In der Werkstatt von Werner Huser ist ein gleichmässiges rhythmisches Hämmern zu hören. Mit dem Ziselierhammer und einem speziellen Werkzeug bearbeitet er ein Messingstück. Werner Huser hält einen Moment inne und sagt: «Für mich ist diese Arbeit Entspannung.
In der Werkstatt von Werner Huser ist ein gleichmässiges rhythmisches Hämmern zu hören. Mit dem Ziselierhammer und einem speziellen Werkzeug bearbeitet er ein Messingstück. Werner Huser hält einen Moment inne und sagt: «Für mich ist diese Arbeit Entspannung.» Der Landwirt und Briefträger zieht sich in seine Werkstatt im Stall, gleich oberhalb des Wohnhauses am St. Johanner Berg zurück, wenn etwas Zeit zwischen dem Füttern des Viehs bleibt, «oder wie diesen Sommer, wenn das Wetter schlecht war».
Ansporn für sein Hobby, das ihm auch einen Zusatzbazen bringt, hatte er vor rund 25 Jahren. «Ich wollte einen neuen Trachten-Hosenträger.» Einen zu kaufen war dem Bauern zu teuer. «Mir kam die Idee, einen Hosenträger selber zu machen.» Er besuchte einen Ziselierer, der ihn in das traditionelle Handwerk einführte. Dieser sagte ihm, dass dies schon viele versucht haben, aber meistens gescheitert sind.
Werner Huser begann nicht gleich mit dem Ziselieren eines «Mösch» – den verschiedenen Messingstücken des Hosenträgers – für sich. Er fing klein an und fertigte zuerst einen «Buben-Hosenträger». Der Ablauf ist immer derselbe. Zuerst wird das gewünscht Stück mit einer Vorlage auf einer Messingplatte gezeichnet. Anschliessend wird es ausgeschnitten, die Löcher werden zentriert und dann gebohrt. Der Brauen auf der Rückseite des Stücks wird abgeschliffen, die Löcher ausgesägt und dann die Kanten gebrochen. Dann endlich, beginnt das feine Handwerk: das Ziselieren.
Werner Huser nimmt ein neues vorbereitetes Messingstück und legt es vor sich auf die Platte. Er nimmt eines der vielen Werkzeuge und haut mit dem Ziselierhammer mit schnellen Schläge auf die Rückseite des ehemaligen Heugabelzinken. Klock, klock tönt es gleichmässig in der Werkstatt. Durch nichts lässt er sich stören. Im Hintergrund ertönt volkstümliche Musik. Werner Huser schaut auf. «Musik bedeutet mir viel.» Huser wechselt das Werkzeug. «Für einen Hosenträger benötige ich je nach Ausführung 40 bis 70 Stunden Arbeit. Ein <Tierli-Hosenträger> dauert am längsten.» Der grösste «Mösch», den Werner Huser ziseliert hat, besteht aus 36 Stücken. Wenn die einzelnen Stücke ziseliert sind, werden die Nietenlöcher gebohrt, der Brauen abgeschliffen, und das fast fertige Stück bombiert. Als Abschluss wird jedes einzelne Teilchen poliert.
Er schaut auf, sein Blick wandert zum Fenster hinaus. Ein Schmunzeln zieht sich über sein Gesicht, denn er erinnert sich an seinen ersten «Tierli-Hosenträger». Der Auftrag kam von «Wildmannli» Fritz Ammann, dieser besitzt in Starkenbach eine Sattlerei. «Ich musste den <Mösch> mit den Initialen WH auf Ende Oktober fertigstellen.» Werner Huser staunte nicht schlecht, als er den «Tierli-Hosenträger» von seiner Frau zu seinem 40. Geburtstag geschenkt bekommen hat.
Huser frischt auch alte Hosenträger auf. Dann poliert er die Messingteile und befestigt sie neu. «Ein Hosenträger bleibt meistens in einer Familie und wird getragen, bis er auseinanderfällt.» In all den Jahren hat Werner Huser schon viele Stücke für Hosenträger, Schellenriemen und Gürtel ziseliert. «Ich weiss nicht genau wie viele», sagt er und nimmt sich das nächste «Messing-Tierli» für einen weiteren «Mösch».