Der Spital-Neubau in Grabs kostet mit 159 Millionen Franken 22 Millionen mehr + Nachtragskredit ist genehmigt

Grabs  Der Neubau des Spitals Grabs, dessen erste Etappe im Mai 2020 bezogen werden soll, wird 159 statt 137 Millionen kosten. Die Mehrkosten muss die Spitalregion tragen.

Thomas Schwizer
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Der Neubau des Spitals Grabs (hier die erste Etappe aus Westen gesehen) wird 16 Prozent teurer als budgetiert war. (Bild: Thomas Schwizer)

Der Neubau des Spitals Grabs (hier die erste Etappe aus Westen gesehen) wird 16 Prozent teurer als budgetiert war. (Bild: Thomas Schwizer)

Das St.Galler Stimmvolk hat 2014 für den Neubau des Spitals Grabs 137 Millionen Franken genehmigt. Inzwischen sind alle öffentlichen Spitalliegenschaften vom Kanton ins Eigentum der Spitalregionen übertragen worden.

Budget war von Anfang an knapp bemessen

Das Budget von 137 Millionen Franken aus der Botschaft der Regierung basierte auf der Raumplanung aus dem Jahr 2006 und war knapp bemessen.

Das war schon 2012 bei der Vorstellung des Neubauvorhabens zu hören – damals allerdings noch hinter vorgehaltener Hand.

«Das Budget kann nicht eingehalten werden»

Noch vor einem Jahr hatte es auf Nachfrage des W&O geheissen, dass man bezüglich des Spital-Neubaus in Grabs bisher sowohl zeitlich als auch finanziell auf Kurs sei. Dies wurde inzwischen revidiert.

«Der aktuelle Baufortschritt hat im Jahr 2018 gezeigt, dass dieses Budget nicht realistisch ist und nicht eingehalten werden kann»

antwortete Andrea Bachmann, Leiterin Kommunikation der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (RWS), am Montag auf Anfrage des W&O.

Verwaltungsrat bewilligt Nachtragskredit

Eine detailliert ausgearbeitete Prognose habe eine Bausumme von 159 Millionen Franken ergeben. Deshalb hat die Spitalanlagengesellschaft der Spitalregion RWS beim Verwaltungsrat der Spitalverbunde einen Nachtragskredit von 22 Millionen beantragt. Dieser wurde vom Verwaltungsrat genehmigt.

«Die zusätzlichen Investitionen von 22 Millionen Franken werden über 33 Jahre abgeschrieben und verursachen jährliche Mehrkosten (Abschreibungen) von 660000 Franken»

erläutert Bachmann. Diese müssen, zusammen mit den gesamten Abschreibungs- und Zinskosten des Neubaus in Grabs, von der Spitalregion RWS getragen werden.

Die Mehrkosten seien nicht durch einen Ausbau der Raumplanung bedingt, sagt Andreas Eisenring, Sekretär des Verwaltungsrates der St.Galler Spitalverbunde. Bei einem Projekt in dieser Grössenordnung gebe es während der Detailarbeiten gewisse Anpassungen. Grundsätzlich bleibe es aber bei der Raumplanung wie vorgesehen.

Grabs kann die Mehrkosten offenbar verkraften

Die Spitalregion RWS veröffentlicht keine Einzelzahlen für ihre drei Spitäler Altstätten, Grabs und Walenstadt: Es ist allerdings ein offenes Geheimnis, dass Grabs schwarze Zahlen schreibt. Das Minus der Spitalregion von 670000 Franken im Jahr 2018 ist also auf die zwei anderen Spitäler zurückzuführen, die gemäss Strategie des Verwaltungsrates der St.Galler Spitalverbunde aufgehoben werden sollen.

Gibt es ein Szenario für eine Erweiterung im Spital Grabs, wenn dies der Fall wäre? Die Antwort der Spitalregion ist zurückhaltend und politisch korrekt formuliert:

«Dazu gibt es Ideen, die aber erst nach Vorliegen der politischen Entscheide bezüglich Spitalstrategie weiter geprüft werden können.»