Am Energietag in Sevelen konnte das Publikum auf vielfältige Art «Energie erleben»

Wann lohnt sich der Einbau einer Wärmepumpe anstelle einer Holz- oder Heizöl-Heizung? Wie findet man sich im Dschungel der Hersteller zurecht? Solche Fragen beantwortete Stefan Bertsch in seinem Referat am Energietag in Sevelen.

Martin Trendle
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«Tretenergie» wird in warmes Wasser umgewandelt. (Bilder Martin Trendle)

«Tretenergie» wird in warmes Wasser umgewandelt. (Bilder Martin Trendle)

«Energie erleben», das konnte man am Energietag in Sevelen in verschiedener Hinsicht. Gezeigt wurde beispielsweise ein Solar-Kocher, eine kleine Pelton-Turbine mit Wasserantrieb zur Stromerzeugung, oder die Auswirkung einer Dämmung auf die Temperatur eines Gebäudes. Beim Wettbewerb durften die kleinen und grossen Besucher an einer Versuchsanlage schätzen und ausprobieren, wie viel wärmer das Wasser wird, wenn man kräftig in die Velopedale tritt und somit Energie durch Muskelkraft selbst erzeugt. Ausgestellt waren zudem drei Elektrofahrzeuge und eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher.

Woher kommen die grössten Einsparungen?

Ein Hausbesitzer muss sich heute fragen: «Wo fange ich an?» Kommt zuerst die Isolation und dann der Einbau einer Wärmepumpe? Im heutigen Haushalt wird 85 Prozent der Energie für Raumwärme und Warmwasser verwendet. Hier sind demzufolge auch die grössten Einsparungen möglich. Genau darauf wies Stefan Bertsch von der Hochschule NTB Buchs in seinem Referat hin. Wieviel Energie man braucht, lässt sich am besten mit mit einem Wärme- und Stromzähler eruieren. So erhält man die nötigen Grundwerte für eine neue Heizung. Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip gleich wie ein Kühlschrank. Bei der Pumpe will man Wärme gewinnen, beim Kühlschrank nutzt man die gegenteilige Energie und nutzt die Kälte.

Besucher des Energietags informieren sich über ein Elektroauto.

Besucher des Energietags informieren sich über ein Elektroauto.

Das Institut für Energiesysteme (IES) am NTB in Buchs prüft Wärmepumpen auf Effizienz, Lautstärke und weitere Faktoren. Um funktionieren zu können, braucht eine Pumpe eine Antriebsleistung wie Elektrizität. Zur Aufnahme und Abgabe der Energie werden zwei getrennte Kreisläufe verwendet.

Zwei Kreisläufe für die Energie-Gewinnung

Bei der Luft-Wärmepumpe wird die Energie mit dem ersten Kreislauf aus der Luft entzogen und dann an den zweiten Kreislauf abgegeben. Die Effizienz einer Anlage (COP) ergibt sich, wenn man die Wärmeleistung durch die Antriebsenergie teilt. Die Wärmequelle kann die Luft, das Grundwasser oder das Erdreich sein (Luft-Wärmepumpe, Wasser-Wärmepumpe und Erd-Wärmepumpe). Ein sehr entscheidender Faktor ist die Qualität der Wärmepumpe. Dazu dient in der Schweiz ein Gütesiegel. JAZ ist die Jahresarbeitszahl, also die Effizienz einer Anlage im Jahresdurchschnitt.

Der Ablauf beim Kauf einer Wärmepumpe ist geregelt. Der Hersteller liefert die Pumpe einige Tage vor der Installation an die NTB Buchs. Dieses prüft, ob die Angaben mit der effektiv gelieferten Wärmepumpe übereinstimmen. Pflicht im Kanton St. Gallen ist ein Systemmodul. Darin befindet sich auch eine Dokumentation.

Luft-Wärme 2,5 mal besser als Heizöl

Im Vergleich zu fossilen Heizungen ist die Luft-Wärmepumpe um Faktor 2,5 besser als Heizöl. Grund für den Einbau können auch der kleine Platzbedarf und die geringeren Kosten sein. Gemäss Stefan Bertsch gibt es einige Trends, welche in die Zukunft weisen. So die Kombination von Wärmepumpe und Boiler, Klein-Wärmepumpen, leistungsgeregelte Anlagen und die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik. Neue Häuser werden meist nur noch mit Luft-Wärmepumpen erstellt.