auf eine Bürgerversammlung vorbereiten. Die Verschiebung gibt ihm aber auch mehr Zeit. Denn spätestens seit dem Grossaufmarsch am Dienstag ist klar: Der Antrag zum Teilabbruch des ehemaligen Restaurants Drei Könige beschäftigt die Bevölkerung enorm. Wäre der Antrag des Gemeinderates der Bürgerschaft auch nur einigermassen genehm, hätten wie üblich 120 Leute am Dienstagabend darüber abgestimmt. Jetzt bleibt den Behörden, wenn auch ungewollt, noch etwas Zeit, an den Argumenten für ihren Antrag zuhanden der nächsten Bürgerversammlung zu feilen.