Der Squash-Schweizer-Meister Grabs will es auch diese Saison wissen

Der Squashclub Grabs nimmt die Rolle des Gejagten an und zählt sich zu den Titelanwärtern. Die ersten Spiele muss er allerdings auf Yannick Wilhelmi verzichten.

Robert Kucera
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Das NLA-Team von Grabs mit Aushängeschild Yannick Wilhelmi zählt auch heuer zu den Favoriten. (Bild: Robert Kucera)

Das NLA-Team von Grabs mit Aushängeschild Yannick Wilhelmi zählt auch heuer zu den Favoriten. (Bild: Robert Kucera)

«Der Schweizer-Meister-Titel zaubert mir immer noch ein Lächeln aufs Gesicht», sagt der Captain des NLA-Squashteams von Grabs, Elisabeth Lamprecht. Dass ihr Sponsoren die Tür eingerannt wären oder man sich im Juniorentraining nicht mehr vor Neuankömmlingen retten könne, verneint sie zu ihrem Bedauern. Doch sie hat viele positive Feedbacks von Behörden und aus der Bevölkerung erfahren dürfen. Die ruhmreiche Vergangenheit, so versichert sie, geniessen zwar noch alle. Aber darauf ausruhen kommt nicht in Frage.

«Wir sind schon wieder in den Startlöchern.»

Die letzte Saison zu kopieren wird wohl nicht möglich sein, dessen ist man sich beim Squashclub Grabs bewusst. Doch Tiefstapeln möchte man auch nicht. Als Titelverteidiger ist man der Gejagte der Liga – diese Rolle nimmt Lamprecht gerne an. Auch nach den Abgängen der starken britischen Spielern Daryl Selby und Joel Makin ist Grabs konkurrenzfähig und kann um Platz eins mitreden. «Wir haben wiederum ein starkes Team», ist Spieler Yannick Wilhelmi überzeugt.

«Es ist schwieriger als letzte Saison, Meister zu werden»,

sagt er weiter. «Aber es ist machbar.»

Neue Spieler in Grabs

Die NLA wartet dieses Jahr mit einer speziellen Änderung auf. Statt zehn Teams nehmen nur noch acht an der Meisterschaft teil. Vitis Schlieren ist abgestiegen, GC hat sich freiwillig zurückgezogen. «Für Swiss Squash ist es eine finanzielle Einbusse», äussert sich Grabs-
Captain Elisabeth Lamprecht dazu. «Aber für uns heisst das: weniger Geld ausgeben.» Man spart zwei Auswärtsreisen. Und da es nur noch 14 statt 18 Runden gibt, müssen ausländische Spieler nur noch fünf statt sechs Quali-Spiele bestreiten, um in den Playoffs spielberechtigt zu sein – eine weitere Ersparnis.

Zu Neuerungen kam es auch in der ersten Grabser Mannschaft. Das Meisterteam ver-lassen haben Daryl Selby, Joel Makin und Aqeel Rehman. Neu im Team sind Iker Pajares und Valentin Rapp.

«Pajares ist ein junger Spanier, der sich in den letzten zwei Jahren recht gut gemacht hat»,

sagt Lamprecht über den 23-Jährigen, der an die Tür der Top 40 der Welt anklopft. Sie glaubt, dass er gut zu Grabs passen wird. «Rapp ist eine echte Verstärkung. Er ist ein sehr guter Spieler.» Lamprecht traut nur den zwei besten Schweizern zu, den zuletzt drei Jahre bei Vitis spielenden Deutschen zu bezwingen.

Yannick Wilhelmi fällt in den ersten Spielen aus

Verstärkungsspieler aus dem Ausland hin oder her – der Stamm des Grabser Teams ist nach wie vor das Bruderpaar Luca und Yannick Wilhelmi. «Wenn ich es richten kann, stehen die Zwei immer im Court», hält der Captain fest. Für Lamprecht sind die Wilhelmis die wichtigsten zwei Spieler. Ihr Problem: Luca wird wegen seines Studiums einige Spiele verpassen, Yannick ist derzeit noch verletzt und greift später ins Wettkampfgeschehen ein.

Trainingsalltag bei Yannick Wilhelmi: Mit speziellen Übungen arbeitet er sich Schritt für Schritt zurück, um schon bald wieder als Spieler im Court zu stehen. (Bild: Robert Kucera)

Trainingsalltag bei Yannick Wilhelmi: Mit speziellen Übungen arbeitet er sich Schritt für Schritt zurück, um schon bald wieder als Spieler im Court zu stehen. (Bild: Robert Kucera)

«Es geht immer besser», gibt Yannick Wilhelmi bekannt. «Doch ich werde mir Zeit nehmen. Ich will es nicht schlimmer machen», sagt Wilhelmi im bestimmten Ton, dass er erst dann in den Court zurückkehren wird, wenn er zu 100 Prozent gesund ist. «Mein Wunsch wäre, dass dies noch während der Vorrunde der Fall ist.»

Angefangen hat alles mit Knieschmerzen an der Junioren-
WM in Malaysia im August. Untersuchungen haben nun ergeben, dass die Beschwerden vom unteren Rückenbereich, dem Kreuz, ausgestrahlt werden. Für Wilhelmi bedeutet das, dass er vermehrt Krafttraining macht, um den Rücken zu stabilisieren. Ausgelöst wurden die Schmerzen durch eine Überbeanspruchung.

«Ich habe zu wenig auf den Körper geachtet. Ich muss mehr dafür machen, dass er regenerieren kann.»

Wilhelmi wird mehr Zeit in Kraft- und Koordinationsübungen stecken. «Die sind gut für die kleineren Muskeln an den Gelenken. Das hilft bei der Stabilisation.»

Das beste Schweizer Duo auf der dritten und der vierten Position

Sind Wilhelmis fit und in Form, verfügt Grabs über das stärkste Schweizer Duo auf der dritten und der vierten Position. Im
Titelkampf ein wichtiger Faktor. In diesen will Meister Grabs erneut eingreifen. NLA-Captain Elisabeth Lamprecht erwartet einen Dreikampf an der Spitze.

«Wir sind auf Augenhöhe mit Sihltal und Uster und haben dieselben Titelambitionen wie sie. Unser Ziel ist Rang eins.»

Die Grabser verstecken sich zu Saisonbeginn also nicht, um die Favoritenrolle von sich zu weisen. «Wenn nicht irgendwas komplett schief läuft, werden diese drei Teams die Playoffs erreichen und den Titel unter sich ausmachen», sagt Lamprecht und ergänzt: «Es wird eine ausgeglichene und lässige Saison. Wir freuen uns sehr auf die spannenden und tollen Spiele.»