Die Fische im Werdenberg sollen Zeit bekommen

Die Mitglieder des Fischereivereins Werdenberg stimmten an der HV über vier Anträge ab – zur Öffnung der Revitalisierungsstrecke Ara Buchs und Ochsensand muss der Vorstand nochmals über die Bücher.

Heidy Beyeler
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Präsidentin Regula Jost (links) freut sich auf die Mitarbeit von Patrick Roth und Amanda Comincioli im Vorstand. (Bild: Heidy Beyeler)

Präsidentin Regula Jost (links) freut sich auf die Mitarbeit von Patrick Roth und Amanda Comincioli im Vorstand. (Bild: Heidy Beyeler)

Das vergangene Jahr war für den Fischereiverein Werdenberg kein einfaches Jahr. Aus dem Jahresbericht der Präsidentin Regula Jost war hör- und spürbar, dass der heisse Sommer den Fischen bzw. den Fischern ganz schön zu schaffen machte. Beeindruckend waren die Bilder von den grossen ausgetrockneten Flächen des Voralpsees, auch wenn der Wasserstand Anfang Juni noch erfreulich war. Ja, die engagierten Fischer waren später denn auch überaus häufig im Einsatz um Gewässer abzufischen und die Fische in Gebiete zu dislozieren, wo die Überlebenschancen besser waren. Im Bericht von Manuel Kobelt, Leiter technische Gruppe Unterhalt (TGU), war denn auch nachzulesen, dass die Gruppe insgesamt für 32 Einsätze unterwegs war, sei es beim Abfischen oder bei anderen Arbeitseinsätzen. Dabei halfen viele fleissige Helfer und Helferinnen tüchtig mit.

Eine traurige Bilanz muss Jahr für Jahr zur Kenntnis genommen werden. Über 30 Personen waren im Juni im Einsatz und befreiten den Sevelerbach, die Buchser Giessen und ein Teil des Werdenberger Binnenkanals von Unrat. Dabei fielen 1,3 Tonnen Abfall an. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer wünschten sich vermehrte Sensibilität gegenüber der Natur.

Zwei neuen Mitglieder in den Vorstand gewählt

Beim Vorstand gab es zwei Mutationen: Die abtretende Silvia Reutegger wird durch die neugewählte Amanda Comincioli ersetzt, die künftig das Kassieramt führen wird. Für Manuel Kobelt, Leiter TGU, übernimmt der stellvertretende Leiter TGU, Patrick Roth, den anspruchsvollen Job. Zu dieser Wahl sagt der scheidende Leiter Kobelt: «Patrick ist im Verein super integriert. Während der letzten vier Jahre hat er sage und schreibe pro Jahr jeweils über 30 Einsätze mitgemacht und teils auch geleitet.»

Die Präsidentin begann mit der Vorstellung des vierten Antrages, eingereicht von Gastfischer Peter Tobler. Er beantragte die Einführung eines Schonfangfensters für den Äschenfang am Binnenkanal. Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt. Folgende drei Anträge reichte die Kommission ein. Antrag 1: Das Fischen von Brücken wird untersagt; dieser Regelung wurde zugestimmt – mit drei Gegenstimmen. Antrag 2: Eröffnung am Voralpsee; der Voralpsee soll bereits am ersten Samstag im Mai geöffnet werden, sofern dies die Zufahrt, die Temperatur und der Wasserstand zulassen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.

Im Jahr 2022 wird neu entschieden

Antrag 3: Abwechselnde Sperrung der neuen Revitalisierung: Ab Angelsaison 2020 soll die Strecke zwischen Ara Buchs und Ochsensand nach der Renaturierung in zwei Strecken aufgeteilt und abwechslungsweise für die Fischerei geöffnet werden. Zu diesem Ansinnen ergriff ein engagierter Fischer das Wort. Er plädierte dafür, dass die ganze Strecke weitere zwei Jahre geschlossen bleibe, damit die Fische genügend Zeit haben, sich im neuen Lebensraum zu akklimatisieren. Dafür erntete er Applaus. Es wurde weiter über Für und Wider diskutiert.

Schliesslich entschieden Vorstand und Mitglieder, den Antrag zu verwerfen, sprich abzulehnen und auf die nächste HV neu zu formulieren. Das heisst: Ab 2020 bleibt die diskutierte Strecke weiterhin zwei Jahre gesperrt, danach wird neu entschieden, ob die Strecke geöffnet werden kann – je nachdem wie sich die Natur in Bezug auf Lebensraum entwickelt.