Doppelspurausbau für 220 Millionen Franken und acht Monate Totalsperrung zwischen Buchs und Altstätten

Rund 220 Millionen Franken sollen in den nächsten Jahren in die Bahnweiterentwicklung zwischen St.Gallen und Sargans investiert werden.

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  • Doppelspurausbauten zwischen Sevelen und Buchs (4 Kilometer), in Buchs Nord (0,9 Kilometer) sowie zwischen Oberriet und Oberriet Nord (2,1 Kilometer).
  • Für das nördliche Teilprojekt zwischen Rüthi und Oberriet soll gemäss derzeitiger Planung von März bis Oktober 2023 die Strecke Buchs–Altstätten total gesperrt werden.
  • Auf der Strecke Trübbach–Buchs könnten die Doppelspurbereiche im Jahr 2024 während dem laufenden Zugbetrieb in verlängerten Nachtintervallen erstellt werden.
Zug auf einspurigem Geleiseabschnitt zwischen Buchs und Räfis. (Bild: Ralph Ribi)

Zug auf einspurigem Geleiseabschnitt zwischen Buchs und Räfis. (Bild: Ralph Ribi)

(sl/pd) Die Regionen Sarganserland-Werdenberg und St.Galler Rheintal informierten am Montagabend in einer Medienmitteilung über ein kürzliches Treffen, an dem Bund und SBB die Gemeinden über das Bauvorhaben informierten. Das Projekt soll schneller als geplant realisiert werden, wird aber während Monaten erhebliche Auswirkungen auf den Zugbetrieb auf der betroffenen Strecke haben.

Für Halbstundentakt sind zwischen Sevelen und Oberriet Ausbauten erforderlich

Im Rahmen des Bahn-Ausbauschritts (AS) 2025 des Bundes ist vorgesehen, dass im St.Galler Rheintal die Interregio-Züge per Fahrplanwechsel vom Dezember 2024 im Halbstundentakt verkehren. Diese Angebotserweiterung auf der Linie 13 zwischen St.Gallen und Chur erfordert verschiedene Ausbauten der Bahninfrastruktur im Raum Sevelen bis Oberriet.

Bei einem seitens der Fachgruppe Verkehr der Region Sarganserland-Werdenberg organisierten Treffen informierten Hansruedi Kaeser, Bundesamt für Verkehr (BAV), sowie die SBB-Vertreter Egon Zurwerra, Gesamtprojektleiter, und Roger Seiler, Programmmanager Ausbauprogramm Step AS25, über Planung und Stand der Arbeiten.

Vier Kilometer Doppelspur zwischen Buchs und Sevelen

Wie es in einer den aktuellen Stand des Projektes zusammenfassenden Medienmitteilung der Regionen Sarganserland-Werdenberg und St.Galler Rheintal zu diesem Treffen heisst, beinhaltet das Rheintaler Projekt Doppelspurausbauten zwischen Sevelen und Buchs (4 Kilometer), in Buchs Nord (0,9 Kilometer) sowie zwischen Oberriet und Oberriet Nord (2,1 Kilometer).

Des Weiteren erfordert die Führung des Interregio (IR) 13 – ursprünglich geführt als Rheintal-Express Rex – im Halbstundentakt den Ausbau des Bahnhofs Rüthi zum Kreuzungsbahnhof, eine Perronverlängerung in Sevelen um 20 Meter sowie die Erneuerung der bestehenden Gleise im Bereich der Doppelspurausbauten. Diese Massnahmen seien nötig, damit der IR 13 zukünftig halbstündlich kreuzen kann sowie längere Züge mit mehr Sitzplätzen halten können. Die Gleiserneuerungen dienten der Sicherheit des Bahnverkehrs. Ebenso zum Projekt gehöre der bereits erfolgte Rückbau der ehemaligen Haltepunkte Weite-Wartau und Räfis-Burgerau.

