BZB Buchs
Notebook gehört zur Grundausstattung: Die Digitalisierung hält immer stärker Einzug in der Berufsschule

«Bring your own device» (bring dein eigenes Gerät), heisst es ab Sommer 2021 am BZB in Buchs.

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Lernende im BZB haben heute schon fast alle ein Notebook, ab Sommer wird es Pflicht.

Lernende im BZB haben heute schon fast alle ein Notebook, ab Sommer wird es Pflicht.

Bild: PD

(pd) Schaut man sich im Lichthof des BZB um, wird deutlich, wie die Digitalisierung sich durch den Alltag zieht: Zwischen den Köpfen der Lernenden blitzen Tablets und Notebooks auf, Smartphones werden gecheckt und Informationen werden nicht mehr auf Blättern, sondern via Cloud ausgetauscht. Das BZB passt sich den Anforderungen der digitalen Gesellschaft und Arbeitswelt im Rahmen der IT-Bildungsoffensive an. «Bring your own device» (bring dein eigenes Gerät) heisst es deshalb ab Sommer.

Erfahrungen werden seit fünf Jahren gesammelt

«Erfahrungen im digital gestützten Unterricht sammelt das BZB bereits seit fünf Jahren mit dem Projekt Lehrmittel im Tablet», erklärt Peter Keller-Giger, Prorektor und Leiter BZB Grundbildung. «Auch die Fernunterrichtsphase während des Lockdowns hat zum Erfahrungsaufbau beigetragen. Zudem bereiten sich unsere rund 200 Lehrpersonen intensiv auf die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmitteln vor. Sie haben die Verantwortung für die Klasse und müssen garantieren, dass Standards erreicht werden.

Das Berufs- und Weiterbildungszentrum BZB in Buchs.

Das Berufs- und Weiterbildungszentrum BZB in Buchs.

Bild: PD

Die Lehrperson muss diese neue Rolle akzeptieren und vorleben.» Auch die Lernenden hätten eine neue Rolle, «aber vielen von ihnen muss man nach dem Fernunterricht von diesem Frühling in technischer Hinsicht nicht mehr viel erklären», so Keller schmunzelnd.

Flexibilität aller Beteiligten ist notwendig

Die Infrastruktur wird laufend optimiert. Geplant sind neue Schränke für die Lernenden im Schulhaus, wo das Notebook eingeschlossen und auch aufgeladen werden kann. Im Klassenzimmer hängt ein Beamer an der Decke. Auf diesen haben Lernenden und Lehrpersonen mit ihren Notebooks Zugriff und können ihre Inhalte auf die Wand projizieren. Trotzdem bleibt im Kern doch vieles erhalten. Christian Broekstra, IT-Pädagogik-Verantwortlicher und Lehrperson am BZB sagt:

«Die Didaktik und Methodik ist nicht neu, aber die digitalen Werkzeuge ermöglichen jetzt wirklich eigenständiges, selbstorganisiertes Lernen.»

Und er fügt an: «Die Digitalisierung braucht Anpassungen in Bezug auf die Rahmenbedingungen und Flexibilität aller Beteiligten. Es kann durchaus sein, dass künftig der Unterricht nicht für alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort beginnt. Digitalisierung heisst auch, offen sein gegenüber neuen und (noch) unbekannten Möglichkeiten des Lehrens und Lernens.»

Schule muss sich öffnen

Selbstständigkeit erwarten heisse Freiheit geben, so Christian Broekstra weiter. Die Schule müsse sich öffnen, weil «wir ja wollen, dass die Lernenden selbstständig werden, dass sie dazu befähigt sind, ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen». Berufsbildner in weniger digitalisierten Betrieben stehen diesen neuen Lehr- und Lernformen vielleicht noch skeptisch gegenüber.

«Aber digitale Unterrichtsformen bieten tolle Möglichkeiten, auch intensiv auf schwache Schüler einzugehen, die sonst im Klassenverband vielleicht zu kurz kommen.»

Bildungsauftrag im digitalen Bereich

Keller betont, dass die Schule auch im digitalen Bereich einen Bildungsauftrag habe.

«Es geht um Fach- und Sprachkompetenz und zusätzlich um den Umgang mit Digitalität. Die digitale Welt existiert, die Schule ist kein Mikrokosmos, in welchem alles anders gemacht wird».

«Natürlich wird ab Sommer 21 nicht der ganze Unterricht komplett digitalisiert sein», erklärt Broekstra. «Aber das Digitale wird als zusätzliches Instrument eingeführt. Die eigentliche Veränderung finde auf der Ebene der Lehr- und Lernformen statt, um die Selbstständigkeit der Lernenden zu fördern. Es gibt nicht ein einziges Ziel, das wir anvisieren, wir befinden uns in einem sich stetig wandelnden Prozess, in dem die Schule künftig ganz anders gefordert ist.»

Im Lichthof ist es ruhiger geworden, nur noch vereinzelte Lernende sitzen vor ihren Aufgaben. «Die Digitalisierung soll keine Angst machen», erklärt Broekstra abschliessend, «aber die Schule muss mit der Zeit gehen. Deshalb heisst es am BZB ab nächsten Sommer: Bring your own device.»