Die Landwirte investieren weniger

Die Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft und die Bürgschaftsgenossenschaft verzeichnen weniger Gesuche. Tiefe Zinsen und fehlende Erträge könnten Gründe dafür sein, hiess an der Generalversammlung in Salez.

Adi Lippuner
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Bruno Inauen (links) folgt Roger Peterer nicht nur als Leiter des kantonalen Landwirtschaftsamts, sondern ab 1. September auch als Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Kreditkasse und der Bürgschaftsgenossenschaft nach. (Bild: Adi Lippuner)

Bruno Inauen (links) folgt Roger Peterer nicht nur als Leiter des kantonalen Landwirtschaftsamts, sondern ab 1. September auch als Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Kreditkasse und der Bürgschaftsgenossenschaft nach. (Bild: Adi Lippuner)

Präsident Bruno Damann, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements, zeigte sich erfreut, dass die GV Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft (LKG) und Landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaft (LBG) am Donnerstag an einem Ort, welcher der Landwirtschaft gehört, durchgeführt werden konnte.

Er sprach von «historisch tiefem Niveau» bei den Hypothekarzinsen.
Die baulichen Investitionen der St.Galler Landwirtschaftsbetriebe, gemessen an den Investitionskrediten, seien im Berichtsjahr um 20 Prozent eingebrochen.

«Die Verhältnisse auf dem Milchmarkt, die vielerorts ungenügende Ertragslage und die unklaren Zukunftsperspektiven sind wohl einige Gründe für den Rückgang.»

Zur Agrarpolitik 2022+ war zu hören, dass die Vorschläge aus Bern von Seiten der St. Galler Regierung vehement zurückgewiesen wurden.

«Der Bundesrat soll etwas Gescheiteres machen. Die vielen Regulierungen und eine Verordnung mit über 140 Seiten ist für die Landwirtschaft nicht zumutbar.»

So lautete die klare Aussage des kantonalen Volkswirtschaftsdirektors.

Wechsel bei der Geschäftsführung

Mit der Pensionierung von Roger Peterer als Leiter des kantonalen Landwirtschaftsamts wird er auch die Geschäftsleitung von LKG und LBG abgeben. An der Vorstandssitzung, welche im Vorfeld der beiden Generalversammlungen stattfand, konnte Bruno Inauen, Leiter des kantonalen Landwirtschaftsamts, gewählt werden.

Er übernimmt, wie Bruno Damann die Anwesenden wissen liess, seine neue Funktion auf den 1.September. «Aus diesem Grund werden wir Roger Peterer erst an der GV 2020 verabschieden, denn er behält seine Funktion noch einige Monate.»

Investitionshilfekredite von 19,3 Millionen bewilligt

Über das abgelaufene Geschäftsjahr erstattete Roger Peterer Bericht: Die Bilanzsumme blieb, wie im Vorjahr, bei 226,1 Millionen Franken. Es wurden Investitionshilfekredite, inklusive Baukredite, in der Höhe von 19,3 Millionen Franken (Vorjahr 23,9 Millionen Franken) bewilligt.

Die Bilanzsumme der Bürgschaftsgenossenschaft liegt bei 2,4 Millionen Franken, es wurden neue Bürgschaften in der Höhe von 1,2 Millionen Franken (Vorjahr 1,3 Millionen) ausgerichtet.

Technologie verändert die Landwirtschaft

Gleich zwei Referenten, Thomas Anken, Experte für Landtechnik bei der Agroscope in Tänikon, und Lorenz Büchel vom Feldhof Gemüsebau in Oberriet, brachten den Anwesenden die Digitalisierung in der Landwirtschaft näher. Thomas Anken betonte, dass er selbst die Entwicklung von den einfachen, alten Maschinen bis zu den heutigen, neusten Errungenschaften miterlebe.

«Eines ist klar: Kein Fahrer kann über längere Zeit so präsent sein wie die Maschinen.»

Er erklärte dies am Beispiel der Hackgeräte, welche früher mit Hilfe eines Steuermanns im Einsatz waren. «Heute kann diese Arbeit präzise und mit Hilfe von Kameras gelenkten Hackgeräten ausgeführt werden.»

Fehlende Kompatibilität ist das grösste Hindernis

Für Lorenz Büchel, er hat 2012 seine Ausbildung als Ingenieur Agronom abgeschlossen, ist die fehlende Kompatibilität der Daten das grösste Hindernis. «Jeder Maschinenhersteller möchte die Landwirte an seine Marke binden.» Dank «FarmFacts» von BayWa, Lorenz Büchel bezeichnet dieses Unternehmen als «Fenaco von Österreich und Deutschland», sei es möglich, diese Hürde zu umgehen.

«Besonders wichtig für unseren Betrieb ist auch, dass die Daten serverbasiert sind und nicht als Cloud-Lösung angeboten werden.»