Ausbau Buchs–Trübbach ohne Unterbruch am Tag

Wie es in der Medienmitteilung weiter heisst, gehen die Verantwortlichen der SBB nun davon aus, die Doppelspurausbauten auf der Rheintallinie in den Jahren 2023 und 2024 sowie in zwei Teilprojekten realisieren zu können. Auf der Strecke Trübbach–Buchs könnten die Doppelspurbereiche demnach während dem laufenden Zugbetrieb in verlängerten Nachtintervallen erstellt werden. Der Unterbau werde hierbei mit den bautechnischen Massnahmen Dammverbreiterung und Anschüttung an den bestehenden Damm realisiert. Die Bauzeit werde voraussichtlich das ganze Jahr 2024 beanspruchen.

Acht Monate Totalsperre zwischen Buchs und Alstätten

Das nördliche Teilprojekt zwischen Rüthi und Oberriet soll hingegen gemäss derzeitiger Planung von März bis Oktober 2023 unter Totalsperrung der Strecke Buchs–Altstätten umgesetzt werden. Aufgrund des empfindlichen Baugrunds werde eine aufwendige Tiefenfundation bei der bestehenden sowie der neuen Doppelspur vorgenommen. Ausschlaggebend für den temporären Totalausfall der nördlichen Bahnlinie sei, dass – im Vergleich zur Realisierung aller Bauschritte während dem laufenden Bahnbetrieb – die Arbeiten «früher, kostengünstiger und in besserer Qualität abgeschlossen werden» könnten. Die Lärmemissionen für die Bevölkerung seien zudem geringer und beschränkten sich grossmehrheitlich auf die Tageszeit, heisst es dazu.

Busverkehr in den Randstunden

Betroffen von der Totalsperrung nördlich von Buchs ist sämtlicher Personen- und Güterverkehr während des ganzen Tages. Der Güterverkehr wird voraussichtlich umgeleitet; der Personenverkehr wird zwischen Buchs und Altstätten durch Busse ersetzt.

Beim Teilprojekt Buchs–Trübbach entfällt der gesamte Personen- und Güterverkehr in den Randstunden am Abend und in der Nacht. Auch hier sind Umleitungen und Bahnersatzverkehr mit Bussen vorgesehen. Wie die beiden Regionen weiter mitteilen, erarbeiten die SBB mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen das Ersatzkonzept für beide Teilstrecken im Personen- und Güterverkehr. Voraussichtlich Ende 2020 sollen die Lösungsvorschläge vorliegen. Zentral für alle beteiligten Partner sei, dass ein stabiler, verlässlicher Ersatzfahrplan angeboten werden könne.

Kosten von 220 Millionen

Die SBB rechnen für die Realisierung des Projektes mit Gesamtkosten von rund 220 Millionen Franken sowie einer Inbetriebnahme der Doppelspur und somit der Einführung des IR-Halbstundentaktes zwischen St.Gallen und Sargans ab dem Fahrplanwechsel vom Dezember 2024 – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Die Finanzierung des Projekts erfolge über den Ausbauschritt 2025 des Bundes. Der Kanton St.Gallen plant zudem, mit dem neuen Bahnhof Fährhütten zeitgleich eine neue Haltestelle in der Gemeinde Wartau zu realisieren.

«Beharrliches Engagement»

Wie die beiden Regionen schreiben, basiere die Aufnahme des Interregio 13 in den Halbstundentakt «auf einem jahrelangen, vereinten Einsatz von Politikern, Regionen und Gemeinden.» Nur dank des grossen Efforts auf allen Ebenen seien «die dringend nötigen Ostschweizer Investitionsprojekte in das aktuelle Ausbauprogramm 2025 aufgenommen worden».

Profitieren würden von den Neuerungen insbesondere Pendler, die in den Genuss des Halbstundentakts und von verbesserten Anschlüssen kämen. Der Lebensraum und Arbeitsplatz St.Galler Rheintal werde durch den ÖV-Ausbau ab Fahrplan 2025 aufgewertet, heisst es dazu in der Medienmitteilung.