Der «Dampfkessel» schliesst: Eine Ära geht zu Ende

Anfang Dezember macht der «Dampfkessel» endgültig dicht. Mit der Schliessung der beliebten Bar geht ein Stück Buchser Ausgangsgeschichte verloren. Die Wehmut der Geschäftsführer ist gross.

Miriam Cadosch
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Denis Seyfarth und Susann Esser wollen das Konzept des «Dampfkessels» weiterführen. (Bild: Miriam Cadosch)

Denis Seyfarth und Susann Esser wollen das Konzept des «Dampfkessels» weiterführen. (Bild: Miriam Cadosch)

Seit über 20 Jahren lockt der «Dampfkessel» bis spät in die Nacht Besucher an. Für viele ist es der Ort, an dem man den letzten Absacker zu sich nimmt, bevor es endgültig nach Hause geht. Der Ort, an dem noch etwas los ist, während die Stadt schon längst schläft. Stets wird man vom Personal wie ein alter Freund begrüsst. Der Burgergeruch, die emotionalen Spielpartien und feiernden Leute verschaffen ein vertrautes Gefühl in den frühen Morgenstunden. So mancher kann wohl Geschichten aus seinen jungen Tagen erzählen, die sich in der Bar abgespielt haben.

Doch schon bald nimmt die Geschichte des «Dampfkessels» ein Ende. Am 8. Dezember ist Schluss. Der «Dampf» lockt an jenem Abend zum «Grande Finale», der letzten grossen Party. Über die Gründe der Schliessung wird in der Stadt wild spekuliert. «Die Verwaltung möchte keine Bar mehr. Die Räumlichkeiten sollen anders genutzt werden», erklären die Geschäftsführer Susann Esser und Denis Seyfarth. Auf Nachfrage bei der Verwaltung reagierte man verhalten, bestätigte jedoch die Umnutzung der Räumlichkeiten. Die Reaktion beider Seiten lässt aber erahnen, dass mehr dahinter steckt.

Der Schock bei den beiden Geschäftsführern sitzt tief. «Zwei Jahre lang haben wir unser ganzes Herzblut in den ‹Dampfkessel› gesteckt. Zu Beginn war es sehr schwierig, doch mittlerweile läuft es dank neuem Konzept sehr gut», so Susann Esser. Damit spricht sie auf die Live-Acts an, die Spielarea im vorderen Bereich der Bar sowie das Angebot an frischen Burgern. «Vielleicht waren wir auch zu blauäugig», versucht Denis Seyfarth zu analysieren. «Hätten wir vor zwei Jahren gewusst, wohin es führt, hätten wir niemals so viel Geld in die Hand genommen. Wir haben alles da reingesteckt». Man merkt den beiden an, wie weh ihnen die Schliessung tut. Ein Traum ist geplatzt.

Die Gäste sind zu Freunden geworden

Die Wehmut ist auch bei den treuen Gästen des «Dampfkessels» spürbar. «Viele haben uns gefragt, was sie tun können, um das Ende zu verhindern», erzählt Susann Esser. «Das ist schon schön, so merkt man, dass man alles richtig gemacht hat.»

Dabei war es gar nicht so einfach für die Beiden. Als sie den Dampfkessel vor zwei Jahren übernommen hatten, galt es, seinen Ruf wieder herzustellen. Das erste Jahr war schwierig, doch dank dem Einsatz von Sicherheitsleuten, die für Ruhe um die Bar sorgen und dem neuen Konzept ist die Wiederbelebung ausgezeichnet gelungen. Probleme gab es selten. «Zweimal gab es in dieser Zeit Beschwerden, weil es zu laut war. Diese waren auch absolut gerechtfertigt. Ansonsten ist uns nichts bekannt.», so Denis Seyfarth.

Die beiden Geschäftsführer können auf einige Highlights in ihrer Zeit zurückblicken. Besonders in Erinnerung bleiben ihnen die alljährlichen «Clash of Santas»-Partys. «Das war jedes Jahr toll. Die Leute gingen richtig ab. Das wird mir am meisten in Erinnerung bleiben», sagt Susann Esser. Ihre Augen leuchten, wenn sie zurückdenkt.

Ein weiteres Highlight sei ein Hochzeitsapéro in der Bar gewesen. Zudem schätzen die Beiden, dass sie viele Leute kennen lernen durften. «Die Gäste sind nicht einfach unsere Gäste. Sie sind zu Freunden geworden», sind sich die Geschäftsführer einig.

Zum Schluss nochmals Vollgas geben

Noch wissen Susann Esser und Denis Seyfarth nicht, wie es für sie weitergeht. «Das Konzept des ‹Dampfkessels› würden wir gerne weiterführen. Im Moment haben wir aber noch keine passende Location in Aussicht.» Bis dahin müssen sich die nachtaktiven Leute wohl eine neue Bar suchen, die sie zur späten Stunde noch aufnimmt. Doch bevor der Dampfkessel seine Türen für immer schliesst, wird nochmals richtig auf den Putz gehauen. Jeden Samstag tritt ein Live-Act auf, meist Musiker aus der Region. «Die wollen alle nochmals bei uns spielen. Wir können gar nicht alle Angebote annehmen, der Terminkalender ist schon voll», erzählt Susann Esser erfreut.

Zum grossen Finale am 8.  Dezember dürfen sich die Gäste auf ein letztes «Clash of Santas» freuen. Es wird das letzte Fest mit Livemusik sein. Doch ganz Schluss ist dann doch noch nicht.

Am 13. Dezember ist eine kleine Versteigerung der Möbel, Einrichtungsgegenstände und Deko geplant und am 14. Dezember sind die Gäste zur grossen «Austrinkete» eingeladen. «Alle sind willkommen. Wir freuen uns, wenn wir nochmals mit allen auf die tolle Zeit anstossen können», so Denis Seyfarth. Die letzten Wochen werden die Bar wohl nochmals so richtig zum Kochen bringen. Spätestens der «Grande Finale» soll schliesslich dafür sorgen, dass die Geschichten des Dampfkessels nicht in Vergessenheit geraten.