Zoll benötigt Personal und Geld

Die Grenzwachtregion (GWR) III hat im Jahr 2013 sehr effizient gearbeitet: Trotz weniger Personal hat sie mehr Verstösse aufgedeckt. Um die kommenden Herausforderungen zu meistern, benötigt die GWR mehr Personal und Geld.

Alexandra Gächter
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Andrea Schmid, Informationsbeauftragter der Grenzwachtregion III, zeigt eines der vielen Verstecke der Schmuggler. Hier im Bild wurde eine Kiste unter einen Fahrzeugsitz geschweisst, in der mehrere Stangen Zigaretten versteckt wurden. (Bilder: Alexandra Gächter)

Andrea Schmid, Informationsbeauftragter der Grenzwachtregion III, zeigt eines der vielen Verstecke der Schmuggler. Hier im Bild wurde eine Kiste unter einen Fahrzeugsitz geschweisst, in der mehrere Stangen Zigaretten versteckt wurden. (Bilder: Alexandra Gächter)

DIEPOLDSAU/REGION. «Die Grenzübergänge in der Ostschweiz sind Hot Spots», sagte Markus Kobler, Kommandant der Grenzwachtregion (GWR) III, gestern an der Jahres-Medienkonferenz. Zusammen mit dem Informationsbeauftragten Andrea Schmid und dem Zollinspektor Walter Portmann führte Kobler die Konferenz in der Revisions-Garage in Diepoldsau durch. Dort, wo sonst Spezialisten der Grenzwacht Schmuggelverstecke in den umgebauten Fahrzeugen ausfindig machen.

3100 LKW passierten im Jahr 2013 täglich die Rheintaler Grenzen, wie das Zollinspektorat Rheintal festhielt. Im Jahr 2013 wurden circa 1250 LKW aus dem Verkehr gezogen, was 4 bis 5 LKW pro Arbeitstag entspricht. Beanstandet wurde meist ein unzulässiges Ladungsgewicht, gefolgt von ungenügender Ladungssicherheit und ungenügendem Fahrzeugzustand, wie abgefahrene Pneus oder defekte Bremsscheiben. Auch manipulierte Tachostände wurden vom Zollinspektorat aufgedeckt. Insgesamt stellten die Mitarbeitenden des Zollinspektorats Rheintal somit 1252 Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz fest. 112 Aufgriffe davon entfallen auf die Lenker, welche entweder die Ruhezeiten nicht eingehalten hatten oder unter Alkohol- oder Drogeneinfluss fuhren.

Zwei Prozent mehr Einnahmen

778 Millionen Franken an Mehrwertsteuergeldern nahm das Zollinspektorat Rheintal im Jahr 2013 ein, was einer Zunahme von knapp zwei Prozent entspricht. Dank der Aufdeckung von Schmuggel und Falschanmeldungen konnte das Zollinspektorat über 380 000 Franken Mehreinnahmen verbuchen.

Erfolgreiches Jahr 2013

«Wir haben im Jahr 2013 sehr effizient gearbeitet», sagte Markus Kobler. «Mit tieferen Personalbeständen haben wir in praktisch allen Kategorien mehr Verstösse aufgedeckt.» So seien zum Beispiel über 17 Kilogramm Cannabis sichergestellt worden, was achtmal mehr als im Jahr 2012 ist. Heroin und Kokain wurden gut vier respektive gut fünf Kilogramm gefunden (2012: 1,2 und 1,8 kg). «Wir legen den Fokus unserer Arbeit auf die organisierten und gewerbemässigen Schmuggler», so Kobler. «Wir können uns vorstellen, dass wenn die Tabaksteuer in Zukunft weiter steigt, der Schmuggel von Zigaretten wegen den höheren Gewinnmargen noch interessanter wird.» Zu den Schmugglern sagte Kobler, dass sie «professionell» vorgehen. Autos werden umgebaut, das heisst die Täter nutzen entweder bestehende Hohlräume in den Fahrzeugen für ihre Verstecke, oder sie bauen zusätzliche Räume in den Benzintank, in den Auspuff oder unter die Sitze ein.

Herausforderung wächst

Sorgen bereitet Markus Kobler, dass die GWR III weniger Mitarbeiter habe. Im Jahr 2008 waren es 239 Stellen, im Jahr 2013 217. «Zudem erhalten wir mehr internationale Aufgaben durch Schengen, deswegen haben wir vor Ort noch weniger Personal.» Demgegenüber stünden eine wachsende Migration, gewaltbereitere Delinquenten und mehr Verkehr. Die Grenzwachtkorps benötigen deshalb mehr personelle Ressourcen und mehr Geld. «Es genügt nicht, dass Politiker über die Sicherheit reden, sie sollen handeln und mehr Mittel sprechen.» Die Bevölkerung sei wegen der zahlreichen Einbrüche verunsichert, der Staat solle also für mehr Sicherheit sorgen.

Zu den Kriminaltouristen erklärte Kobler, dass die Täter sehr mobil, organisiert und flexibel sind. Einbruchswerkzeug werde oft bei der Einreise festgestellt. Bei nicht straffälligen Personen müssen die Einreisewilligen durchgelassen werden. «Wir überprüfen aber deren Identität und versuchen sie bei der Ausreise anzuhalten. Haben sie dann Diebesgut bei sich, werden die Täter festgenommen.»

Michael Baumgartner vom Spezialistenteam der Grenzwacht hält Hündin Junka in Kaffeefilter verpacktes Kokainpulver vor die Nase. Sie lernt derzeit spielerisch, auf Betäubungsmittel zu reagieren.

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