Eine Reise zu den Maasai-Baumeisterinnen an die Grenze der Serengeti

«Zehn Maasai-Baumeisterinnen und eine aus dem Bregenzerwald»: Unter diesem Titel luden die SP-Frauen Werdenberg zu einem Vortragsabend ins Restaurant Buchserhof, Buchs, ein.

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Die Situation der Maasai-Frauen unter die Lupe genommen: Cornelia Faisst an einem Anlass der SP-Frauen Werdenberg. (Bild: PD)

Die Situation der Maasai-Frauen unter die Lupe genommen: Cornelia Faisst an einem Anlass der SP-Frauen Werdenberg. (Bild: PD)

Die SP-Frauen sind auf das Thema bei einem Besuch im Frauenmuseum Hittisau gestossen. Dort hatte Cornelia Faisst die viel beachtete Ausstellung «Maasai Baumeisterinnen aus Ololosokwan» präsentiert.

Die Initiantin und Organisatorin des Abends, Käthi Gut, begrüsste die Anwesenden und stellte die Referentin vor. Cornelia Faisst, aufgewachsen im Bregenzerwald in einer Baumeisterfamilie, ist selber Baumeisterin und hat in Wien Architektur studiert. Heute arbeitet sie als Dozentin für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein.

Frauen bauen die Häuser für ihre Familien

Cornelia Faisst nahm die Zuhörerschaft mit auf eine Reise an die Grenze der Serengeti nach Ololosokwan in Tansania. Begleitet von eindrücklichen Fotos beschrieb sie den Lebensraum der dort als Halbnomaden lebenden Maasai. Eindrücklich schilderte sie auch verschiedene Aspekte von deren Kultur.

Sie erzählte von den Aufgaben der Frauen, zu denen der Bau der Häuser für ihre Familien gehört. Das hat Cornelia Faisst sofort fasziniert, denn bei uns sind ja die Frauen in dieser Branche immer in der Minderheit.

Lösung schneller gefunden als Architekturstudenten

Vor rund fünf Jahren kam Cornelia Faisst durch das Unesco-Projekt «Maasai Community Art Space» mit Tansania in Kontakt. Das Projekt sah den Bau eines Gemeinschaftsgebäudes in Ololosokwan vor. Cornelia Faisst sollte dieses zusammen mit einigen ihrer Studierenden und zehn Maasai-Frauen, mit denen sie bei ihrer ersten Reise nach Tansania Kontakte geknüpft hatte, planen und bauen.

Diese Frauen haben ein ausgeprägtes Raumgefühl. Die Aufgabe, wo das Gemeinschaftsgebäude auf dem rund 23 000 Quadratmeter grossen Gelände sinnvollerweise hinkommen sollte, lösten sie innert 25 Minuten, während die Studierenden fast einen Tag dafür brauchten. Und beide Gruppen kamen zu einem guten Ergebnis. «Sidai» sagten die Maasai dazu, was so viel heisst wie gut oder schön.

Aus dem Forschungsprojekt und der Ausstellung entstand der Verein «Sidai». Ziel des Vereins ist es, gute Rahmenbedingungen für die Zukunft der Frauen und Mädchen in Ololosokwan zu schaffen. So soll den 14-, 15-jährigen Mädchen eine Berufsausbildung ermöglicht werden. Da der politische Druck auf die Maasai, sesshaft zu werden, immer stärker wird, sollen gemeinsam Ideen gesammelt werden für Verbesserungen beim Hausbau und der Infrastruktur. (pd)