Musik von Johann Sebastian Bach und Texte zeitgenössischer Schriftsteller in der evangelischen Kirche Buchs bescherten den Zuhörern einen speziellen Hörgenuss.
Am vergangenen Sonntagabend fand in der evangelischen Kirche Buchs ein Konzert mit Instrumentalisten und Solostimmen statt. Dazwischen lasen Pfarrer Marcel Wildi, Lars Altenhölscher und Patrick Siegfried Texte zeitgenössischer Schriftsteller, die zum Nachdenken über die Reformation in der heutigen Zeit anregten.
Johann Sebastian Bach verwendete oft Texte von Martin Luther und integrierte diese in seine Musik, wie Pfarrer Patrick Siegfried in der Begrüssung der Konzertbesucher erwähnte. Zur Einstimmung sangen die vier Solisten «Verleih uns Frieden» aus Bachs Kantate «Erhalte uns, Herr, bei deinem Wort». Instrumentalisten, Sängerinnen und Sänger ergänzten sich harmonisch. Arrangiert wurden die Musikstücke vom Kirchenmusiker Marco Schädler, Triesenberg, der auch die Leitung hatte. Die kleine Besetzung, mit vier Streichern, Flöte, Oboe d‘amore und Basso Continuo, erforderte von den Musikern eine hohe Präsenz und Präzision, die sie professionell meisterten. Einfühlsam und gekonnt begleiteten sie Sarah Längle mit ihrem raumfüllenden Sopran und Isabel Pfefferkorn mit ihrer warmen Altstimme. Jonas C. Bruder überzeugte mit seinem hellen, klaren Tenor und Clemens Morgenthaler überraschte mit einem kräftigen Bass.
Pfarrer Marcel Wildi las den Text «Die Bibel» von Christina Brudereck. Die Bibel, das meist verkaufte Buch, ein Bestseller, der in 2000 Sprachen übersetzt worden ist, stellt sich in der Ich-Form vor. Sie gibt Antworten auf Fragen, versteht sich manchmal selbst nicht, enthält Erfahrungen, Weisheiten, und kommt zum Schluss, dass sie eine ganze Bibliothek für die Handtasche ist. Das Instrumentalstück «Kommt, ihr angefocht’nen Sünder, eilt und lauft, ihr Adamskinder» aus der Kantate «Freu dich, erlöste Schar» wurde leicht und heiter gespielt. Einen besonderen Reiz bildete der Klang der gezupften Streichinstrumente, die das Eilen und Laufen hörbar machten. Pfarrer Lars Altenhölscher las den Text «Kirche» von Hans Dieter Hüsch. Der Schriftsteller stellte witzige Fragen wie beispielsweise «Darf man in der Kirche lachen?»
Der Text regte zum Nachdenken an und zauberte Bilder in die Köpfe der Zuhörer, die durch die Wiederholung des Satzes «und Christus lächelte» quittiert wurden. Der Text endete mit «Alles ist normal, denn erst kommt die Liebe, und dann kommt die Moral». Ein musikalischer Höhepunkt bildete die Kantate «Liebster Gott, wann werd ich sterben». Jonas C. überzeugte mit seinem klaren, reinen Tenor in «Was willst du dich, mein Geist entsetzten». Zart und wundervoll erklang das Rezitativ «Zwar fühlt mein schwaches Herz», gesungen von Isabel Pfefferkorn, Alt. Virtuos und kräftig sang Clemens Morgenthaler «Doch weichet ihr tollen, vergeblichen Sorgen». Sarah Längle erfreute mit ihrem raumfüllenden Sopran. Zum Abschluss las Pfarrer Patrick Siegfried drei kurze Mundart-Gedichte von Kurt Marti und die Musiker spielten und sangen dann «Ein Feste Burg ist unser Gott».